Bochum. Drei Monate haben Bochumer Dietmar Schmidt und Nachbarn kein Internet und Festnetz. Grund sind Bauarbeiten, bis zur Reparatur dauert es Wochen.

Kein Festnetz, kein Internet – seit mittlerweile drei Monaten. So geht es Dietmar Schmidt und seinen Nachbarn in Bochum-Querenburg. Grund ist vermutlich ein Kabel, das bei Bauarbeiten auf der Autobahn A 448 zerstört wurde. Doch um das zu reparieren, muss zuerst ein Antrag gestellt werden – aber das ist bisher nicht passiert.

Mehrere Haushalte und Firmen in Bochum seit drei Monaten ohne Internet

„Mein Festnetzanschluss und auch das Internet sind seit dem 11. Dezember 2021 nicht mehr vorhanden. Zudem sind noch vier andere Nutzer im Hause betroffen“, schildert Dietmar Schmidt. Einen Kabelbruch oder einen Kabelriss habe man den Anwohnerinnen und Anwohnern kurz vor Weihnachten als Ursache genannt. Seitdem hätte es mehrere sogenannte Plantermine gegeben, sonst sei bisher nichts passiert.

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Neben den Privatleute leiden auch zwei Betriebe unter den Problemen, eine Auto-Werkstatt und ein Sachverständigenbüro, das seit mehr als drei Monaten weder Festnetz noch Internet habe.

Auch das benachbarte Gebäude in Querenburg ist von den Netzproblemen betroffen.
Auch das benachbarte Gebäude in Querenburg ist von den Netzproblemen betroffen. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Beschädigtes Kabel ist wohl Ursache für Netzprobleme

Doch was sind die Gründe? „Ich kann bestätigen, dass das Kabel, mit denen die beiden Häuser versorgt werden, seit dem 21. Dezember beschädigt ist“, erklärt Dirk Becker, Sprecher der Deutschen Telekom, der die Kabelinfrastruktur gehört. Sie seien bei Bauarbeiten an der benachbarten Autobahn A 448 beschädigt worden. „Die Autobahn GmbH führt dort Arbeiten am rechten Fahrstreifen durch. Um unser Kabel instand setzen zu können, müssten wir den linken Fahrstreifen sperren“, so der Telekom-Sprecher weiter.

Die Autobahn GmbH teilt auf Anfrage mit, dass ein Zusammenhang zwar möglich sei. Es „konnte aber durch den Nachunternehmer der Telekom nicht sicher bestätigt werden“, so Anton Kurenbach, Sprecher der Bochumer Niederlassung. Die Angelegenheit sei der Autobahn GmbH bei der ersten Baubesprechung nach der Weihnachtspause am 13. Januar mitgeteilt worden.

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Die Bauüberwachung habe dem Nachunternehmer der Telekom mitgeteilt, dass „für die Reparatur keine Einwände unsererseits bestehen und ihn gebeten, sich an unsere Verkehrssicherungsfirma zu wenden“, erklärt Kurenbach weiter. Das sei schließlich Anfang März passiert, zwei Monate später.

Auch das Unternehmen „1&1“ – Anbieter von Dietmar Schmidt – teilt mit: „Uns ist die Störung bekannt.“ Es bestätigt, dass eine Lösung des Problems an drei Tagen im Dezember nicht möglich gewesen sei. „Der Techniker hat die Störung an einem Verteilerkasten ausgemacht, der sich in unmittelbar an der Autobahn befindet“, so Sprecher Wolfgang Wölfle.

Weitere drei bis sechs Wochen bis zur Reparatur

Kein Festnetz und Internet: Was können Betroffene machen?

Von den Netzproblemen in Querenburg betroffen sind Kundinnen und Kunden verschiedener Anbieter, weil alle von der Kabel-Infrastruktur der Telekom abhängig sind.

„Wir empfehlen den Kundinnen und Kunden der Wettbewerber sich – wenn nicht schon geschehen – an ihre jeweiligen Vertragspartner zu wenden, um die Versorgung über mobile Ersatzprodukte herzustellen“, heißt es von Telekom-Sprecher Dirk Becker.

Kundinnen und Kunden der Telekom können demnach beispielsweise eine kostenlose Rufumleitung auf ihre Mobilfunkgeräte beantragen.

Um das Kabel reparieren zu können, muss nun ein Antrag beim Grundstückseigentümer – der Stadt Bochum – gestellt werden. Das ist bisher nicht passiert, die Telekom will das aber in Kürze tun. „In der Regel dauert es leider drei bis sechs Wochen, bis eine solche verkehrsrechtliche Anordnung erteilt wird. Wir versuchen, diesen Prozess zu beschleunigen, um die Arbeiten schnellstmöglich beginnen zu können“, so Telekom-Sprecher Becker. Auch 1&1“ verdeutlicht auf Anfrage: „Auf die Dringlichkeit wird seit geraumer Zeit hingewiesen.“

Die Lösung des Problems sei jedoch sehr komplex – da zur Reparatur des Kabels die Baustelle auf der A 448 erweitert werden, der linke Fahrstreifen gesperrt werden müsse. „Ich entschuldige mich nochmals für die Unannehmlichkeiten der betroffenen Kundinnen und Kunden der Wettbewerber, die wir aber nicht zu verantworten haben“, heißt es abschließend von Telekom-Sprecher Becker.

Das dürfte für Querenburger Dietmar Schmidt und seine Nachbarn nur wenig tröstlich sein – mit Aussichten auf weitere drei bis sechs Wochen ohne Festnetz und Internet.