Bochum-Hamme. Seit Jahren liegt die Fläche an der Overdyker Straße in Bochum brach. 2020 sollte Bewegung in die Angelegenheit kommen. Das ist seitdem passiert.
An der Overdyker Straße in Bochum-Hamme soll ein neues Wohngebiet entstehen. Problem: Das Gelände ist mit Altlasten verseucht. Um die Fläche für den Wohnungsbau nutzen zu können, muss zunächst eine Sanierung durchgeführt werden. Diese verzögert sich.
Wohnungsbau in Bochum-Hamme verzögert sich - Zeitplan nicht eingehalten
Fährt man durch die Tempo-30-Zone am Ende der Overdyker Straße ist auf der Straßenseite, wo früher Übergangsheime standen, wenig Fortschritt zu erkennen. Die Fläche ist wieder mit Bäumen und Sträuchern zugewachsen.
Hintergrund: Im Februar 2020 wurden auf dem Gelände neben dem Kleingartenverein „Carolinenglück“ Bäume gefällt und Grünflächen für Sanierungsuntersuchungen zurückgeschnitten. Diese sollten im Frühsommer 2020 durchgeführt werden. Die Sanierung selbst sollte bis Ende 2021 abgeschlossen werden.
Der Zeitplan wurde nicht eingehalten. Die Sanierung der Altlasten verzögert sich und somit auch der geplante Wohnungsbau.
Stadt hält an Wohnungsbau auf dem Gelände fest - zeitlicher Ablauf bleibt vage
Ende 2021 bis Anfang 2022 haben weitere Untersuchungen des Verbandes für Flächenrecycling und Altlastensanierung (AAV) stattgefunden, teilt Pressesprecher Peter van Dyk von der Stadt Bochum mit. Auf dieser Grundlage werde nun der Sanierungsplan erstellt. Das Bebauungsplanverfahren sei wieder aufgenommen worden und der geförderte Wohnungsbau nach wie vor geplant.
Die Stadt hatte das Gelände für ein Sonder-Förderprogramm des Landes NRW angemeldet. Dieser Förderzeitraum ist nun abgelaufen. Laut AAV werde das Projekt durch eine „formale Verlängerung“ aber weiterhin gefördert.
Seniorenwohnungen, Reihenhäuser, Kita: Es gab viele Pläne - das ist der aktuelle Stand
Bereits im Jahr 2013 wurde die Aufstellung des Bebauungsplans für das Gebiet beschlossen. 2014 wurden die Pläne auf einer Bürgerversammlung in Bochum-Hamme vorgestellt. Seitdem gab es viele Überlegungen für das insgesamt 18.000 Quadratmeter große Grundstück der Stadt Bochum: eine seniorengerechte Wohnanlage, dreigeschossige Wohnhäuser, Reihenhäuser, ein Spielplatz, eine Kita, eine Stichstraße. Immer wieder wurden die Pläne geändert. Auch weil sich kein Investor fand.
Rückbau in den 2000er-Jahren
Auf dem betroffenen Gelände an der Overdyker Straße standen einmal Übergangsheime. In den 2000er-Jahren kam es in Bochum zu einem umfassenden Rückbau.
Zwischen 2005 und 2009 wurden Unterkünfte an sechs verschiedenen Standorten im Stadtgebiet aufgegeben.
Die Übergangsheime wurden damals nicht mehr benötigt. Mittlerweile stellt sich die Situation wieder ganz anders dar. Auf dem Esch in Wattenscheid soll daher eine Leichtbauhalle mit bis zu 300 Plätzen errichtet werden.
Der 2014 vorgestellte Entwurf werde derzeit „grundlegend überarbeitet“, heißt es. Die aktuelle Planung sieht ein Wohngebiet mit Ein- und Mehrfamilienhäusern (etwa 30 Wohneinheiten) und einen Kindergarten vor. Sie erfolge unter Berücksichtigung der „neuen Rahmenbedingungen, die sich aus der Altlastensanierung ergeben“, erklärt Peter van Dyk.
„Neuer Wohnraum in Hamme wird dringend benötigt.“
Verschiedene Fraktionen haben in den letzten Jahren immer wieder in der Bezirksvertretung nachgefragt, zuletzt die SPD-Fraktion im September dieses Jahres. Die schriftliche Antwort der Verwaltung steht noch aus. Mit der Antwort werde man weitere Maßnahmen einleiten: „In Hamme benötigen wir dringend weiteren und bezahlbaren Wohnraum für Senioren, junge Menschen und Familien“, fordert Jörg Laftsidis, SPD-Ratsmitglied für Hamme und Hordel.
Seitdem die letzten Übergangsheime an der Overdyker Straße/Untere Heidestraße vor fast dreizehn Jahren aufgegeben wurde, warten die Anwohner auf eine Entscheidung.