Bochum. Auch der Bochumer Weihnachtsmarkt ist von der Energiekrise betroffen. Das soll sich im Winter ändern und das sagen die Schausteller dazu.
Auf dem Weihnachtsmarkt in der Bochumer Innenstadt sollen in diesem Jahr 20 Prozent der bisher verbrauchten Energie eingespart werden. Diesen Auftrag hat die Stadt der Bochum Marketing GmbH als Veranstalter erteilt. Nun steht fest: Die Weihnachtsbeleuchtung wird am Nachmittag später eingeschaltet und erstmals noch vor Heiligabend ausgeschaltet.
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Mit 1,5 Millionen Besuchern ist der Weihnachtsmarkt die publikumsstärkste Veranstaltung in Bochum. Nach der Corona-Absage 2020 konnte der Festmarkt 2021 zwar stattfinden – allerdings mit Maskenpflicht und 2G-Kontrollen an den Glühweinständen, was die Stimmung und Umsätze gleichermaßen minderte.
Weihnachtsmarkt in Bochum: Absage ist „keine Option“
Corona-Auflagen sieht die seit Monatsbeginn gültige Corona-Schutzverordnung nicht mehr vor, wenn der Budenzauber am 17. November startet. Wie im Vorjahr werde es rund 200 Stände geben, kündigt BO-Marketing-Sprecher Christian Krumm auf WAZ-Anfrage an. Der Fliegende Weihnachtsmann werde ebenso wieder dabei sein wie die Eisstockbahn (ohne Eis, nur Kunststoff) auf dem Boulevard, die Veranstaltungsbühne auf dem Dr.-Ruer-Platz, der Mittelaltermarkt an der Pauluskirche und die „Rentier-Lounge“ von Oliver Bartkowski in einem leerstehenden Ladenlokal auf der Huestraße 21.
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Und doch ist die Vorfreude auch in diesem Jahr getrübt. Infolge des Ukraine-Krieges explodieren die Energiepreise. Eine Absage sei „keine Option“, bekräftigt Krumm, ebenso wie eine dunkle City im Advent. Energie einzusparen, sei aber – wie in der gesamten Stadt – auch auf dem Weihnachtsmarkt das Gebot der Stunde.
Beleuchtung wird erst um 16.30 Uhr eingeschaltet
Zwar hat BO-Marketing die Weihnachtsbeleuchtung schon vor mehreren Jahren auf stromsparende LED-Technik umgestellt. Dennoch wurde jetzt entschieden: Statt wie bisher um 16 Uhr wird der Lichterglanz täglich erst um 16.30 Uhr entfacht. Nach dem letzten Öffnungstag des Weihnachtsmarktes am 23. Dezember wird komplett der Stecker gezogen. Sonst funkeln die Lichterketten und Ornamente bis zu den Heiligen Drei Königen am 6. Januar, die großflächigen Tafeln sogar bis Februar.
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BO-Marketing ist zuversichtlich, damit die 20-Prozent-Sparvorgabe zu erfüllen, ohne die Atmosphäre allzu sehr zu beeinträchtigen. Entsprechend zufrieden zeigen sich die Beschicker. „Mit dieser Lösung können wir gut leben“, sagt Andreas Petter, Vorsitzender des Bochumer Schaustellerverbandes. „Wir sind ja froh, dass der Weihnachtsmarkt überhaupt stattfindet.“
Schausteller sorgen sich um Mehrkosten und Personal
Große Sorgen plagen aber auch die Händler. Sie müssen nicht nur die extrem erhöhten Energiekosten (die Abrechnung erfolgt individuell pro Stand) stemmen. „Auch die Einkaufspreise für nahezu alle Waren haben sich zum Teil verdoppelt“, berichtet Petter. Dabei könnten die Mehrausgaben nur zum Teil auf die Verkaufspreise aufgeschlagen werden. Dennoch: Beim Glühwein zum Beispiel müsse in diesem Jahr wohl mit mindestens 3,50 Euro gerechnet werden.
Flohmarkthütte ist neu auf dem Weihnachtsmarkt
Erstmals wird auf dem Weihnachtsmarkt eine Flohmarkthütte aufgebaut.
Auf der Huestraße erhalten private (keine gewerblichen) Verkäufer die Möglichkeit, einen Stand zu betreiben. „Das Angebot sollte möglichst einen Bezug zum Fest haben und hochwertig sein“, sagt Bochum-Marketing-Sprecher Christian Krumm.
Montags bis donnerstags können mehrere Tage gebucht werden (täglich 25 Euro). An den Wochenenden werden die Stände nur tageweise vergeben (30 Euro).
Interessenten mailen an events@bochum-marketing.de.
Zusätzliches Problem: das Personal. Wie überall in der Gastronomie seien für den Weihnachtsmarkt kaum Mitarbeiter zu finden, schildert Andreas Petter. Die Bochum Marketing GmbH will Unterstützung leisten und arbeitet mit dem Jobcenter zusammen, sagt Sprecher Christian Krumm. Ob das reicht, hält Petter allerdings für fraglich.
BO-Marketing: Wir wollen den Menschen ein positives Licht schenken
Überein stimmen Veranstalter und Schausteller mit einer Prognose: Die Bochumerinnen und Bochumer haben Lust auf „ihren“ Weihnachtsmarkt. Krumm: „Wir wollen den Menschen ein positives Licht schenken.“ Gerade in diesen Zeiten. Wenn auch erst ab 16.30 Uhr.