Bochum. Die Bombe in Bochum-Hamme ist entschärft worden. Alle Bewohner dürfen in ihre Wohnungen zurück. Die Evakuierung hatte sich hingezogen.

Der Bomben-Verdacht in Bochum-Hamme hat sich bestätigt. Nach Angaben der Stadt ist in der Vonovia-Siedlung an der Sachsenstraße eine englische 500-Kilo-Bombe gefunden worden. Der zweite Verdachtspunkt auf der Wattenscheider Straße bestätigte sich nicht.

Die A 448 zwischen dem Bochumer Westkreuz und der Anschlussstelle Bochum-Stahlhausen ist seit 18 Uhr gesperrt. Auf der A 40 in Richtung Dortmund ist außerdem die Ausfahrt Richtung Bochum-Innenstadt im Westkreuz voll gesperrt.

Der Kampfmittelräumdienst ist in Bochum-Hamme im Einsatz. Derzeit wird das betroffene Gebiet evakuiert.
Der Kampfmittelräumdienst ist in Bochum-Hamme im Einsatz. Derzeit wird das betroffene Gebiet evakuiert. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

„Weichen Sie großräumig über die A 40 und die A 43 aus“, empfiehlt die Autobahn GmbH. Aufgrund des zu sperrenden Radius‘ empfiehlt auch die Polizei, den Bereich Goldhamme weiträumig zu umfahren.

Bombe in Bochum: Das Wichtigste in Kürze

  • Eine 500-Kilo-Bombe ist an der Sachsenstraße in Bochum-Hamme gefunden worden. Sie muss noch am Mittwoch, 19. Oktober, entschärft werden.
  • Die A 448 zwischen dem Westkreuz und Bochum-Stahlhausen ist seit 18 Uhr voll gesperrt – sowie die Abfahrten der A 40 in Fahrtrichtung Dortmund zur Bochumer Innenstadt im Westkreuz.
  • Auch der Bahnverkehr ist beeinträchtigt: Die Fahrgäste der Straßenbahnlinien 302, 305 und 310 sowie der Buslinien 345 und 352 müssen derzeit mit starken Beeinträchtigungen rechnen.
  • Etwa 5500 Anwohner sind betroffen. Die Evakuierung hat um 14.30 Uhr begonnen. Für Fragen ist die Hotline unter der Telefonnummer 0234 910 33 33 zu erreichen.
  • In der Jahrhunderthalle ist eine Auffangstation für die Evakuierten eingerichtet. Die Zufahrt liegt ebenfalls im Evakuierungsbereich. Betroffene können die Jahrhunderthalle alternativ über die Einfahrt „Tor 5“ an der Alleestraße erreichen.
Das ist der Radius der Entschärfung.  
Das ist der Radius der Entschärfung.   © Stadt Bochum | Stadt Bochum

Bomben in Bochum: Unser Live-Ticker zur Entschärfung

21.35 Uhr: Die Bombe ist entschärft. meldet die Stadt Bochum. „Alle Anwohnerinnen und Anwohner können in ihre Wohnungen und Häuser zurück. Vielen Dank an den Kampfmittelräumdienst und an alle Helferinnen und Helfer“, heißt es weiter auf der städtischen Facebook-Seite.

20.15 Uhr: Die Evakuierung ist abgeschlossen. Mit der Entschärfung kann begonnen werden. Das teilt die Stadt Bochum mit.

19.55 Uhr: Der kommunale Ordnungsdienst ist mit seinen Rundgängen durch, jetzt kontrolliert noch einmal die Polizei, teilt Stadtsprecher Thomas Sprenger mit. Auch die Flugsicherung ist informiert und sperrt den Luftraum, sobald die Entschärfung beginnen kann.

19.15 Uhr: Die Entschärfung der Bombe verzögert sich noch. „15 von 17 Räumtrupps sind mit der Evakuierung durch“, sagt Stadtsprecherin Sarah Schmuttermair. „Es gab leider eine Komplikation, weil Leute wieder durch die Absperrung gelangt sind – so etwas verzögert den Prozess.“ Derweil harren in der Auffangstation in der Jahrhunderthalle über 400 Bochumerinnen und Bochumer aus. Darunter ist auch der Oberbürgermeister Thomas Eiskirch, der den zuständigen Dezernenten vor Ort vertritt. Zwar seien die zuständigen Akteure im Ruhrgebiet mit Bombenentschärfungen und Evakuierungen vertraut, nichtsdestotrotz verlange die außergewöhnliche Bombe ein besonderes Augenmerk. Zu den zehn Zentnern Gewicht komme statt eines Aufschlagzünders ein Langzeitzünder – Säurezünder – dazu. „Außerdem wird bei uns nicht alle Tage eine Autobahn gesperrt.“

An der Sachsenstraße in der Vonovia-Siedlung Bochum-Goldhamme ist eine Bombe gefunden worden. Die Kampfmittelexperten schauen in die Grube des Fundorts.
An der Sachsenstraße in der Vonovia-Siedlung Bochum-Goldhamme ist eine Bombe gefunden worden. Die Kampfmittelexperten schauen in die Grube des Fundorts. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

18.15 Uhr: Der Großteil des betroffenen Bereiches ist evakuiert, 13 von 17 Räumungstrupps haben ihre Arbeit bereits abgeschlossen, unterstützen nun die übrigen vier. Testweise ist eine Drohne mit Wärmebildkamera über eine Kleingartensiedlung im Evakuierungsradius geflogen. Voraussichtlich gegen 19 Uhr beginnt die Entschärfung, so die Stadtsprecherin Sarah Schmutermair. Die Bombe habe einen „sehr empfindlichen Zünder“. Das könne dazu führen, dass die Entschärfung etwas länger dauert als im Normalfall.

Die Autobahn A 448 ist seit 18 Uhr gesperrt, genauso wie die Abfahrten der A 40 in Fahrtrichtung Dortmund zur Bochumer Innenstadt. Das sorgt für Stau. Die Polizei empfiehlt, den Bereich Goldhamme weiträumig zu umfahren.

In der Betreuungsstelle sind nun 173 Personen untergebracht, unsere Beobachtungen zeigen: Im Foyer der Jahrhunderthalle wird es wuselig. Kaum ein Sitzplatz ist noch frei. Kinder flitzen umher, während eine lange Schlange Erwachsener für Nudeln mit Tomatensauce ansteht. Da landet eine Portion auch mal auf dem Boden.

17.25 Uhr: Die Evakuierung läuft weiterhin gut. 99 Menschen befinden sich derzeit in der Auffangstation in der Jahrhunderthalle. Zudem wurden acht Corona-Positive in einer Isolierungsunterbringung an der Herzogstraße untergebracht, so Stadtsprecherin Sarah Schmuttermair.

16.50 Uhr: Wenn alles gut läuft, kann gegen 18.30 Uhr die Evakuierung beginnen, erklärt Sarah Schmuttermair, Sprecherin der Stadt Bochum. Bei der Evakuierung habe es bisher keine negativen Erfahrungen mit Menschen gegeben, die sich querstellen. „Um 17 Uhr findet die nächste Besprechung der Leitungskräfte statt, dann wird klar sein, wie weit die Evakuierung fortgeschritten ist“, so Schmuttermair.

Im Vergleich zu anderen Bombenentschärfungen seien heute besonders viele Menschen von einer Evakuierung betroffen. „Bislang hatten wir einen Fall einer Corona-positiven Person, diese wurde in eine Isolationsunterbringung an der Herzogstraße gebracht. Über 300 Leute haben über die Hotline angerufen, manchmal auch Angehörige, die uns auf bettlägerige oder taube Anwohner aufmerksam gemacht haben“, sagt die Stadtsprecherin. In einem Fall mussten Kinder von einer Schule abgeholt werden, weil ihr Zuhause evakuiert wird.

Die Polizei sperrt den Bereich ab, der derzeit evakuiert wird.
Die Polizei sperrt den Bereich ab, der derzeit evakuiert wird. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

16.40 Uhr: Vor der Jahrhunderthalle rollen immer wieder Rettungswagen von ASB, Maltesern und DRK vor, aus einem wird eine ältere Dame im Rollstuhl gerollt. Yanek Scholz vom DRK erläutert: „Das SBO-Altenheim im Evakuierungsgebiet haben wir schon heute Vormittag evakuiert, doch es gibt ja auch bettlägerige Personen, die in ihren Wohnungen sind.“ Einige ältere Menschen würden in das DRK-Altenheim Haus der Generationen verlegt.

16.15 Uhr: Mehr und mehr Anwohner trotten durch Westpark zur Jahrhunderthalle, die als Auffangstation für die Evakuierten dient. Mittlerweile sind sogar mehr evakuierte Anwohner vor Ort als Hilfskräfte - letztere sind zahlreich mit ihren DRK-, Malteser- und Feuerwehr-Autos vertreten.

Ein junger Mann kommt dem Trupp der Anwohner entgegen und will mit seinem E-Scooter wieder Richtung Wattenscheider Straße fahren, doch ein Feuerwehrmann hält ihn auf: „Sie können hier nicht weiterfahren, der Weg ist schon gesperrt.“

Etwa 5500 Anwohner sind von der Evakuierung betroffen.
Etwa 5500 Anwohner sind von der Evakuierung betroffen. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

15.30 Uhr: Die Bewohner beobachten die Mitarbeitenden des Kampfmittelräumdiensts Westfalen Lippe im Garten gegenüber bei ihrer Arbeit. Ein Mann kommt mit dem Fahrrad in die Sachsenstraße, sagt er habe schon von der Bombe gehört, wolle aber bei seiner Enkelin nach dem Rechten schauen.

Eine Frau fährt mit ihrem Auto und zwei Hunden im Kofferraum aus dem Viertel heraus. Derweil will Marc Laschke, Anwohner der Sachsenstraße, wieder hinein. „Ich habe zufällig im Radio von der Bombenentschärfung gehört.“ Nun wolle er noch sein Auto in Sicherheit bringen, sagt der Anwohner und klemmt sich hinters Steuer.

15.20 Uhr: Aktuell gehen Mitarbeitende des Ordnungsamtes von Haus zu Haus in der Alemannenstraße. Doch unmittelbar gegenüber dem Bombenfund-Ort an der Sachsenstraße in Bochum sind noch Gesichter hinter den Fenstern zu sehen, obwohl diese Straße eigentlich schon geräumt sein sollte.

14.55 Uhr: Die Evakuierung ist gestartet. Die A 448 wird voraussichtlich um 18 Uhr im betroffenen Bereich gesperrt.

Der Kampfmittelräumdienst ist an der Fundstelle an der Sachsenstraße im Einsatz. Hier wird heute eine Bombe entschärft.
Der Kampfmittelräumdienst ist an der Fundstelle an der Sachsenstraße im Einsatz. Hier wird heute eine Bombe entschärft. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

14.20 Uhr: Die Ordnungsamt-Mitarbeitenden kündigen an, ab 14.30 Uhr ihren Rundgang durch das Viertel zu beginnen und die Anwohner von der Evakuierung zu informieren. Derweil wissen viele Anwohner in der Umgebung noch nichts vom Bombenfund – manche berichten, sie hätten durch Passanten auf der Straße eben erst davon erfahren. Eine Anwohnerin berichtet, ihr Haus sei schon am Morgen evakuiert worden. „Denn mein Balkon liegt unmittelbar über der Bombe – ich habe also immer über der Bombe gegrillt.“

13.58 Uhr: Ein Fahrzeug des Kampfmittelräumdienstes fährt an der Sachsenstraße vor. Die Mitarbeitenden stehen um den Bombenfundort herum und beraten sich.

An der Sachsenstraße sammeln sich die Mitarbeitenden des Ordnungsamts Bochum vor der Evakuierung.
An der Sachsenstraße sammeln sich die Mitarbeitenden des Ordnungsamts Bochum vor der Evakuierung. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

13.15 Uhr: Vor Ort an der Sachsenstraße sammeln sich die Mitarbeitenden des Ordnungsamts, um gleich durch das Viertel im Evakuierungsradius zu gehen.

11.50 Uhr: Rund 5550 Anwohnerinnen und Anwohner müssen ab etwa 14.30 Uhr ihre Häuser verlassen. Wegen des besonders empfindlichen Langzeitzünders müssen unmittelbar angrenzende Häuser sogar sofort geräumt werden, so heißt es von der Stadt. Die Bombe an der Sachsenstraße liegt nach Angaben der Stadt in etwa sechs Metern Tiefe. Anwohnerinnen und Anwohner sollten sich dementsprechend über die Warn-App NINA, die Social-Media-Kanäle der Stadt sowie die städtische Homepage www.bochum.de informieren. Ein zweiter Verdachtspunkt an der Wattenscheider Straße habe sich nicht bestätigt.

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