Bochum-Weitmar. Eine Ampel soll Bewohnern des Behindertenheimes in Bochum beim Überqueren der Wasserstraße helfen. Doch die Ampel springt zu schnell auf Rot.
Eine Fußgänger-Ampel soll den Bewohnerinnen und Bewohnern der Senioren- und Behindertenanlagen an der Wasserstraße das Überqueren der vielbefahrenen Straße erleichtern. Viele Menschen leben dort im Umfeld. Anwohnerinnen und Anwohner beobachten, dass die Grünphase für einige Bewohner viel zu kurz ist – und auch Torsten Speer, der Leiter des Diakonie-Heims an der Wasserstraße, bestätigt auf Nachfrage: „Ein paar Sekunden länger wären schon besser.“
Das Wohnheim Wasserstraße ist Teil des Wohnverbundes Weitmar. Es verfügt neben den Plätzen im Haupthaus über einige Außenwohnungen als besondere Wohnform und als ambulantes Wohnangebot im Stadtteil. Auch das DRK-Seniorenzentrum An der Holtbrügge ist direkt um die Ecke. Während viele – gerade der Bewohnerinnen und Bewohner mit Behinderungen – das Heim ohnehin nicht ohne Begleitung verlassen, nutzen andere ihre Selbstständigkeit für kleine Spaziergänge.
Wohnheim für Menschen mit Behinderungen gibt es seit 1996
Einrichtungsleiter Torsten Speer will ja nicht meckern: „Dass es diese Ampel an der Wasserstraße überhaupt gibt, das ist ja erst einmal klasse“, sagt Einrichtungsleiter Torsten Speer. Seit 1996 gibt es das Wohnheim für behinderte Menschen an dieser Stelle. Die Ampel und ihre Schaltung seien immer mal wieder Thema gewesen.
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Ein Anwohner will vor einigen Wochen einen Menschen mit Down-Syndrom beobachtet haben, der voller Angst und laut schreiend die Straße überquerte. Torsten Speer kennt solche Situationen. „Menschen mit Down-Syndrom sind ja oft etwas emotionaler und auch ängstlicher. Ich kenne Bewohner, die mit so einem Übergang Probleme haben könnten.“
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Sein Wunsch: „Ein paar Sekunden mehr könnten schon helfen.“ Das sieht auch Dietmar Müller (65) so. Er lebt selber seit 2012 in dem Wohnheim für behinderte Menschen und kennt die Probleme mit der Fußgängerampel. „Besonders für Rollstuhlfahrer oder Menschen mit Rollator ist die Zeit echt knapp“, beschreibt er seine Beobachtung.
Menschen mit Behinderungen haben Probleme bei der Grünphase
Und da die Ampel schließlich direkt gegenüber der Behinderteneinrichtung, der integrativen Kita und diversen Senioreneinrichtungen sei, könne eine längere Grünphase schließlich vielen Menschen gleichzeitig helfen. „Für die meisten Menschen ist das sicher kein Problem, sie kommen locker bei Grün über die Wasserstraße. Aber für Menschen mit Behinderung ist das ein Problem.“
Grünzeit schon einmal verlängert
Der Straßenquerschnitt an besagter Ampel an der Wasserstraße beträgt laut Stadt Bochum ca. 9,20 Meter. „Gemäß den gültigen Richtlinien muss die Mindestfreigabezeit für zu Fußgehende sechs Sekunden betragen“, erklärt Stadtsprecher Thomas Sprenger. „Da die Stadt den Komfort für zu Fußgehende deutlich höher gewichtet, wurden in der Planung 2006 bereits zehn Sekunden vorgesehen.
Im Jahr 2020 habe es bereits die Bitte gegeben, die Grünzeiten zu verlängern. Diesem Wunsch sei damals entsprochen und die Grünzeit für Fußgänger auf 15 Sekunden erhöht worden, teilt Sprenger mit.
Der Anwohner schlägt außerdem vor: „Es wäre dringend erforderlich, die Geschwindigkeit zumindest auf Höhe des Rot-Kreuz Heims zu begrenzen oder wenigstens ab und zu zu kontrollieren, bevor einer der Kranken zu Schaden kommt.“
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Aus dem Rathaus gibt es gute Nachricht: „Eine weitere Erhöhung der Freigabezeit führt zwangsläufig zu einer Verlängerung der Rotzeiten für den Kfz-Verkehr“, teilt Stadtsprecher Thomas Sprenger auf WAZ-Anfrage mit. „Nach Abwägung der Bedürfnisse aller Verkehrsteilnehmer erhöhen wir die Grünzeit für die zu Fußgehenden auf 20 Sekunden, also plus fünf Sekunden. Die Umsetzung erfolgt in Kürze.“