Bochum. Nach dem Tod des Bochumers beim Falschfahrer-Unfall auf der A 40 ist die Anteilnahme riesig. „Koschi“ fehlt – Freunde unterstützen seine Familie.
Nach dem tödlichen Geisterfahrer-Unfall auf der A 40 bei Wattenscheid haben enge Fußballfreunde des verstorbenen Jens Koslowski (35) über die Spendenplattform betterplace.org im Internet schon mehr als 318.600 Euro Spenden gesammelt (Stand 3. November).
Das Geld soll gemeinsam der Witwe und den beiden Kindern (1 und 5 Jahre alt) zur Verfügung gestellt werden. Auch der VfL Bochum und andere Fußballvereine unterstützen die Familie. Es gibt Angebote für Benefizspiele, Trikotspenden – die Hilfsbereitschaft in Bochum ist ungebrochen groß.
Am Mittwoch, 2. November, kündigten die Betreiber der betterplace-Spendenaktion an, nach Rücksprache mit der Bochumer Familie die Kampagne am 14. November zu schließen. Spenden über dieses Datum hinaus, können dem Organisator gemeldet werden.
Unfall auf der A 40: Falschfahrerin und Bochumer (35) starben noch an der Unfallstelle
Am frühen Freitagmorgen hatte es auf der A 40 den schweren Unfall mit einer 54-jährigen Geisterfahrerin gegeben. „Koschi“ – wie ihn seine Freunde nennen – sei auf dem Weg zu seinem Arbeitsplatz in Duisburg gewesen, als der Land Rover der Falschfahrerin in seinen Seat und den VW eines 36-Jährigen krachte.
Der Bochumer und die Falschfahrerin starben noch an der Unfallstelle, der weitere Autofahrer (36 aus Recklinghausen) wurde schwer verletzt. Mittlerweile ermittelt eine Mordkommission, weil „ein bewusstes Herbeiführen des Unfalls“ nicht ausgeschlossen werden könne.
Falschfahrer-Unfall auf der A 40 bei Wattenscheid: Frau (54) am Mittwoch obduziert
Am Mittwoch ist die Geisterfahrerin (54) obduziert worden. Ob die Frau vorher Alkohol getrunken oder andere Substanzen zu sich genommen hatte, werden die Ergebnisse des toxikologischen Gutachtens zeigen. Dieses wird nach Angaben der Staatsanwaltschaft aber erst in den kommenden Wochen erwartet.
Der schwer verletzte 36-Jährige aus Recklinghausen ist operiert worden, er werde wohl in Kürze das Krankenhaus verlassen und eine Reha antreten können, heißt es von der Polizei. Der Mann sei auch befragt worden, neue Erkenntnisse zum Unfallhergang gebe es dadurch aber nicht.
Die Anteilnahme am Tod des 35-Jährigen ist weit über Bochum hinaus riesengroß, die Geldspenden für die Familie sprengen jede Erwartung. „Damit haben wir nicht gerechnet“, sagt Patrick (31). Seit vielen Jahren kickt er gemeinsam mit den Fußballfreunden vom Kreisligisten SW Eppendorf mit „Koschi“ – doch er, die „Nummer 8“, die fehlt nun in ihrer Mitte.
Witwe von „Koschi“ zieht am Wochenende ins renovierte Eigenheim
„Koschi war für jeden Spaß zu haben, wusste aber genau, wann es ernst wird“, sagt Patrick. „Er war eine Führungspersönlichkeit. Wenn’s mal nicht lief, dann konnte er auch mal ein ganz schöner Griesgram sein.“ Die Freunde konnten sich auf dem Platz aufeinander verlassen, haben gemeinsam Nächte durchzecht – nun unterstützen sie die Familie ihres verstorbenen Kumpels. Und das ist dringend notwendig.
Am Wochenende zieht die Witwe mit den beiden Kindern (1 und 5) ins neue Eigenheim. Ein lang geplanter Termin, den Jens Koslowski nun nicht mehr erleben wird. Die Renovierung ist beinahe abgeschlossen. Viele Dinge hat „Koschi“ selber organisiert, sagen seine Freunde.
Nur ein Beispiel für eines der vielen Probleme gerade: „Er sollte eine SMS bekommen, wenn die Heizkörper geliefert werden können. Aber das Handy gibt’s ja nun nicht mehr“, sagt Trauzeuge Stefan. Auch für das ebenfalls zerstörte Auto habe die Familie dringend Ersatz gebraucht, dafür sei aber eine Lösung gefunden worden.
Beerdigung muss organisiert werden
„Das Leben muss irgendwie weitergehen“, sagt Patrick. Der Umzug, der werde aber noch einmal schwierig für alle. „Wir können keine drei T-Shirts anfassen, ohne dass die Tränen kommen.“ Nun gelte es die Beerdigung zu organisieren. „Darüber hat man sich mit 35 Jahren natürlich keinen Kopf gemacht.“
Die Spendenaktion ist unter www.betterplace.me/wir-sammeln-fuer-koschis-familie zu finden.