Viele gingen gegen Gewalt an Frauen auf die Straße. Am Rande einer Demo am Rathaus ging eine Unbekannte auf die iranische Rednerin los.
Anlässlich des „Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen“ sind am Freitag und Samstag zahlreichen Bochumerinnen auf die Straße gegangen. Nur vereinzelt fanden sich Männer auf dem Demos.
Viele Bochumerinnen gehen am Tag gegen Gewalt an Frauen auf die Straße
Gemeinsam mit der Stadt und der Arbeitsagentur organisierte der Bochumer „Zonta“-Club einen Laternenumzug vom Rathaus bis zum Kunstmuseum. „Jeden dritten Tag wird eine Frau in Deutschland ermordet.Stoppt Femizide“, „Man(n) tötet nicht aus Liebe“ und „Das ist kein Familiendrama, das ist Mord“ steht auf den Plakaten der Demonstrierenden. Eine von ihnen ist Zejnep Geßner von der Arbeitsagentur. „Bei uns läuft das Problem auf. Wir bekommen es mit, wenn eine Frau von ihrem Mann geschlagen wird.“
Häusliche Gewalt hat Demo-Organisatorin Angela Siebold in diesem Jahr in den Fokus gerückt. Aufgrund der Energiekrise wurden in diesem Jahr kaum Gebäude orange illuminiert. Stattdessen wandert in diesem Tagen eine orangene Bank durch Bochumer Einrichtungen, auf der sich Demonstrierende mit einem Schild fotografieren und dann das Foto posten können.
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Iranische Rednerin beleidigt
Später startete das Bündnis „Courage“ seine Kundgebung vor dem Rathaus. „Morde an Frauen darf es nicht geben“, schallt ein Gedicht, das die Organisatorinnen am Mikrofon vorlesen. „Courage“-Ortsvorstand Gabi Sommer hebt hervor, beim diesjährigen Protest wolle man sich insbesondere hinter die iranischen Frauen stellen, „die einen so mutigen Kampf führen und mit Todesverachtung auf die Straßen gehen“.
Dann tritt Iranerin Hedieh Shirvani ans Mikrofon. Ihre Rede wird durch eine unbekannte Frau in Begleitung zweier Kinder gestört. „Beleidigst du meine Religion? Beleidigst du den Islam?“ ruft sie und nennt die iranische Rednerin eine Ungläubige. Shirvani, die vor sieben Jahren aus dem Iran nach Bochum kam, sprach gerade die Frauenproteste in ihrem Heimatland an.
Nachdem sich zunächst nur Mit-Demonstrierende zwischen die beiden Frauen stellten und versuchten Shirvani zu schützen, kamen dann die anwesenden Kräfte der Bochumer Polizei hinzu und führten die Unbekannte mit den beiden Kindern von der Kundgebung weg.
Die Demo von „Dyke* March Ruhr“ am Samstag verlief laut Polizei ohne Zwischenfälle.