Bochum-Ehrenfeld. Das Bochumer Ehrenfeld soll verkehrsberuhigt und fahrradfreundlicher werden. Doch es herrscht Unstimmigkeit zwischen Gutachter und Stadt.
Das Bochumer Ehrenfeld soll verkehrsberuhigt und fahrradfreundlicher werden. Dazu wurde ein Konzept erstellt. Doch zwischen dem Gutachter und der Stadt Bochum herrscht Unstimmigkeit über mögliche Maßnahmen. Insbesondere an der Schellstraße scheiden sich die Geister.
Dabei ist das Vorhaben nicht neu: Schon sechs Jahre ist es her, dass die Verwaltung von Gabi Spork (SPD), Bürgermeisterin im Bezirk Mitte, auf die schlechte Verkehrssituation der Schellstraße hingewiesen worden war: „Die Schellstraße wird von vielen Autofahrern als Abkürzung genutzt und belastet die Anwohner sehr.“ Zudem sei die Situation für die dortigen Kita-Kinder gefährlich.
Einbahnstraße als Lösung vorgeschlagen
Spork hatte vorgeschlagen, die enge Schellstraße zur Einbahnstraße zu machen. Diese Idee griff jetzt ein mit der Verkehrsuntersuchung beauftragtes Ingenieurbüro auf, Titel „Bochum Ehrenfeld – Radverkehrsanlagen entlang der Königsallee und der Hattinger Straße“. Dabei wurden auch die Nebenstraßen unter die Lupe genommen. Ein Ergebnis: Aus Sicht des Gutachters scheint eine Einbahnstraßenlösung für die Schellstraße – gleich welcher Fahrtrichtung – ein sinnvoller Ansatz zu sein.
Nein, sagt die Stadt Bochum, und die Polizei gibt ihr Recht. Begründung: Es bestehe die Gefahr, dass Autofahrer zu schnell fahren, wenn es keinen Gegenverkehr mehr gebe. Um den gewünschten Effekt der Verkehrsberuhigung zu erzielen, hat die Verwaltung als Alternative eine Fahrbahneinengung im Bereich der Kita (Ecke Königsallee/Schellstraße) auf 3,50 m Durchfahrtsbreite mit beidseitigen Fahrbahnkaps geplant. Der Umbau ist im nächsten Jahr vorgesehen.
Mehrere Fahrradstraßen im Ehrenfeld geplant
Das Radverkehrskonzept beinhaltet eine Schulwegplanung für die Graf-Engelbert-Schule mit kurzfristig umsetzbaren Maßnahmen. Es soll Ende des Jahres dem Bezirk Mitte und den Fachausschüssen vorgestellt werden. Zudem, so das Tiefbauamt, sei zur Förderung der Nahmobilität im Ehrenfeld geplant, die Einrichtung von Fahrradstraßen (z. B. Saladin-Schmitt-Straße, Pieper-, Gilsingstraße) zu prüfen.
Die Bezirksvertretung Bochum-Mitte wird sich in ihrer nächsten Sitzung am 15. September damit befassen, weil die SPD-Fraktion eine Anfrage zum Verkehrsgutachten gestellt hatte. „Diese Untersuchung umfasst das Gebiet des Ehrenfeldes inklusive der Hattinger Straße und der Königsallee und betrifft neben der Schellstraße noch weitere Maßnahmen, die die Kapazitäten im Straßennetz des Ehrenfelds verbessern sollen“, so Jens Matheuszik, Vorsitzender der SPD-Ehrenfeld.
Im Gutachten des Ingenieurbüros wird bescheinigt, dass Radverkehrsanlagen auf den beiden Hauptrouten – Königsallee und Hattinger Straße – möglich seien, wenn je eine Fahrspur wegfiele.