Bochum. In Bochum soll im kommenden Jahr ein neuer Ladepark für E-Autos in Betrieb gehen. Viele Dinge machen diesen Park besonders attraktiv.
Gute Nachricht für alle Besitzer von E-Autos im Ruhrgebiet. Und für E-Biker auch. In Bochum entsteht ab Januar für 4,3 Millionen Euro der „Ladepark West“. Der nüchterne Name lässt nicht erahnen, was dort an Superlativen dahinter steht.
Bochums Oberbürgermeister Thomas Eiskirch muss dann auch erst einmal Luft holen, bevor er aufzählt. Das sei einer der größten Ladeparks im Revier“, sagt er dann. Und damit einer größten in NRW. Und es ist der Ladepark, „der am dichtesten zu einer Autobahn und zu einer Innenstadt steht“. Und „der einzige Ladepark, mit ganzheitlichem Konzept in NRW“. Was alles weitaus mehr ist, als ursprünglich geplant war. Denn da war von zwei Ladesäulen die Rede. Aber das hielt Hans H. Sudhoff, Eigentümer des Grundstücks an der Kohlenstraße, auf dem der Park gebaut werden soll, für viel zu wenig.
Fünf Minuten für 100 Kilometer Reichweite
So baut der Pächter, die niederländische Firma Fastned, nun 36 Säulen – erst einmal. Neben zehn Ladestationen für E-Bikes sollen ab Juni 2022 auch zehn Hyper-Charger in Betrieb gehen, die man auf Deutsch auch Schnellladegeräte nennen darf. Schnell heißt in diesem Fall übrigens wirklich schnell. Die Säulen verschaffen mit bis zu 300 Kilowattstunden Leistung den aktuellen E-Autos nämlich binnen fünf Minuten 100 Kilometer zusätzliche Reichweite. Eine aktuelle Ladebox für den Heimgebrauch lädt gerade einmal mit 11 oder 22 kw in der Stunde.
Abgerundet wird das Angebot von 16 so genannten AC-Chargern, die zwar langsamer, aber auch batterieschonender laden. Alle Säulen haben Anschlüsse für die Steckertypen Ty2, CCS und Tesla. Mit anderen Worten: Jedes Auto kann hier aufgetankt werden. Unter hellem Licht, durch gelbe Dächer vor Regen geschützt, und dank eines speziellen Durchfahrtskonzeptes ohne großartig rangieren zu müssen.
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Aber – um kein Wortspiel auszulassen – auch der Mensch kann im Ladepark seine Akkus aufladen. Denn Investor Sudhoff lässt neben einem Bürogebäude auch ein Restaurant mit über 50 Plätzen bauen. Betrieben wird es ab Ende 2022 von Christian Di Veronica, der im Bochumer Bermudadreieck bereits das „Pasta“ führt. Frühstück, Mittag- und Abendessen soll es geben, und wenn das Lokal in der Nacht geschlossen hat, gibt es in der „Fastned Lounge“ immerhin noch Sandwiches oder kleine Snacks aus der „Vending Machine“, wie Warenautomaten inzwischen gerne genannt werden. 2023 soll zudem ein Bürogebäude am Park fertiggestellt sein, in das unter anderem eine Bochumer Rechtsanwaltskanzlei einziehen wird
Die Autobahnen 40 und 448 in unmittelbarer Nähe
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„Die einsame Ladesäule auf dem dunklen Parkplatz ist für uns nicht zukunftsträchtig“, sagt Fastned Deutschland-Sprecherin Linda Boll und freut sich, „dass unser Bochumer Verpächter diese Ansicht teilt“. Auch die Stadt, die alle Beteiligten zusammengeführt und nach übereinstimmender Aussage dieser Beteiligten die Genehmigungen zügig erteilt hat, ist zufrieden. „Der Ausbau der Infrastruktur für Elektroautos ist ein wichtiger Baustein unserer Smart City-Strategie“, sagt OB Eiskirch.
Die Zahl der Ladestationen in Bochum liegt bisher im unteren zweistelligen Bereich. Rund 1000 E-Autos fahren auf den Straßen der Stadt. Aber ihre Fahrer sind nicht die einzige Zielgruppe. Sudhoff hat auch „Geschäftsreisende, Touristen und Pendler“ im Blick. Ein Plan, der nach Einschätzung Eiskirchs aufgehen wird. Die Autobahnen 40 und 448 in unmittelbarer Nähe und direkt am Radschnellweg 1, „so eine ideale Kombination finden sie so schnell nicht wieder“.