Bochum. Die umstrittenen neuen Querstreifen auf der Springorumtrasse Bochum werden teilweise zurückgebaut. Neues gibt es auch bei der Beleuchtung.

Die erst vor kurzem auf der Fahrbahn der Bochumer Springorumtrasse aufgebrachten Querstreifen werden teilweise entschärft oder entfernt. Die insgesamt mehreren Hundert Markierungen sind bis zu vier Millimeter hoch und schütteln Radfahrer und Skater etwas durch: Das soll für mehr Aufmerksamkeit vor dem querendem Verkehr sorgen. „Aufgrund von Erfahrungsberichten und eigenen Befahrungen müssen wir leider feststellen, dass die Markierungen mit vier Millimetern Höhe auf ungefederten Fahrrädern oft als unangenehm bis störend wahrgenommen werden“, teilte die Stadt jetzt auf WAZ-Anfrage mit.

Vor jeder Querung wurden pro Richtung neun Querstreifen angebracht

Die Querstreifen sind vor jeder Querung/Kreuzung in neunfacher Stückzahl je Richtung angebracht und deshalb bei Radfahrenden umstritten. Die einen empfinden diese Beeinträchtigung des Fahrkomforts nicht als lästig und fahren locker darüber hinweg. Andere nerven die Streifen; vor allem Kinder in Anhängern werden deutlich durchgerüttelt. Ein Inlineskater fährt wegen der Streifen jetzt gar nicht mehr – zu gefährlich. Sturzgefahr. Viele Leserbriefe dazu haben die WAZ erreicht.

Der Auslöser für die neuen Querstreifen: die Querung Springorumtrasse/Glockengarten.
Der Auslöser für die neuen Querstreifen: die Querung Springorumtrasse/Glockengarten. © Bernd Kiesewetter

„Die Häufigkeit der Markierungen insbesondere in Dahlhausen führt insgesamt zu einer zu hohen Dichte“, so die Stadt. „Zudem sind nicht alle markierten Zugänge als Konfliktstellen zu betrachten – dadurch wird den wirklichen Konfliktstellen nicht mehr die nötige Aufmerksamkeit geschenkt. Einen Teil der Markierungen werden wir daher so verändern, dass sie zumindest nicht mehr als störend wahrgenommen werden. Diese Korrekturen machen wir in Eigenregie.“ Wie diese genau aussehen, wurde nicht bekannt.

Springorumtrasse ist zu einer Lebensader von Bochum geworden

Die Trasse wird jährlich von mehreren 100.000 Menschen genutzt, in der Freizeit und als Pendelstrecke für den Beruf oder die Schule. Sie ist ein zehn Kilometer langes Erfolgsprojekt, das von Altenbochum (Goerdtstraße) bis nach Dahlhausen (Dr.-C.-Otto-Straße) reicht und eine wichtige Lebensader im Stadtgebiet geworden, so wie etwa die noch viel größere „Nordbahn-Trasse“ in Wuppertal.

Auslöser für die Markierungen waren Konflikte an der Kreuzung Springorumtrasse/“Glockengarten“. Dort gelten die ehernen Regeln Rechts-vor-Links und gegenseitige Rücksicht. Einige Nutzer der Trasse haben laut Stadt aber „häufig den Eindruck, dass dieser gemeinsame Geh- und Radweg gegenüber anderen einmündenden oder querenden Wegen bevorrechtigt“ sei.

Die Stadt kann dort aber für den querenden Verkehr kein Schild „Vorfahrt gewähren“ aufstellen, weil der „Glockengarten“ an dieser Stelle keine Straße ist, sondern nur ein Fuß- und Radweg. Nur an Straßen ist eine solche Bevorrechtigung erlaubt. So schreibt es das Straßenverkehrsrecht vor.

„Vorfahrt gewähren“ heißt es an dieser Stelle: die Mündung der Nevelstraße in Bochum-Weitmar auf die Trasse. Dort ist der Verkehr auf der Trasse bevorrechtigt. Meistens ist er dies aber nicht.
„Vorfahrt gewähren“ heißt es an dieser Stelle: die Mündung der Nevelstraße in Bochum-Weitmar auf die Trasse. Dort ist der Verkehr auf der Trasse bevorrechtigt. Meistens ist er dies aber nicht. © Bernd Kiesewetter

Deshalb ist der Verkehr auf der Trasse nur an zwei Stellen bevorrechtigt: an der Straße Herbergsweg in Dahlhausen und an der (dort für den Kraftverkehr gesperrten) Nevelstraße in Weitmar.

„An den weiteren zu querenden Straßen sind Personen auf der Trasse eindeutig wartepflichtig“, betont die Stadt. „Geh- und Radwege, die auf die Trasse münden oder diese queren, sind nicht so eindeutig und rechtlich zulässig beschilderbar.“ Dazu zählen zum Beispiel auch ein Anschluss an die Hasenwinkeler Straße oder die Kreuzung Springorumtrasse/Waldring/Wiemelhauser Straße.

Deshalb kam die Idee mit den vielen Querstreifen.

Rund vier Millimeter hoch sind die Markierungen auf der Springorumtrasse in Bochum.
Rund vier Millimeter hoch sind die Markierungen auf der Springorumtrasse in Bochum. © Bernd Kiesewetter

Springorumtrasse in Bochum ist nun fast durchgängig beleuchtet

Auch bei der Beleuchtung auf der Trasse gibt es Neuigkeiten. Ab diesem Herbst wird sie fast auf der kompletten Strecke in der Dunkelheit erleuchtet sein, nachdem vor Kurzem auch auf dem mittleren Stück in Weitmar neue LED-Laternen installiert worden sind. Allerdings sind die Einschaltzeiten unterschiedlich.

Weitere LED-Leuchten werden 2023 aufgestellt

Der einzige noch unbeleuchtete Bereich der Springorumtrasse – zwischen Springorumallee und Königsallee – wird erst im nächsten Jahr mit LED-Leuchten ausgestattet.

Davon ausgenommen ist ein 300 Meter langer Abschnitt nördlich der A 448, in dem besonders schützenswerte Fledermausvorkommen nachgewiesen wurden. Dort darf gar keine Beleuchtung installiert werden, erklärt die Stadt.

Beleuchtet wird der Abschnitt zwischen Goerdtstraße und Königsallee sowie zwischen Springorumallee und der Dr.-C.-Otto-Straße. Zwischen Goerdtstraße und Königsallee brennt das Licht die ganze Nacht, ebenso zwischen Springorumallee und Nevelstraße.

Im Abschnitt zwischen Nevelstraße und Am Röderschacht wird die Beleuchtung in der Nacht zum Schutz der Fledermäuse im Zeitraum von November bis Februar zwischen 21 und 6 Uhr abgeschaltet, im Zeitraum von März bis Oktober zwischen 22 und 5 Uhr. Der Abschnitt zwischen Am Röderschacht bis Dr.-C.-Otto-Straße wird nur von 23 bis 4.30 Uhr abgeschaltet.