Bochum. . Auch die Sparkasse Bochum setzt auf das neue Internetbezahlsystem. Kritiker halten dem Sparkassenverband vor, der Datenschutz komme zu kurz.

  • Die Deutsche Kreditwirtschaft will das Internetbezahlsystem Paydirekt am Markt etablieren
  • Auch die Sparkasse Bochum bietet den neuen Girokonten-Service an
  • Wer ihn nicht nutzen und die Weitergabe seiner Daten verhindern will, muss aktiv widersprechen

Aufmerksamen Onlinebanking-Kunden ist es nicht entgangen. In einem Info-Brief hat die Sparkasse Bochum sie auf ein neues Angebot aufmerksam gemacht: Paydirekt – ein Internetbezahlsystem der deutschen Sparkassen und Banken, die das System als Konkurrenz zur etablierten Internetzahlungsmöglichkeit Paypal an den Markt bringen. Es geht um einen kostenlosen Service des Girokontos für den Einkauf in Online-Shops.

„Da wir von dem Paydirekt überzeugt sind, haben wir das Angebot des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes genutzt und erleichtern unseren Privatkunden mit der Option einer Komfortregistrierung den Zugang zur Teilnahme“, sagt Sabine Raupach-Strohmann, Sprecherin der Sparkasse Bochum. Der Umgang mit Paydirekt sei einfach. „Wenn unsere Kunden im Internet mit Paydirekt zahlen wollen, brauchen sie nur noch einen Aktivierungslink zu bestätigen und ein Passwort einzurichten.

So können sie sicher und direkt über ihr Privatgirokonto ihre Online-Einkäufe bei Saturn, Media Markt, Deichmann, DM und bald Otto – um ein paar Händler zu nennen – bezahlen.“

Vorwurf der Zwangsmitgliedschaft sei „schlicht falsch“

Schön und gut, sagen Kritiker. Sie fürchten indes um den Datenschutz. Denn: Wer nicht aktiv bis zum 2. November von Paydirekt Abstand nimmt, dessen Daten werden wie die der Paydirekt-Nutzer an den Betreiber Paydirekt GmbH weitergegeben – ob er das Angebot nutzt oder nicht. Die Rede von der Zwangsmitgliedschaft geht um. „Dieser Vorwurf ist schlicht falsch“, heißt es beim Sparkassenverband DSGV. Jeder Kunde entscheide selbst, ob er sich registrieren lassen und dann Paydirekt nutzen möchte. Und: „Es werden lediglich die sogenannten Stammdaten zum Zweck einer erleichterten Registrierung an die Paydirekt GmbH weitergegeben.“

Diese sei ein von Instituten der Deutschen Kreditwirtschaft gegründetes Gemeinschaftsunternehmen und unterliege den gleichen strengen Sicherheits- und Datenschutzvorgaben wie die Banken und Sparkassen selbst. „Es handelt sich also nicht um irgendeinen Drittanbieter – der Schutz der Daten bleibt uneingeschränkt gewährleistet“, so Stefan Marotzke vom DSGV.

Sparkasse glaubt an den Erfolg des neuen Angebots

Wie viele Kunden Paydirekt nutzen oder überhaupt Onlinebanking betreiben, darüber schweigen sich Sparkasse und Giroverband aus. Nach Angaben des Finanzfachportals „bezahlen.de“ spielen moderne Zahlverfahren in Deutschland bislang noch keine große Rolle. Die Sparkasse Bochum glaubt an den Erfolg des neuen Angebots: „Mit jedem großen Händler steigt die Zahl der Registrierung. Und das wiederum zieht weitere Händler an“, so Sprecherin Raupach-Strohmann.

2016 seien es Media Markt und Saturn gewesen, die Paydirekt einen Schub verliehen hätten. „Dasselbe erwarten wir nun von dem Versandhändler Otto, der in Kürze auch Paydirekt als Zahlverfahren anbietet.“

>>> INFO: Stammdaten werden weitergegeben

Weitergegeben an den Paydirekt-Betreiber werden die Stammdaten der Sparkassen-Kunden, die Onlinebanking betreiben – sofern diese nicht aktiv dieser Registrierung wider-
sprechen.

  • Diese umfassen den Namen des Kunden, sein Geburtsdatum, Anschrift, Paydirekt-Zugangsdaten sowie Benutzername und Kontodaten des Teilnehmers.