Bochum. . Die Springorum-Trasse ist äußerst beliebt. Allerdings gibt es auch Kritik am Verhalten einiger Nutzer. Vor allem wegen zu schnellen Radfahrens.
Fußgänger, Hundehalter, Jogger, Skater, gemütliche Radfahrer und ehrgeizige Rennradfahrer – sie alle treffen sich auf der Springorum-Trasse. Manchmal sogar alle gleichzeitig an derselben Stelle. Das führt zu Platzproblemen und oft zu gegenseitigem Herummaulen, vor allem am Wochenende, wenn viel Betrieb herrscht. Das wurde jetzt wieder besonders thematisiert, nachdem am 7. Juni auch das letzte Teilstück der Trasse zwischen Schlosspark Weitmar und der Dr.-C-Otto-Straße in Dahlhausen offiziell eingeweiht worden ist. Vor allem einige Radfahrer stehen in der Kritik.
„Die Fahrradfahrer, die viel zu schnell fahren, gehen mir auf den Geist“, sagte am Montag ein älterer und sportlicher Radfahrer auf der Trasse in Höhe Schlosspark. „Die fahren mitten durch die kleinste Lücke.“ Auch ein anderer, ebenso sportlicher Radfahrer, der seinen Namen nur mit Konrad angibt, meint: „Manchmal sind die Rennradfahrer zu schnell. Es ist nur diese Gruppe, die das Tempo wohl halten muss.“
„Einige Radfahrer meinen, die Trasse sei ein reiner Radweg“
Ähnlich äußert sich die Studentin Marie Illner, die am Montag auf der Springorum-Trasse joggte. „Einige Radfahrer meinen, die Trasse sei ein reiner Radweg. Einige Rennradgruppen machen auch demonstrativ keinen Platz, wenn man ihnen entgegenläuft.“
Tatsächlich stehen an der Springorum-Trasse die Verkehrszeichen 240: gemeinsamer Rad- und Gehweg. Beide Arten Verkehrsteilnehmer sind hier gleichberechtigt. Allerdings betont der Erste Polizeihauptkommissar Roland Schwarz von der Führungsstelle Verkehr: „Es gilt eine besonderer Rücksicht von Seiten der Radfahrer. Gegebenenfalls müssen sie Klingelzeichen geben, wenn sie von hinten an Fußgänger heranfahren, immer bremsbereit sein und gegebenenfalls ausweichen und die Fahrgeschwindigkeit den Gegebenheiten anpassen.“
Polizei: „Alle müssen aufeinander aufpassen“
Zu schnelle Radfahrer sind aber nicht allein das Problem. Häufig gehen auch Fußgänger zu dritt nebeneinander und blockieren so den Weg. Ebenso Hundehalter, die ihren Hund nicht angeleint haben oder die Leine viel zu lang halten. Meist geschieht dies aus purer Unachtsamkeit, zumal man beim Spazierengehen ja entspannen möchte. Trotzdem sagt Schwarz: „Alle müssen aufeinander aufpassen.“ Seit Eröffnung des letzten Teilstücks habe es bei der Polizei noch keine Beschwerde und keine Unfallanzeige gegeben. Und auch zumindest im vergangenen Jahr auf der ganzen Trasse nicht.
Radfahrer schlägt gestrichelte Mittellinie vor
Verkehrswacht: Kein reiner Radweg, sondern Trasse
Ralf Böhm von der Verkehrswacht Bochum meint, der Begriff „Springorum-Radweg“ sei „recht irreführend“. Auch der Regionalverband Ruhr (RVR) benutzte diesen Begriff noch bei der Einweihung des letzten Teilstücks am 7. Juni.
Die Bezeichnung impliziere „für viele Radfahrende (und Rennradamateure), sie befänden sich auf einem Radweg und alle anderen Nutzer hätten sich diesem Radverkehr unterzuordnen“, so Böhm. Mit dieser Einstellung würde dann mit nicht angepasster Geschwindigkeit gefahren, auch wenn es voll sei. „Es kommt sogar zu Beschimpfungen,Gefährdungssituationen und ähnlichem.“ Korrekt sei der Begriff „Springorum-Trasse“.
Radfahrer Konrad: „Ich finde die Springorum-Trasse sehr gut. Wenn Fußgänger im Weg stehen, fahre ich langsam vorbei und mache mich bemerkbar, klingel 20 Meter vorher oder gebe ein anderes Zeichen.“
Unterwegs auf der Trasse war am Montag auch Werner Elbrecht vom ADFC Bochum. Er hält eine gestrichelte Mittellinie für sinnvoll. Die bringe „mehr Ordnung und Orientierung“. „Das wäre hilfreich, etwas Struktur zu bekommen und eine psychologische Hilfe, um in der Spur zu bleiben.“ Er nennt auch noch einmal die ebenso simple wie wirkungsvolle Zauberformel für ein unfallfreies Miteinanderauskommen: „Rücksicht ist überall angesagt.“