Bochum. Gute Laune in Bochum. Der Musiksommer erweist sich als echter Erfolg. Und davon profitiert auch der Handel – trotz gemischter Bilanz

Bestes Wetter, gute Laune und Musik, viele Menschen in der Innenstadt. Die Idee, den Musiksommer mit einem verkaufsoffenen Sonntag zu koppeln und damit durch Corona und den Ukraine krisengebeutelten Einzelhandel zu unterstützen, scheint aufgegangen zu sein.

Guter Besuch in den vielen Geschäften

Die Besucherfrequenz in den Läden, für Händler einer der wichtigen Anhaltspunkte, hat jedenfalls gestimmt. Ob Elektro und Kommunikation (Saturn), Bücher (Mayersche) oder Mode (Baltz). Der Streifzug am Sonntagnachmittag durch die Innenstadt ist alles andere als ein einsamer Spaziergang. Es brummt: vor und auch in vielen Läden.

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Aber auch an den Kassen? Viele Einkaufstüten sind ein untrügliches Zeichen für gute Geschäfte. Davon allerdings sind bei besagtem Streifzug so viele nicht zu entdecken. Eher scheint es so, als würden die Bochumerinnen und Bochumer den herrlichen Tag nutzen, um zu flanieren – aber eben nicht, um zu konsumieren.

Nicht alle Einzelhändler ziehen mit

„Den Eindruck habe ich auch“, sagt Matthias Martens, Inhaber des Spielwarengeschäfts Brummbär an der Brückstraße. Mit einem enormen Zulauf und Umsatz habe er in seinem Laden ohnehin nicht gerechnet, denn: „Der einzige verkaufsoffene Sonntag, der in unserer Branche wirklich hilft, ist der im Dezember“. Dennoch sei es wichtig, Präsenz zu zeigen. „Die Zeiten sind schwer. Ich kann es mir nicht leisten, dass Kunden bei uns an so einem Tag vor verschlossenen Türen stehen.“ Unverständlich ist aus seiner Sicht daher, „dass nicht alle Einzelhändler mitziehen“. Gerade an der unteren Kortumstraße seien einige Geschäfte geschlossen geblieben.

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„Gut gelaufen“ ist der Tag nach Einschätzung von Andor Baltz. Bochums größter Modehändler spricht von einer „super Stimmung beim Musiksommer“ und davon, dass auch zahlreiche Kunden von außerhalb gekommen seien. Auch zum Einkaufen.

„Zufriedenstellend“ ist es im Modegeschäft von Alexander Eiskirch an der Luisenstraße gelaufen. Die Frequenz dort sei trotz der eher „abgelegenen Lage“ sehr gut gewesen. Allerdings geht es am verkaufsoffenen Sonntag aus Sicht von Eiskirch ohnehin nicht nur darum, möglichst gute Umsätze zu erzielen. Wichtig sei auch der „werbliche Zweck“, nämlich „Begehrlichkeiten zu schaffen“, die dann zu Geschäftsbesuchen in den Tagen und den Wochen danach führen können.

Handel kann von guter Stimmung profitieren

Erfolgversprechend sei das gerade durch eine so gelungene Veranstaltung, wie es der Musiksommer diesmal gewesen sei. „Es war eine wirklich schöne, entspannte Atmosphäre. Es waren ganz viele Menschen unterschiedlicher Altersklasse unterwegs.“ Auch in den Geschäften. Von dieser guten Stimmung könne der Einzelhandel profitieren. Eiskirch: „Es geht darum, die Attraktivität der Innenstadt zu zeigen und zu steigern.“

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Er selbst will mit einer neuen Idee dazu beitragen. Demnächst eröffnet auf dem Dr.-Ruer-Platz „Das Zimmer“; eine Pop-up-Store mit wechselndem Schwerpunkt – vom Herren-Zimmer über ein Damen-Zimmer bis zum Geschenk- oder anderen Zimmern – in dem es vor allem darum gehe, auf spannende, wertige Produkte hinzuweisen. Und am besten sollen sie aus Bochum kommen bzw. in der Stadt zu kaufen sein. Eiskirch: „Es ist also auch eine Challenge für die Händler, sich für eine Empfehlung im Zimmer zu qualifizieren.“