Bochum. Das „Sommertheater“ des 3. Jahrgangs der Folkwang Schauspielschule Bochum findet trotz Corona statt. Der Aufführungsort ist ein besonderer.

Die Schülerinnen und -Schüler der Folkwang Schauspielschule Bochum haben wegen Corona eine stressige Zeit hinter sich. Die Probensäle und Bühnen im Thürmer-Gebäude an der Friederikastraße bleiben bis zum Ende des Sommersemesters im September geschlossen, der Unterricht fand in weiten Teilen während der letzten Monate nur virtuell statt. Keine guten Voraussetzungen für leibhaftiges Theater, das bekanntlich eine Stärke der spielfreudigen Schauspiel-Eleven ist.

Sommertheater der Schauspielschule Bochum ist beliebt

Gleichwohl: Man hat sich was einfallen lassen. Denn das beliebte „Sommertheater“ der Schauspielschule, das in den letzten Jahren stets open air im Schlosspark Weitmar geboten wurde, sollte – Corona hin, Pandemie her – auf jeden Fall stattfinden. Nur, wie?

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Der Zufall kam zu Hilfe. „Wir bekamen Kontakt zu Propst Michael Ludwig, der die Christ-König-Kirche für uns ins Spiel brachte“, schildert Christoph Dorsz, Folkwang-Rektoratsbeauftragter für Berufungsverfahren. Die Kirche am Steinring wird seit Jahren nicht mehr für Gottesdienste genutzt, über lange Zeit war hier die „Kunstkirche“ heimisch, die zahlreiche Ausstellungen in der Weite des leeren Kirchenschiffs ermöglichte. Zuletzt waren auch diese Aktivitäten eingestellt worden – aus baulichen Gründen.

In der Christ-König-Kirche am Steinring finden die Aufführungen statt. Der Sakralbau in Bochum wird nicht mehr für Gottesdienste genutzt.
In der Christ-König-Kirche am Steinring finden die Aufführungen statt. Der Sakralbau in Bochum wird nicht mehr für Gottesdienste genutzt. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Die Proben für das Stück in Bochum laufen seit Mai

Als Theater-Proben und -Spielstätte ist die alte Kirche aber noch geeignet, nutzungsrechtlich gibt es keine Probleme. Also griffen die Folkwang-Schüler beherzt zu. Seit Mai probt der 3. Jahrgang nun schon am Steinring eine szenische Installation von Miroslava Svolikova. „Diese Mauer fasst sich selbst zusammen und der Stern hat gesprochen, der Stern hat auch was gesagt“, so deren poetisch verrätselter Titel.

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In einem verlassenen Museum stehen Reliquien aus einer Zeit, in der Mauern eine wichtige Rolle gespielt haben. Ein Hologramm hat die Führung in diesem Museum übernommen, in das ohnehin keiner mehr kommt und das sich in einer Art Dornröschenschlaf zu befinden scheint. Oder doch: Drei Figuren, die einen Wettbewerb gewonnen haben und die wild entschlossen sind, eine Aufgabe zu übernehmen. Nur welche Aufgabe?

Gastregisseure arbeiten mit den Schülern in Bochum

Das ist die Frage, um deren theatralisch-spielerische Beantwortung sich die jungen Absolventen bemühten. Das Sommertheater des Studiengangs Schauspiel wird stets mit renommierten Gastregisseuren erarbeitet, dieses Jahr wurde Karin Drechsel eingeladen, die sich seit 1991 als freiberufliche Regisseurin an deutschen Theatern einen Namen gemacht hat.

Praktisch: Seit dem Sommersemester 2021 hat Drechsel eine Vertretungsprofessur für Praktische Theaterarbeit an der Bochumer Folkwang Schauspielschule inne.

Nur mit Anmeldung

Voraussetzung für den Besuch der Aufführungen in der Christ-König-Kirche, Steinring 34, ist neben der Anmeldung die Vorlage eines negativen tagesaktuellen Covid-19-Tests (nicht älter als 48 Stunden). Vollständig Geimpfte sind bei Nachweis von der Testung befreit. Es herrscht Maskenpflicht. Der Eintritt ist frei.

Die Zuschauer werden gebeten, eine Schale/Suppenschüssel + Löffel und ein Trinkgefäß mitzubringen, die für die Aufführung gebraucht und danach wieder mitgenommen werden können.

Anmeldungen für die Aufführungen am 7. und 8. Juli (Beginn jeweils 20.30 Uhr) per Email an vittinghoff@folkwang-uni.de. Die Aufführung am 9. Juli ist ausgebucht.

Nach drei internen Vorstellungen sind nun auch drei öffentliche Aufführungen von „Diese Mauer fasst sich selbst zusammen…“ geplant (siehe Box). Das Publikum darf sich auf eine Veranstaltung freuen, die Sprache, Spiel, Bewegung und Musik zu einem Gesamtkunstwerk verbindet. Der große Kirchenraum wird zur Wunderkammer der Einfälle, der Überraschungen, der Improvisation, wobei die Zuschauer in manchen Momenten Teil der Inszenierung werden.

Und somit das Ihre zum Gelingen dieses coronabedingt so ungewöhnlichen Sommertheaters der Bochumer Schauspielschüler beitragen.