Bochum. Nach der Turn-WM 2018 zeigt Bochum weiter Engagement für Sportler mit Down-Syndrom. In diesen Tagen wurde ein bundesweiter Dachverband gegründet.
Für das Turnzentrum Bochum-Witten war es ein Großereignis: Im Sommer 2018 wurden an der Harpener Heide die Turn-Weltmeisterschaften für Sportler mit Down-Syndrom ausgetragen. Nun finden die Titelkämpfe ein Nachspiel: Gleichfalls in Bochum wurde in diesen Tagen der „Down Syndrom Geräteturnen Deutschland e.V.“ gegründet.
Australien, Südafrika, Griechenland, Türkei: 38 Sportler aus fünf Kontinenten wetteiferten bei der Turn-WM vor einem Jahr um Medaillen. Allein: Aus dem Gastgeberland war kein einziger Athlet auf dem Boden, am Seitpferd, an Ringen, Reck und Barren oder bei der Rhythmischen Sportgymnastik am Start. Grund: Kein deutscher Verein gehört der „Sports Union Down Syndrom“ an, die die Titelkämpfe jährlich ausrichtet. „Deutschland“, bedauert Dietrich Spiegel (72), langjähriger Stützpunktleiter des Turnzentrums, „ist da noch weit hinter der internationalen Entwicklung im Behindertensport zurück.“ Das, sagt Spiegel, habe auch er erst im Zuge der Heim-WM erkannt.
Sportler können international starten
Nun ist ein wichtiger Schritt zu neuen, nachhaltigen Strukturen für Menschen getan, die mit der Chromosomenstörung Trisomie 21 geboren wurden. Auf Initiative von Dietrich Spiegel wurde in der vergangenen Woche der neue Verband in Bochum gegründet. Er soll Turnvereinen als Dachverband dienen, die Sportler mit Down-Syndrom in ihren Reihen haben, so wie das Bochumer Turnzentrum. „Die Klubs können bei uns Mitglied werden und ihren Down-Syndrom-Aktiven damit erstmals die Möglichkeit geben, an internationalen Wettbewerben teilzunehmen, etwa den Weltmeisterschaften oder den ,Special Olympics’“, erklärt Spiegel.
Turnerbund ist aufmerksam geworden
Auch innerhalb der Turnergemeinde hat die Down-Syndrom-WM Wirkung gezeigt. „Der Deutsche Turnerbund ist auf uns aufmerksam geworden. Wir sollen 2021 beim Deutschen Turnfest in Leipzig dabei sein“, freut sich Spiegel und hofft auf eine baldige Aufnahme als Partnerverband. Damit bei der nächsten Weltmeisterschaft auch deutsche Down-Syndrom-Sportler am Start sind. Bochum hat dafür das Fundament bereitet.