Bochum-Weitmar. Das Stück „Wie Rosie den Käsekopter erfand“ feiert beim Jungen Schauspielhaus Bochum den Erfindergeist. Nur der zweite Teil hat ein paar Längen.

Wenn die lieben Kleinen zu Hause plötzlich damit anfangen, aus einem Dreirad, einem Skateboard und einem kaputten Sonnenschirm mit ganzer Kraft einen Helikopter zu basteln, könnte es damit zu tun haben, dass sie vorher im Theater waren. Denn das neue Stück „Wie Rosie den Käsekopter erfand“, das jetzt für Kinder ab fünf Jahren beim Jungen Schauspielhaus im Theaterrevier Bochum zu sehen ist, feiert eine gute Stunde lang den Erfindergeist – und dies durchaus unterhaltsam, mit einem clever ausgetüftelten Bühnenbild und zwei charmanten jungen Darstellerinnen.

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„Käsekopter“ hebt im Theaterrevier Bochum ab

Dabei gehört der „Käsekopter“ zu den größten Corona-Opfern, die das Junge Schauspielhaus bislang zu beklagen hat. Die Premiere war ursprünglich für Ende 2020 in den Kammerspielen geplant. Dass allen Mitwirkenden unter der Regie von Sara Hasenbrink in der Zwischenzeit nicht die Lust an ihrer Aufführung vergangen ist, spricht eindeutig für das Stück, das auf einem britischen Bilderbuch basiert.

Erzählt wird die Geschichte der achtjährigen Rosie, die am liebsten den ganzen Tag damit verbringen würde, lauter kuriose Dinge zu erfinden. Ihr Zimmer sieht aus wie ein riesiges Ersatzteillager mit Hunderten von Gegenständen aus dem Alltag. Bälle, Deckel, Schrauben, Zahnräder: Alles noch zu gebrauchen! Peter Lustig würde in seinem Wohnwagen vor Neid erblassen. Gäste von außen stört nur: Der Besuch zweier Tanten, die dem Mädchen hochnäsig auf die Schulter klopfen, wird zu einem Höhepunkt der Aufführung.

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Schauspielerinnen werfen sich gekonnt die Bälle zu

Der Trick: Rosie selbst ist auf der Bühne (von Jonas Johnke) kaum anwesend. Nur ein blauer Reifrock, den sich Romy Vreden und Josephine Raschke gelegentlich überziehen, symbolisiert ihre Gegenwart. Schwungvoll und sympathisch werfen sich die beiden Schauspielerinnen die Bälle zu, springen von einer Figur in die nächste und beziehen immer wieder auch geschickt das junge Publikum mit ein.

Bis Rosie dann endlich ihren Käsekopter baut und damit fast durch die Decke des Theaterreviers fliegt, dauert es allerdings etwas. Der zweite Teil der etwa einstündigen Aufführung offenbart kleinere Längen. Bevor Rosie auch noch eine Zeitmaschine baut, werfen die Zuschauer also lieber die Applausmaschine an.

Wieder am 17. und 18. September im Theaterrevier (Prinz-Regent-Straße 50-60). Karten: 0234 33335555.