Bochum-Stiepel. Das beliebte Laientheater zeigt das Stück „Denn sie wissen nicht, was sie erben“ im Haus Spitz in Bochum. Schon bei den Proben geht es munter zu.
Das Bühnenbild ist gebaut, die Kostüme sind genäht, der Text sitzt schon (halbwegs) sicher: Jetzt kann’s endlich losgehen. Die Schauspielerinnen und Schauspieler der Volksbühne Bochum fiebern gerade ihrer großen Premiere entgegen, die am Samstag, 12. November, um 19.30 Uhr im Haus Spitz in Bochum-Stiepel steigt.
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Auch die vielen Fans der lustigen Laienspielgruppe können es kaum noch erwarten, bis sich im großen Saal endlich der Vorhang hebt. Für die vier Vorstellungen der neuen Komödie „Denn sie wissen nicht, was sie erben“ gibt es höchstens noch Restkarten: „Kaum standen die Spieltermine in der WAZ, stand das Telefon nicht mehr still“, erzählt die Geschäftsführerin Carmen Lumma. Für Verzweifelte: Es gibt eine Warteliste an der Abendkasse, weil reservierte Karten oft nicht abgeholt werden.
Darum geht’s in der neuen Komödie
„Denn sie wissen nicht, was sie erben“ erzählt mit viel schwarzem Humor von Edith und ihrem Mann Dietrich, die die Marotten ihrer Tante Witha seit Jahren ertragen müssen. Als sie mit fast 90 schwer stürzt, hoffen beide, mit einem satten Erbe belohnt zu werden. Doch da haben sie die Rechnung ohne die resolute Tante gemacht...
Termine: 12., 13., 19. und 20. November im Haus Spitz, Kemnader Straße 138. Dauer: ca. 2,5 Stunden mit zwei Pausen. Restkarten (zehn bis zwölf Euro) und Infos: 0234 47 23 87.
Seit Juli sind die Schauspieler unter der Regie von Maxi Loebel (die auch mitspielt) und Rainer Hahne mit den Proben für ihre Aufführung beschäftigt. Das Stück beziehen sie wie meist üblich über einen Theaterverlag, doch der ganze Rest obliegt allein den emsigen Mitstreitern der Volksbühne. „Wir machen alles in Handarbeit“, sagt Sprecher Willi Pape, der mit seinem engagierten Team die Bühne gebaut hat. „Da geht so manche Stunde bei drauf, aber wir machen das gerne.“
Nachwuchs wird dringend gesucht
Weil die meisten Darsteller nebenher noch richtigen Jobs nachgehen, kann nur einmal pro Woche in den Abendstunden geprobt werden. Das Problem dabei: Das Ensemble der Volksbühne wird merklich älter, Nachwuchs wird immer gesucht. „Das ist schon blöd, weil wir manche Stücke deswegen gar nicht mehr spielen können“, erzählt Rainer Hahne. Ein jugendliches Liebespaar, das sich auf offener Bühne ineinander verknallt, wird man bei der Volksbühne derzeit also nicht erleben. „Das schaffen wir Alten nicht mehr“, scherzt Hahne, der im Laufe vieler Jahre schon manche große Rolle gespielt hat, vom Beamten bis zum Prinzen.
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Das Theaterfieber eint sie alle, für viele ist die Schauspielerei weit mehr als ein Hobby. „Wenn der Saal ausverkauft ist und das Publikum richtig mitgeht: Das ist auf der Bühne ein unglaubliches Gefühl“, beschreibt es Hahne. Daher glich die Corona-Pandemie für die Volksbühne einer langen Durststrecke. „Wir konnten zwischendrin zwar immer mal wieder spielen, aber natürlich war der Saal dann nicht annähernd voll“, sagt Willi Pape.
Ein Steuerfachmann auf der Bühne – und im normalen Leben
Die nächste Premiere ist daher die erste seit langer Zeit, in der es keine Einlassbeschränkungen mehr gibt. Trotzdem hat sich die Volksbühne dazu entschlossen, nur 110 Zuschauer pro Vorstellung in den Saal zu lassen und die Tische recht weit auseinander zu stellen. „Viele Zuschauer fühlen sich dann einfach wohler“, sagt Carmen Lumma.
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Für Ingo Liebich ist die kommende Premiere übrigens etwas Besonderes: Auf der Bühne spielt er einen Steueranwalt – und auch im wahren Leben arbeitet er in einem Steuerbüro. „Ich kenne mich also fachlich aus“, lächelt er.
Zuverlässige Hilfe aus dem Souffleusenkasten
Auf die Aufführungen freut er sich total, obwohl: „Kurz vor der Vorstellung frage ich mich manchmal schon, was ich mir hier eigentlich antue, aber das geht meistens schnell vorbei.“ Und wer mal einen Texthänger hat, kann auf die Hilfe von Anne Buddenborg zählen. Mit dem Textbuch in der Hand hockt sie unten im Souffleusenkasten und passt genau auf. Toi-toi-toi!