Bochum. Ein kolossales Werk stellen Tung-Chieh Chuang und die Bochumer Symphoniker ans Ende der Spielzeit. Das Publikum spendet zehn Minuten Ovationen.
Das Beste kommt bekanntlich zum Schluss: Mit der dritten Symphonie von Gustav Mahler verabschieden sich die Bochumer Symphoniker und ihr neuer GMD Tung-Chieh Chuang in die Sommerpause – und der Jubel im recht gut besuchten Musikforum kennt am Samstagabend keine Grenzen.
Zuschauer feiern Bochumer Symphoniker mit stehenden Ovationen
Auch interessant
Fast zehn Minuten lang bedanken sich die Besucher mit stehenden Ovationen und lauten „Bravo“-Rufen bei ihrem Orchester und dem jungen Dirigenten, dem die Kraftanstrengungen, die ein solch kolossales Werk verlangen, anzusehen sind. Glücklich, aber auch erleichtert schaut Chuang in die lautstark feiernden Zuschauerreihen.
Für einen Saisonabschluss (am Dienstag, 28. Juni, 19.30 Uhr, folgt die Zugabe im Bermuda-Dreieck) könnte Mahlers „Dritte“ kaum besser gewählt sein. Kaum eine andere Symphonie ist länger, kaum eine fordert den kompletten Klangkörper dermaßen heraus wie diese. Nach den langen Corona-Jahren sieht man die Symphoniker endlich wieder in voller Mannschaftsstärke auf der Bühne, was ein Glück und ein schönes, anrührendes Bild ist.
Und als wolle das Orchester seinen treuen Besuchern dafür etwas zurückgeben, spielt es grandios, so frisch und spannungsgeladen, als sei die über 120 Jahre alte Tinte in Mahlers Partitur eben erst getrocknet.
Hochdramatische Einsätze
Der Abend: eine einzige Steigerung. Vom ungewöhnlichen Beginn mit der Hörner-Fanfare über die hochdramatischen Einsätze der Geigen, Pauken und Bläser: Allein der erste Satz dauert über eine halbe Stunde. Später bereichert die Chorakademie Dortmund das Konzert mit Frauenstimmen und Knabenchor ebenso wie die wunderbare Altistin Wiebke Lehmkuhl mit dem „Mitternachtslied“ aus „Also sprach Zarathustra“. Die Schlagwerker wirbeln teils draußen, teils vom Balkon, auch Reiner Ziesch entlockt seinem Horn wehmütige Klänge, indem er es direkt neben dem Saal durch die offene Tür spielt.
Beim Hinausgehen bringt es eine Zuschauerin treffend auf den Punkt: „Absoluter Hammer“, sagt sie.