Bochum-Querenburg. In Bochum ist eine neue Betreuung für U3-Kinder eröffnet worden. Eltern rennen den beiden Tagesmüttern die Bude ein. Doch der Platz ist begrenzt.
Der Bedarf an Kita-Plätzen in Bochum ist groß, auch in der Hustadt. Auf eine Versorgungslücke von etwa 120 Plätzen laufe es wohl hinaus, schätzt Bezirksbürgermeister Helmut Breitkopf (SPD). Da fallen die neun Plätze für die Betreuung von U3-Kindern (also unter drei Jahren), die die Schwestern Elham (34) und Hayat Mouhki (45) seit Oktober anbieten, auf den ersten Blick vielleicht nicht so recht ins Gewicht. Doch das Projekt wird mit Lob nur so überschüttet.
Bochum: Neuer Platz für die Betreuung von U3-Kindern
„Mukis Rasselbande“ haben die Schwestern ihre Kindertagespflege genannt, abgeleitet von ihrem Nachnamen. „Für uns geht damit ein Herzenswunsch in Erfüllung“, sagen die Frauen. Die beiden Marokkanerinnen sind selbst mehrfache Mütter und hatten sich vor geraumer Zeit vorgenommen, trotzdem auch selber Geld zu verdienen. Sie ließen sich zu Tagesmüttern qualifizieren, arbeiteten zunächst getrennt voneinander – und tun dies nun vereint.
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Bei der Realisierung ihres Traums hatten die Mouhki-Schwestern auch Hilfe: Bürgermeisterin Gaby Schäfer (SPD), zu der schon länger Kontakt besteht, schaltete sich ein. Und auch die VBW habe sich sehr hilfsbereit gezeigt und die Wohnung, in der die Kindertagespflege unterkam, ein ganzes Jahr frei gehalten. So lange hat es gedauert, bis alle bürokratischen Hürden genommen waren.
„Das ging sogar noch recht schnell“, finden VBW-Chef Norbert Riffel und Gaby Schäfer, die unisono das Engagement der jungen Frauen loben. „Solche treibende Kräfte braucht es, um so ein Projekt zu realisieren“, sagt Riffel. Die Unterstützung sei selbstverständlich. „Auch für uns ist das hier eine Herzensangelegenheit, wie die Hustadt insgesamt. Und alleine hätten die beiden das nicht stemmen können.“
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Doch gemeinsam ist es gelungen. Dementsprechend loben die Mouhkis auch den tollen Zusammenhalt in der Hustadt. „Das ist schon ein tolles Miteinander hier“, schwärmen sie. Die Einrichtung für ihre Tagespflege hätten sie nicht allein aus Eigenmitteln finanziert, sondern zum Großteil auch über Spenden zusammengetragen. So können sie nun auf 87 hellen und freundlichen Quadratmetern zwischen Brunnenplatz und Hufelandschule neun Knirpsen eine Betreuung anbieten.
U3-Betreuung in Wohnung: Viele Hürden mussten überwunden werden
Die Wohnung liegt im Erdgeschoss des Hauses Auf dem Backenberg 28, mitten in der Hustadt. Probleme mit den Anwohnern und Nachbarn beispielsweise wegen Lärm gebe es nicht. „Der Start ist super gelungen“, freut sich Elham Mouhki.
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Doch für all das mussten erst die Voraussetzungen geschaffen werden. „Das hier ist eine Wohnung“, erklärt Norbert Riffel. „Und eine Tagespflege ist gewerblich. Also musste zunächst die Nutzungsart geändert werden.“ Auch ein Rettungsweg habe extra ausgewiesen werden müssen. Gaby Schäfer lobt ausdrücklich die gute Zusammenarbeit mit der Stadt und speziell dem Jugendamt. Gemeinsam habe man alle rechtlichen und gesetzlichen Probleme aus der Welt geschafft. „Uns wurde sogar eine Architektin gestellt. Toll, wie alle an einem Strang gezogen haben.“
Brückenprojekt bei der Awo
In der Hustadt gibt es noch ein weiteres Projekt, mit dem man auf das Fehlen von Kita-Plätzen reagiert. „Bei der Arbeiterwohlfahrt gibt es ein sogenanntes Brücken-Projekt, in dem Kinder, die hier keinen Kita-Platz bekommen haben, betreut werden“, berichtet Bürgermeisterin Gabi Schäfer (SPD).
Dort gebe es Platz für bis zu 15 Kinder. Vor vier, fünf Jahren sei man damit gestartet. „Nun hoffen wir, dass das Land die Förderung fortsetzt“, sagt Schäfer.
Dafür mussten sich Elham und Hayat Mouhki auch bereiterklären, diese Tagespflege für zehn Jahre zu führen, sagen sie. Doch das sei kein Problem. Beide leben ihren Beruf Tagesmutter. Elham ist sogar eigens dafür im Februar von Herne zu ihrer Schwester in die Hustadt gezogen und bereut ihre Entscheidung kein bisschen. „Das ist so toll hier.“
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Für die Schwestern gibt es nichts Schöneres als Kinder. „Sie sind unsere Zukunft“, sagen sie und appellieren: „Wir alle müssen mehr Liebe und Zeit ins sie investieren.“ Die beiden „Mukis“ gehen da mit gutem Beispiel voran. Sie bedauern sehr, dass sie „nur“ für neun Kinder eine Betreuung anbieten können. „Mehr gibt der Platz leider nicht her.“ Es wäre auch kein Problem gewesen, die Tagespflege noch voller zu bekommen. „Die Eltern haben uns die Bude eingerannt.“
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Gaby Schäfer weiß, dass neun weitere U3-Plätze zunächst wie ein Tropfen auf den heißen Stein wirken. Doch das mache nichts. „Bei diesem hohen Bedarf sind auch neun neue Plätze super.“ Und vielleicht diene dieses Projekt ja als positives Beispiel für andere Interessierte. Hilfe ist ihnen in der Hustadt ganz sicher gewiss.