Bochum-Ehrenfeld. Der Hans-Ehrenberg-Platz im Bochumer Ehrenfeld soll neu gestaltet werden. Doch das Land hat die Mittel zur Städtebauförderung stark gekürzt.

Das Bochumer Ehrenfeld gilt als lebendiger Ortsteil mit viel Anziehungskraft, in dessen Herzen sich der Hans-Ehrenberg-Platz mit attraktiver Gastronomie zu einem Treffpunkt mauserte, nicht nur für die Bewohnerinnen und Bewohner. Um die Aufenthaltsqualität zu erhöhen, drängt die Politik seit langem auf eine Neugestaltung des Platzes. Doch die lässt weiter auf sich warten; eine Realisierung ist derzeit mehr als ungewiss.

Bezirk Bochum-Mitte wollte schon 2018 eine Umplanung

Schon im August 2018 hatte die Bezirksvertretung Bochum-Mitte die Verwaltung mit der Umplanung für den Platz beauftragt. Im Fokus stand, den Parkplatz zu beseitigen, um die Fläche anders nutzen zu können, etwa als Spielplatz für Kinder. Daraufhin wurde im Umfeld nach alternativen Parkmöglichkeiten gesucht, auch eine Quartiersgarage war im Gespräch. Auch Bürgerinnen und Bürger konnten Ideen für den Umbau des Hans-Ehrenberg-Platzes einbringen.

Inzwischen steht fest: Eine mögliche Neugestaltung könne nicht vor 2028 kommen – und auch nur dann, wenn das integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) Innenstadt verlängert werde, wie die Verwaltung in der letzten Sitzung des Gremiums vor der Sommerpause mitteilte.

Neugestaltung wurde auf 2028 verschoben

Dazu erklärt nun Kirsten Ilk, Pressesprecherin der Stadt Bochum: „Die Stadt Bochum hatte im Jahr 2018 im Rahmen der Aufstellung des ISEKs Innenstadt eine Neugestaltung des Hans-Ehrenberg-Platzes vorgesehen. Da das Land NRW die Mittel der Städtebauförderung stark gekürzt hatte, musste sich auch die Stadt Bochum in ihren Maßnahmen stark reduzieren. Aus diesem Grund musste die Neugestaltung des Hans-Ehrenberg-Platzes auf die Förderperiode nach 2027 verschoben werden.“

Die Platz-Aufwertung bleibe dennoch das Ziel. „In der Zwischenzeit legt die Stadt Bochum großen Wert darauf, die Lebensqualität des Ortes mit seinen anliegenden Unternehmen und Gastronomien zu stärken. So konnte zum Beispiel ein Parklet im Kreuzungsbereich mit dem Platz entstehen, das an Stelle von parkenden Autos der Gastronomie Platz einräumt“, so Ilk weiter. Ein Parklet bietet vor allem Sitzgelegenheiten; Elemente wie Pflanzen, Beleuchtung, Regenschutz oder Fahrradabstell­möglichkeiten erhöhen die Aufenthaltsqualität. In Innenstädten bietet es etwa eine Möglichkeit zum Ausruhen beim Einkauf. Es kann auch als Treffpunkt für Anwohner dienen.

Keine alternativen Parkplätze im Umfeld

Der Hans-Ehrenberg-Platz soll mehr Aufenthaltsqualität bekommen.
Der Hans-Ehrenberg-Platz soll mehr Aufenthaltsqualität bekommen. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Die Grünen-Fraktion hatte im Bezirk angefragt, ob die Verwaltung Möglichkeiten sehe, die aktuell genutzte Parkplatz-Anzahl an alternativen Stellen zur Verfügung zu stellen, was das Planungsamt aber für schwierig hält. Grundsätzlich sei es aus Sicht der Verwaltung durchaus zu begrüßen, wenn große Teile der aktuellen Parkplatzflächen als Aufenthaltsraum genutzt werden könnten. Mit Blick auf die im Umfeld vorhandenen Gastronomie-, Dienstleistungs- und Einzelhandelsbetriebe erscheine es sinnvoll, zumindest eine kleine Anzahl an Kurzzeit-Parkplätzen vorzuhalten.

Die Chance auf einen Umbau vor 2028 aber sei mehr als gering: „Die Neugestaltung eines öffentlichen Platzes ist klassischerweise Aufgabe der Städtebauförderung. Andere geeignete Förderzugänge stehen zurzeit nicht zur Verfügung.“

Parkdruck im Ortsteil erhöht sich weiter

Jens Matheuszik sitzt für die SPD im Rat und ist beratendes Mitglied im Bezirk Mitte. „Es ist sehr schade, dass alles noch so lange dauert.“ Den Parkplatz komplett wegzunehmen lehnt er ab. Die Ehrenfelder Straße soll eine Fahrradstraße werden, „dadurch wird sich der Parkdruck im Viertel noch erhöhen“.

Bürgermeister Sascha Dewender gehört dem CDU-Fraktionsvorstand an. Er sagt: „Anwohner und Geschäftsleute im Ehrenfeld wünschen sich verständlicherweise eine Aufwertung des Hans-Ehrenberg-Platzes. Doch wir haben immer Probleme, wenn dies zulasten des Parkangebotes geht. Die Anwohnerparkregelung regelt das nur zum Teil. Man muss Kompromisse finden.“