Bochum. Bochums E-Ladenetz wächst. Jetzt gibt es einen Ladepark mit bald 40 Ladestationen und viel Service. Stadt und Anbieter sehen sich als Vorreiter.

Allmählich nimmt die Elektromobilität in Bochum Fahrt auf. Knapp 250 öffentliche Ladepunkte wird es nächstes Jahr in der Stadt geben, weitere 120 sind beantragt. Und jetzt gibt es an der Kohlenstraße in Stahlhausen auch die erste große Anlage mit Schnellladeinfrastruktur – der Ladepark West. Der niederländische Anbieter Fastned hat ihn am Donnerstag eröffnet.

Ladepark in Bochum wird als Leuchtturmprojekt gesehen

„This is the Verkehrswende“, sagt Fastned-Chef Michiel Langezaal. Tatsächlich gehört sein Unternehmen zu den Pionieren eines neuen und schnell wachsenden Marktes. 2012 gegründet, betreiben die Niederländer als einer der größten Anbieter auf dem Kontinent mittlerweile 212 Schnellladestationen in mehreren europäischen Ländern, in Deutschland sind es nun 73. Bis 2030 sollen es europaweit 1000 Ladestationen sein.

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Der Bochumer Hans H. Sudhoff hat die Fläche für den Ladepark an Fastned verpachtet. Er selbst wird am Standort weitere Normalladestationen betreiben und baut das Gebäude für den Servicebereich.
Der Bochumer Hans H. Sudhoff hat die Fläche für den Ladepark an Fastned verpachtet. Er selbst wird am Standort weitere Normalladestationen betreiben und baut das Gebäude für den Servicebereich. © FUNKE Foto Services | Ant Palmer

Bochum spielt dabei eine Vorreiterrolle, die Rede ist von einem Leuchtturmprojekt. An der Kohlenstraße können E-Mobil-Fahrer nämlich nicht nur ihre Fahrzeuge flugs aufladen, für eine Reichweite von 300 Kilometern dauert der Ladevorgang nicht mehr als 15 Minuten. Die „Tankstelle“ der Zukunft – überdacht und damit geschützt vor starker Sonne und heftigem Regen – lockt auch mit Aufenthaltsqualität: nämlich mit einem Spielplatz und von März 2023 an in direkter Nachbarschaft auch rund um die Uhr (24/7) mit einem bewirtschafteten Aufenthaltsraum („Fastned-Lounge“), sanitären Anlagen und einem italienischen Restaurant.

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Investor Sudhoff ist ein „Kind der Kohlenstraße“

Vier Autobahnen in der Nähe

Der Ladepark liegt verkehrsgünstig direkt an der A 448, Ausfahrt Bochum-Stahlhausen, und damit nur wenige Minuten von den Autobahnen A 40, A 43 und A 44 entfernt.

Bei seiner Eröffnung hieß es, er sei nicht nur eine echte Landmarke, sondern auch ein gutes Beispiel für eine funktionierendes Miteinander von öffentlichen und privaten Akteuren.

Der Bochumer Gastronom Christian Di Veronica wird im März 2023 neben dem Ladepark ein italienisch-mediterranes Restaurant eröffnen. Bis dahin bietet er seine Gerichte aus eine Foodtruck an, einem buchstäblich glänzenden, umgebauten Streamliner-Wohnwagen.

Dafür sorgt Hans H. Sudhoff. Der Bochumer, selbst ein „Kind der Kohlenstraße“, wie er sagt, hat die Fläche für den Fastned-Park verpachtet und wird gemeinsam mit Michael Teupen, Geschäftsführer der Bochumer „e-motion E-Bike Welt“, weitere 20 „normale“ Ladepunkte und zehn E-Bike-Ladepunkte betreiben. Die sind im Frühjahr 2023 fertig – ebenso wie besagter Servicebereich und Restaurant sowie ein dreistöckiges Bürogebäude, das die Anwalts- und Notariatskanzlei Klostermann und Partner mietet. Investor Sudhoff, der die Idee von einem Ladepark bereits 2017 entwickelt und der zwischenzeitlich unter anderem auch mit Tesla verhandelt hat, ist selbst zwar noch nicht elektrisch unterwegs. Aber das sei nur noch eine Frage der Zeit. „Ich bin vorbereitet“, sagt er.

Ladepark wird mit regenerativer Energie betrieben

Laden aus dem Effeff. 15 Minuten dauert es an der Schnellladesäule, um Energie für eine Reichweite von 300 Kilometern zu laden.
Laden aus dem Effeff. 15 Minuten dauert es an der Schnellladesäule, um Energie für eine Reichweite von 300 Kilometern zu laden. © FUNKE Foto Services | Ant Palmer

Zur Energiewende gehört, dass der gesamte Park mit regenerativer Energie betrieben wird. „Und das ausgerechnet an der Kohlenstraße“, wie Rouven Beeck, Geschäftsführer der Bochum Wirtschaftsentwicklung bemerkt. Er zeigt sich beeindruckt von dem Tempo, das die Niederländer beim Bau des Ladeparks hingelegt haben. Zwischen Grundsteinlegung und Eröffnung liegen nur acht Monate – trotz steigender Baukosten und Lieferengpässen. Daher „ist das nicht nur ein Schnellladepark, sondern auch ein schnell errichteter Ladepark“, so NRW-Staatssekretär Viktor Haase.

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In Bochum sind knapp 4000 E-Fahrzeuge gemeldet

Er macht deutlich, vor welchen Herausforderungen NRW und Deutschland in Sachen Elektromobilität stehen. 15 Millionen E-Fahrzeuge sollen 2030 auf den Straßen fahren, allein drei Millionen in NRW. Bislang sind es in Nordrhein-Westfalen erst 165.000. In Bochum sind aktuell 3928 Elektrofahrzeuge gemeldet, dazu kommen 11.430 E-Hybrid-Fahrzeuge.