Bochum. Kirmes und Volksfeste bleiben in Corona-Zeiten verboten. In Bochum haben die Schausteller ihre Verkaufswagen deshalb in der Innenstadt aufgebaut.
Letzte Hoffnung: Weihnachtsmarkt. Eine Absage, sagt Andreas Petter (54), Vorsitzender des Bochumer Schaustellervereins, wäre "eine Katastrophe", das desaströse Ende eines Jahres, das das fahrende Gewerbe zum Stillstand gezwungen und in Existenznöte getrieben hat. Um den Festmarkt wird noch gebangt. Ein kleines Stück Kirmes-Atmosphäre immerhin herrscht seit Montagmittag in der Innenstadt. Mit neun Verkaufswagen signalisieren die Schausteller: "Wir sind noch da!"
Der typische Kirmesduft zieht in Höhe des Kuhhirten über den Boulevard. "Seit sechs Monaten sind wir alle ohne Einnahmen. Das ist wie ein Berufsverbot. Das lässt sich nur als Familienbetrieb durchstehen", berichtet Andreas Petter. Dankbar seien sie der Bochum Marketing GmbH, die es kurzfristig möglich gemacht habe, dass sich die Schausteller in der City präsentieren dürfen. Anders als bei der "Rummel-Gastro" auf Crange können die Bochumer Händler dabei auch auf Laufkundschaft setzen. "Das ist wichtig."
Von Crêpes bis Champignons
Die Petters mit Crêpes und Reibekuchen, Nik und Maximilian Schultze mit gefüllten Pizzabrötchen und Softeis, Günther Bonrath und die Firma Kohlwes mit Süßwaren, Daniel Prinz mit einem Ausschank samt kleinem Biergarten, Markus Post mit Crêpes und Waffeln, die Firma Leitgen mit Champignons und Hotdogs: Speis, Trank und Leckereien lassen bei Kirmesfans kaum Wünsche offen. Nur Karussells, die gibt's nicht. Dafür Spuckschutzscheiben an den Ständen, Abstandsgebot und Namenslisten an den Tischen.
Der Mini-Rummel ist mit Rücksicht auf die Imbissbetriebe vor Ort (deshalb gibt's auch keine Pommes und Bratwurst) auf jeweils eine Woche im Monat beschränkt: zum Auftakt noch bis Samstag (20.) täglich von 12 bis 20 Uhr. Eine Neuauflage gibt's in der dritten Juli-Woche, danach voraussichtlich auch im August und September.
Letzte Hoffnung Weihnachtsmarkt
Spätestens dann soll Klarheit herrschen, ob für die Schausteller die schlimmste Saison aller Zeiten zumindest noch mit dem Weihnachtsmarkt endet. "Unsere letzte Hoffnung", sagt Andreas Petter.