Bochum-Innenstadt. Das Nachhaltigkeits-Festival „Murx“ findet zum zweiten Mal in Bochum statt. Hier wird allerhand auf Vordermann gebracht – auch Körper und Seele.

Wenn die Jeans ein Loch hat, die kostbare Porzellantasse einen Sprung oder das liebste T-Shirt einen bösen Fleck: Viele alltägliche Gegenstände kann man eigenhändig reparieren und aufpolieren, statt sie einfach wegzuwerfen. Für mehr Nachhaltigkeit in unserem Leben will das Reparaturfestival „Murx“ werben, das vom 1. bis 4. September bereits zum zweiten Mal im Kreativquartier an der Rottstraße in Bochum stattfindet.

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Das „Murx“-Festival trägt den schönen Untertitel „Repariert, was euch kaputt macht“ und war im vergangenen Jahr ein beachtlicher Erfolg. Der Ansporn für die Verantwortlichen aus dem Atelier Automatique war schnell groß, diesmal alles noch etwas besser zu machen: „Unser Programm hat sich verdoppelt“, sagt Organisatorin Pia Wagner. Weitere Ausgaben in den kommenden Jahren sind schon geplant.

Straßenfest an der Rottstraße

Im Rahmen des Murx-Festivals findet am Samstag, 3. September, von 11 bis 22 Uhr ein großes Straßenfest an der Rottstraße statt. Es gibt Live-Musik, Gastronomie, einen Flohmarkt, eine Fahrradwerkstatt, Kinderschminken, Astrologie, Poetry-Slam und vieles mehr.

Die Teilnahme am Festival ist frei, bei manchen Workshops ist eine Anmeldung erforderlich. Alle Infos: atelierautomatique.de/festivals/murx

Vier Tage lang wird entlang der Rottstraße eine Menge geboten: Neben Live-Musik und offenen Werkstätten sind dies vor allem eine Reihe von Workshops, die den Gedanken der Nachhaltigkeit auf verschiedene Weise weiterspinnen. So gibt es ganz praktische Tipps und Tricks, wie man etwa ein Fahrrad, Spielzeug und Elektrogeräte repariert, oder wie man bei einem Upcycling-Workshop seine Klamotten auf Vordermann bringt (am Freitag, 2. September, von 13 bis 17 Uhr an der Rottstraße 14).

Jeans-Werkstatt und Reparatur von gesprungenem Geschirr

Wichtig dabei: „Die Teilnehmer sollen ihre defekten Sachen nicht bloß bei uns abgeben, sondern lernen, sie selber zu reparieren“, sagt Kathlina Anna Reinhardt. Das funktioniert ähnlich auch bei einer Jeans-Werkstatt (am Sonntag, 4. September, 12 bis 15 Uhr, Rottstraße 14) oder beim kunstvollen Flicken von gesprungenem Geschirr: Die Philosophie der Kintsugi-Reparatur bringt die Künstlerin Ai Moliya den Interessierten an allen Tagen in einem Video näher, das im Schaubüdchen (Ursulastraße 24) gezeigt wird.

Doch „Reparatur“ ist natürlich ein dehnbarer Begriff und soll beim Murx-Festival nicht allein auf defekte Gegenstände reduziert werden. „Auch der eigene Körper und der Geist brauchen gelegentlich eine Art von Reparatur“, sagt Ulrike Weidlich. „Ich hab‘ Rücken“ heißt es etwa bei einem Yoga-Workshop mit Nathalie Kleinschmidt in den Kunsthallen an der Rottstraße 5 am Freitag, 2. September, von 17 bis 18 Uhr (Sportkleidung und Yogamatte mitbringen).

Kochen mit „geretteten“ Lebensmitteln

Eröffnet wird das Festival am Donnerstag, 1. September, von 16 bis 20 Uhr mit einem Workshop im Atelier Automatique (Rottstraße 14), bei dem Ringbücher aus Papierabfällen hergestellt werden. Zeitgleich wird mit „geretteten Lebensmitteln“ gekocht. Um 20 Uhr dürfte es bei einer Lecture-Performance spektakulär zugehen: Die Medienkünstler Birk-André Hildebrandt und Christoph Ranft bieten dann ihre „Große Repairshow“.

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Von den diversen Repair-Cafés in den Stadtteilen bis zur Bibliothek der Dinge: In Bochum gibt es mittlerweile eine ganze Reihe von Angeboten, damit unserem Wegwerfwahn enge Grenzen gesetzt werden. Hier möchte das „Murx“-Festival anknüpfen und gerne auch den Austausch der Generationen fördern: „Einige Ältere wissen noch, wie man kaputte Socken stopft statt sie wegzuwerfen und können dieses Wissen an Jüngere weitergeben“, so Pia Wagner. „Die Jüngeren können dann im Gegenzug womöglich bei Fragen rund ums Handy helfen. So hat jeder etwas davon.“