Bochum-Ost. Bochums größtes Stadtteilfest, die Bürgerwoche Ost, bekommt vielleicht ein neues Konzept. Die Vereine sollen sich beteiligen. Die Hintergründe
Sie ist das größte Stadtteilfest in Bochum: die Bürgerwoche Ost. Jahr für Jahr wird im Bochumer Osten über mehrere Tage gefeiert – wenn Corona nicht dazwischenfunkt. Dazu findet in Laer, Langendreer und Werne mindestens eine Schwerpunktveranstaltung statt. Mit der Bürgerwoche betreibt die Bezirksvertretung Bochum-Ost als Veranstalter eine ganz besondere Vereinsförderung. Denn wer teilnimmt, der kann damit auch die Vereinskasse auffüllen. Das soll nach Möglichkeit auch so bleiben, doch das Konzept der Bürgerwoche wird jetzt erstmal auf den Prüfstand gestellt.
Bürgerwoche Ost: Bochums größtes Stadtteilfest steht auf dem Prüfstand
„Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem wir uns fragen müssen, was können wir uns als Bezirk noch leisten und was wollen wir uns leisten“, sagt Bezirksbürgermeister Dirk Meyer (SPD) zu Beginn der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Ost. Denn beim Tagesordnungspunkt 1.1 geht es um die Finanzierung der Bürgerwoche. Die war in diesem Jahr so teuer wie noch nie. Mit 36.000 Euro, die aus eigenen bezirklichen Mitteln bereitgestellt waren, sei kalkuliert worden, so Meyer. „Am Ende lagen wir bei 50.000 Euro.“
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Die Kostensteigerung ist erklärbar. Schuld daran ist vor allem das Seefest. Die Bühne musste wegen der Bauarbeiten (Renaturierung Harpener Bach/Ufer-Promenade) auf die andere Seite des Ümminger Sees verlagert werden, zur Rollschuhbahn. „Obwohl man bei vier existierenden Flutlichtenmasten von Strom ausgehen konnte, gab es aber keinen Anschluss“, berichtet Dirk Meyer. Also musste ein Stromaggregat her. Die Mehrkosten am See lagen allein bei 9000 Euro, so Meyer. Weitere 5000 Euro seien durch die allgemeine Preissteigerung hinzu gekommen.
Bürgerwoche Ost: Etat muss um 14.000 Euro aufgestockt werden
Daher wurde im Bezirksältestenrat (bestehend aus Vertretern der Fraktionen) ein Dringlichkeitsantrag auf den Weg gebracht, um Haushaltsmittel der Bezirksvertretung Bochum-Ost zur Finanzierung der Bürgerwoche Ost umzuschichten. Die fehlenden 14.000 Euro werden nun aus dem Topf „Aktivitäten im Stadtbezirk“ abgezapft.
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Das soll allerdings nicht unbedingt zur Regel werden. „Deshalb müssen wir noch einmal intensiv über das Format der Bürgerwoche nachdenken“, findet Dirk Meyer. Er will daher für Anfang/Mitte Oktober ein Treffen mit den Vereinen, Verbänden und Gruppen im Bochumer Osten arrangieren, sie über die Situation informieren und fragen, wie sie sich ein künftiges Format vorstellen können.
Initiator Ernst-Otto Stüber
Die Bürgerwoche Ost hat der damalige Bezirksvorsteher und spätere OB Ernst-Otto Stüber Mitte der 70er Jahre ins Leben rief. Das Motto lautet heute wie damals: „Bürger begegnen sich – wir machen mit“. Die Bürgerwoche soll die Menschen zusammenbringen, Identifikation mit dem Stadtteil schaffen und die Möglichkeit geben, sich zu vernetzen und gemeinsam zu feiern.
Am Konzept mit fünf Festen im Bochumer Osten innerhalb einer Woche und vielen kleinen Veranstaltungen drumherum hat sich im Laufe der vergangen 46 Jahre (dreimal ist die Veranstaltung ausgefallen) nicht viel geändert. neu ist inzwischen, dass das Stadtteilfest „Bänke raus“ in Langendreer mit aufgenommen wurde. Dafür findet das Seefest nur noch an einem Tag statt.
Dass es die Bürgerwoche Ost auch in Zukunft geben soll, steht für Dirk Meyer außer Frage. „Sie steht für mich nicht zur Disposition, wir wollen die Bürgerwoche weiter fortführen und auch weiter alle Stadtteile mit einer Schwerpunktveranstaltung abdecken. Wir müssen aber über Geld reden.“ Auch der inzwischen parteilose Christian Krampitz setzt sich den Erhalt der Bürgerwoche ein: „Es ist die letzte in Bochum, die wir noch haben, und sie kommt gut an. Wir sollten sie also unbedingt halten.“ Krampitz regt an, andere Finanzierungsmöglichkeiten zu prüfen, andere Fördertöpfe anzuzapfen, Sponsoren anzusprechen. „Und vielleicht fragen wir einfach unsere Kämmerin?“.
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Beate Scheffler, Vorsitzende der SPD-Fraktion, sieht ein Problem durch die Veränderungen der Vereinswelten und -strukturen. „Die Mitglieder werden immer älter, dadurch gibt es weniger Bereitschaft zur Teilnahme. Wir sollten auch neue Vereine einbinden, die wir vielleicht gar nicht auf dem Schirm haben.“ Um den E-Mail-Verteiler zu erweitern, werden Vereine, Verbände und Gruppen, die noch nicht in Berührung mit der Bürgerwoche gekommen sind, gebeten, sich zu melden. Kontakt: cmild@bochum.de .
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Im Bezirksältestenrat soll nach der Sitzung mit den Vereinen ein womöglich neues Konzept erstellt werden, das der Bezirksvertretung dann im Dezember vorgestellt wird. „Und dann werden wir sehen, wie das Format aussieht, mit dem wir ins neue Jahr gehen“, sagt Dirk Meyer. Anfang 2023 müssten die Planungen dann auch starten.