Bochum-Wiemelhausen. Bochum bekommt ein weiteres schickes Quartier: das Park-Viertel. Vorher müssen die Hinterlassenschaft eines Industriebetriebs beseitigt werden.
248 Wohnungen sollen auf dem früheren Firmengelände des Getriebeherstellers Jahnel Kestermann in Bochum-Wiemelhausen entstehen. Zwar ist das Projekt um mehr als ein Jahr im Verzug. Aber nun kommt Bewegung in die Sache. Spätestens Anfang 2023 soll das 20.000 Quadratmeter große Gelände baureif gemacht werden.
120.000 Tonnen Erde und Schutt müssen abgefahren werden
Das allerdings ist noch mit einem immensen Aufwand verbunden. Die Bürogebäude und Hallen sind zwar längst verschwunden. Nun aber muss die Fläche an der Ecke Waldring/Hunscheidtstraße saniert, Kellergebäude ausgebaut sowie eine Menge Boden ausgehoben und abtransportiert werden. Etwa 120.000 Tonnen Erde und Bauschutt Boden müssen gelöst, geladen und abtransportiert werden. Außerdem müssen Bohlenwände errichtet werden, um unterschiedliche Geländehöhe von Nachbargrundstücken abzufangen.
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Zwischen November 2022 und Ende September 2023 soll das erledigt werden. Das jedenfalls sieht die Ausschreibung der Bochum Wirtschaftsentwicklung (WEG) vor. Sie hatte das Grundstück gekauft, nachdem 2017 der ursprüngliche Investor abgesprungen war, und will es nun vorbereiten. Die BPD Immobilienentwicklung GmbH will dort das sogenannte Park-Viertel mit einem Mix aus 248 Wohnungen, 1900 Quadratmeter Fläche für Kleingewerbe und einer Kita mit vier Gruppen umsetzen.
Günstigster Anbieter erhält den Zuschlag
Vorher muss die Fläche buchstäblich gereinigt werden. „Im Rahmen umfangreicher Boden- und Grundwasseruntersuchungen wurde festgestellt, dass von Teilbereichen des Standorts, Boden- und Grundwasserverunreinigungen, vorwiegend durch PAK (Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe), LCKW (Leichtflüchtige Chlorierte Kohlenwasserstoffe), MKW (Mineralöl-Kohlenwasserstoffe), Schwermetalle und Cyanide ausgehen“, heißt es in der Leistungsbeschreibung der WEG für den Sanierer. Der wird im Rahmen einer Ausschreibung ermittelt. Das einzige Kriterium bei der Vergabe: Der günstige Anbieter erhält den Zuschlag.
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Festgestellt wurde, das auf dem gesamten Gelände bis zwei Meter Tiefe Schlacken, umgelagerter Boden mit Gesteinsbruch sowie aus Löss, Ton- und Sandstein zu finden sind. Zum Teil reicht die Verunreinigung des Boden noch tiefer. 111 Jahre hatte das Traditionsunternehmen Jahnel Kestermann dort zuvor gewirkt. „Ein flächendeckender Einbau von Boden ist nicht geplant“, heißt es. Gearbeitet wird wochentags zwischen 7 und 20 Uhr, samstags zwischen 7 und 16 Uhr.
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Baubeginn soll Anfang 2024 sein
Und dann wird gebaut: „Aktuell gehen wir davon aus, dass wir das Bebauungsplanverfahren im zweiten Quartal 2023 abgeschlossen haben werden und im Anschluss direkt mit der Erschließung beginnen können“, sagt bpd-Sprecherin Katharina Schüttler auf Anfrage dieser Redaktion. Die Hochbauplanung laufe bereits parallel, der Vertrieb werde voraussichtlich im dritten Quartal 2023 starten. Baubeginn soll im ersten Quartal 2024 sein. Geplant ist, dass das gesamte Projekt 2027 fertig ist.