Bochum-Ehrenfeld. Mutter eines kleinen Sohnes klagt über immer mehr Raser auf der Friederikastraße. Stadt lehnt Tempo 30 und den Bau von Radwegen ab.
Weniger Raser vor der Haustür, das wünscht sich eine Anwohnerin der Friederikastraße. Der Ausschuss für Infrastruktur und Mobilität wird in seiner nächsten Sitzung am Dienstag (14.) über den Bürgerantrag auf Verkehrsberuhigung entscheiden. Die Verwaltung indes sieht keine Notwendigkeit, die Höchstgeschwindigkeit unter 50 km/h zu drosseln.
Die Antragstellerin schreibt an Gabi Spork (SPD), Bezirksbürgermeisterin für den Bezirk Mitte, dass der zu schnelle Verkehr seit längerer Zeit zugenommen habe. „Die Friederikastraße nimmt den Durchgangsverkehr Ost/West zwischen Unistraße und Königsallee auf. Aufgrund des breiten Profils der Straße wird besonders im morgendlichen und abendlichen Berufsverkehr, aber auch nachts und an den Wochenenden, regelmäßig mit überhöhter Geschwindigkeit gefahren.“
Gefahren für Grundschulkinder
Die Antragstellerin verweist auf Gefahren für Kinder der Grundschule Friederika und Don-Bosco-Schule. „Als Mutter eines elfjährigen Sohnes beobachte ich hier immer wieder mit Sorge Kinder in gefährlichen Verkehrssituationen.“
Eine weiterer Wunsch sind Radwege, möglichst in beiden Fahrtrichtungen. Der Radverkehr habe im Ehrenfeld zugenommen. Die Fahrbahn sei breit genug, zumal auf den Gehwegen geparkt wird. Der Bau würde sich anbieten, zumal der Kanal in der Friederikastraße erneuert wird und ohnehin eine Baustelle entstehen wird.
Durchgangsverkehr abwickeln
Das Tiefbauamt lehnt beide Anträge ab. Die Friederikastraße im Abschnitt zwischen Universitätsstraße und Königsallee dient als Verbindung dieser Hauptverkehrsstraßen. Sie gehöre somit zum sogenannten Vorbehaltsstraßennetz, über das auch Durchgangsverkehr abgewickelt werden soll. Für solche Straße gelte 50 km/h. Beschränkungen kämen nur dann in Frage, wenn eine besondere Gefahrenlage vorliege, und das sei bei der Friederikastraße nicht der Fall, auch nicht mit Blick auf die Unfalllage.
Lediglich bei der Grundschule will die Verwaltung die Anregung aufgreifen und räumt ein, dass dort zwischen 7.30 und 16.30 Uhr die Geschwindigkeit auf 30 km/h reduziert werden könne.
Straße zu eng für Radstreifen
Die Markierung von Radfahrstreifen wurde geprüft; Ergebnis: Die Straße ist 7,50 Meter breit und biete somit keinen Platz für Schutzstreifen. Für zwei Radfahrstreifen mit Abstand zu den parkenden Fahrzeugen würden 4,70 Meter benötigt; für Schutzstreifen inkl. Sicherheitsabstand 4,0 Meter. Der vorhandene Platz reiche nicht einmal aus für die Anlage eines einzelnen Schutzstreifens.
Um zugunsten des Radverkehrs die Straße umzubauen, müssten alle Bäume auf jeder Fahrbahnseite gefällt werden, das Parken zumindest auf einer Seite verboten werden, und die Stadt müsste in Privatgrundstücke eingreifen.
Nur Teilabschnitt der Fahrbahn wird erneuert
Eine komplette Erneuerung der Friederikastraße ist in diesem Programm nicht vorgesehen, lediglich auf einem Teilabschnitt zwischen Thürmer-Saal und Gabelsberger Straße, nachdem dort der Kanal erneuert wurde.
Mit dem Kanalbau will die Stadt in den nächsten Wochen beginnen. Die Sondierungsarbeiten starten laut Nina Menken aus dem Presseamt der Stadt voraussichtlich ab 20. Januar. Hierzu ist eine abschnittsweise Vollsperrung der Straße erforderlich.
Es wird großräumig umgeleitet
Von den Vollsperrungen und Umleitungen durch den Kanalbau Friederikastraße ist auch eine Buslinie der Bogestra betroffen, die 394. Sie durchquert die Friederikastraße zwischen Weitmar und Innenstadt und schwenkt über die Universitätsstraße zum Bahnhof.
Umleitungen sind großräumig geplant über Königsallee, Oskar-Hoffmann- und Universitätsstraße sowie in Gegenrichtung. Für Fußgänger bleibt die Baustelle auf beiden Seiten passierbar; die Gehwege werden nicht aufgerissen.
Es wird mit einer Bauzeit von zehn Monaten gerechnet. Weil die Kanalerneuerung in offener Bauweise erfolgt – das Tiefbauamt verwendet größere Rohre als die vorhandenen – muss die Straße in Abschnitten voll gesperrt werden. Die Gesamtkosten für das Projekt werden auf 1,2 Millionen Euro geschätzt. Die Mittel sind bereits im Haushalt 2019 eingeplant worden.