Bochum-Harpen. Seit vier Wochen hat Peter Lamerz aus Bochum kein Internet mehr. Er verzweifelt am Zuständigkeits-Pingpong zwischen Vodafone und der Telekom.

Seit vier Wochen hat Peter Lamerz (73) – wie einige seiner Nachbarn – Zuhause in Bochum-Harpen kein Internet mehr. Vodafone weiß um das Problem und hat es – nach eigenen Angaben – an die zuständige Telekom weitergegeben. Doch dort gibt man sich zunächst unwissend.

„Seit vier Wochen ist hier tote Hose“, sagt Peter Lamerz. Er ist schwer krank, deshalb viel Zuhause und auf das Internet angewiesen. „Ich kümmere mich auch um meine Mutter. Die Bankgeschäfte habe ich immer online geregelt, das geht nun nur noch sehr eingeschränkt.“ Einen Großteil seines Lebens habe er über das Internet organisiert, denn das Haus verlässt Peter Lamerz momentan nicht mehr besonders oft.

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In seiner Freizeit etwa schreibt er gerne Artikel im Online-Lexikon Wikipedia. „Das ist ein kleines Hobby von mir.“ Doch dieses ist – wie die Organisation seines Alltags – vor Wochen zum Erliegen gekommen. Als das Internet vor einem Monat – am 15. September – erstmals ausfällt, wendet sich Peter Lamerz an Vodafone. Dort hat er seinen Vertrag abgeschlossen. Nach viel Telefoniererei, langem Hängen in Warteschleifen und mehreren Fehlversuchen nimmt man sich dort seines Problemes an. Doch es ändert sich: nichts.

Vodafone oder Telekom? Wer kümmert sich um die Reparatur?

Bei Vodafone ist der Fall von Peter Lamerz und seinen Nachbarn in Harpen bekannt. Seit einem Monat haben nach Angaben des Unternehmens Vodafone-Kunden im Bereich Rosenbaumweg, Zur Waldschmiede und dem angrenzenden Abschnitt des Harpener Hellweges keine funktionierende DSL-Leitung mehr. Von dieser Störung seien auch zehn DSL-Kunden betroffen, für die Vodafone jeweils eine DSL-Leitung bei der Telekom angemietet habe.

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„An die Telekom haben wir jede einzelne Störung umgehend gemeldet“, sagt Vodafone-Sprecher Volker Petendorf. Man habe daraufhin die Rückmeldung bekommen dass ein „Kabelschaden vorliege“ und die Telekom „umfangreiche Tiefbauarbeiten“ vornehmen müsse. Geplant seien diese Arbeiten für den 12. und 13. Oktober gewesen. Doch bis heute hat sich nichts getan.

Zur Erklärung: Auch wenn die Anwohner ihren Vertrag mit Vodafone abgeschlossen haben, die Leitungen gehören der Telekom. Dementsprechend darf nur sie eine dortige Störung beheben.

Telekom sagt zunächst, dass gar keine Internet-Störungen bekannt sind

Und was sagt die Telekom? Auf Nachfrage der WAZ heißt es zunächst, dass „keine Störungen oder signifikante Auffälligkeiten bei Breitbandversorgung in Bochum am Rosenbaumweg“ bekannt sind. Auch Störungsmeldungen von Telekomkunden lägen nicht vor. Erst auf mehrfache Nachfrage korrigiert sich das Unternehmen: „Es liegt uns die Meldung einer Einzelstörung eines Wettbewerbers für den Rosenbaumweg vor“. Wie die Telekom damit umgeht, was das Problem ist und wann diese Störung behoben werden soll – das bleibt jedoch offen.

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Für Peter Lamerz und seine Nachbarn bleibt die unbefriedigende Situation also wohl noch ein wenig länger bestehen. Der 73-Jährige ärgert sich, versucht aber das Beste daraus zu machen – und improvisiert: „Ich versuche ab und an über einen Hotspot auf dem Handy ins Internet zu kommen und zumindest das Notwendige zu regeln“, sagt der Rentner. Aber das sei ja kein Dauerzustand. Zumal er ja weiter Geld für das – nicht funktionierende – Internet bezahle. „Das ist echt ein Unding.“