Bochum-Dahlhausen. 68.000 Euro kostet die Badestelle an der Ruhr 2022. In den Ferien war das Baden öfter verboten als erlaubt. Die Stadt Bochum nennt genaue Zahlen.

Mehr als 30 Grad, strahlender Sonnenschein. Zahlreiche Besucherinnen und Besucher hat es am Wochenende zur Badestelle an der Ruhr in Bochum-Dahlhausen gezogen. Viele genossen die Abkühlung im angenehmen Ruhr-Wasser – und sie hatten Glück: Das Baden war an diesem Tag erlaubt, die Ampel leuchtete grün. Das war in den vergangenen Wochen längst nicht immer der Fall.

Längst nicht alle Schwimmer beachten Badeampel an der Ruhr in Dahlhausen

Direkt vor der Badeampel sitzen am Samstagnachmittag Marc Delios und Anna-Maria Nietzio. „Das Wasser ist richtig angenehm“, sagen die beiden. Ob sie ins Wasser geht oder nicht – das mache sie schon davon abhängig, ob die Ampel gerade Rot oder Grün leuchtet, so Nietzio. Sicher ist sicher. Und doch sehen das lange nicht alle Schwimmerinnen und Schwimmer so – das haben Besuche unserer Redaktion an den Tagen gezeigt, an denen das Baden nicht erlaubt war. Das könnte auch daran liegen, dass die Badeampel recht häufig rot war.

Auch interessant

Seit der Eröffnung in der ersten Sommerferienwoche am 30. Juli bis zum Wochenende war das Schwimmen an 27 Tagen verboten. Diese Zahl nennt Stadtsprecher Peter van Dyk auf Anfrage der WAZ. Zum Vergleich: Erlaubt war das Schwimmen an 19 Tagen.

Die Ursache: zwischenzeitliche starke Regenfälle. „Heftige Niederschläge können verschmutztes Oberflächenwasser und Abwässer aus Kläranlagen in Flüsse schwemmen, was zu einer Verschlechterung der Wasserqualität führt“, erklärt die Stadt. Übersteigt die Niederschlagsmenge an verschiedenen Messstellen einen Grenzwert, wird die Badeampel vorsorglich auf Rot gestellt. Damit die Ampel wieder grün wird, muss ein unabhängiges Institut die Wasserqualität prüfen und auswerten.

Badestelle an der Ruhr: Wasserproben waren die ganzen Sommerferien unbedenklich

Obwohl das Schwimmen an der Badestelle in Dahlhausen häufiger verboten als erlaubt war: „Keine der Proben, die auf Basis des Frühwarnsystems erfolgt ist, hat eine Grenzwertüberschreitung angezeigt. Mit Vorliegen der Probeergebnisse konnte die Badestelle unverzüglich wieder zum Baden freigegeben werden“, so van Dyk. Heißt: Die Wasserqualität war zu keiner Zeit schlecht, die Schließung eine reine Vorsichtsmaßnahme.

Kosten für die Badestelle

Für Errichtung und Instandhaltung der Badestelle an der Ruhr zahlt die Stadt Bochum im Jahr 2022 voraussichtlich rund 68.600 Euro.

Etwa 10.000 Euro jährlich rechnet die Stadt Bochum für die Kontrollproben ein. Für die Badeampel liegen die Kosten unterm Strich bei 21.700 Euro im Jahr 2022. 8100 Euro kosteten die Bojen, für die mobilen Toiletten schlagen in diesem Jahr 12.500 Euro zu Buche.

Die voraussichtlichen Kosten für die Badesaison 2023 liegen wohl bei etwa 33.000 Euro.

Nach Beendigung der Badesaison werde deshalb eine Auswertung aller in dieser Saison gesammelten Daten und Erfahrungen erfolgen, um das Frühwarnsystem zu optimieren. Van Dyk: „Inwieweit dies zu einer Verringerung der Schließzeiträume auch mit Blick auf die zu erwartende Witterung führt, kann im Vorfeld nicht eingeschätzt werden.“

Annette Blöchinger (links), Christina Schiller und Sohn Benedikt erfrischen sich in der Ruhr in Bochum-Dahlhausen.
Annette Blöchinger (links), Christina Schiller und Sohn Benedikt erfrischen sich in der Ruhr in Bochum-Dahlhausen. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Am Samstag jedenfalls haben sich viele Besucherinnen und Besucher gefreut, dass das Schwimmen in der Ruhr erlaubt ist. So auch Essenerin Annette Blöchinger, die Besuch von Schwester Christina Schiller und Neffe Benedikt aus Niederbayern hatten. „Doch etwas frisch“, finden die beiden Frauen. Benedikt (6) sieht das anders, fröhlich planscht er im Wasser. „Es ist wirklich schön hier“, findet das Trio.

„Der Einstieg ist schlecht“

Das sieht auch eine Gruppe junger Höntroper so, die gemeinsam mit Besuch aus Koblenz eher zufällig an der Badestelle in Dahlhausen gelandet sind. Allen gefällt es – allerdings: „Der Einstieg ist schlecht“, sagt Regina. Die Gruppe gibt ihr Recht. Und wirklich: Es ist ganz schön steinig und rutschig an dieser Stelle am Ruhrufer.

Regina, Julia, Katharina, Sven und Martin genießen das sonnige Wetter an der Ruhr in Bochum-Dahlhausen.
Regina, Julia, Katharina, Sven und Martin genießen das sonnige Wetter an der Ruhr in Bochum-Dahlhausen. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Wie auch in der Umgebung, außerhalb der Badestelle. Auch hier ist es an diesem sonnigen Wochenende wirklich voll und es fällt auf: Obwohl es dieses Jahr erstmals erlaubt ist, auf der 200 Meter langen und 20 breiten Fläche zu schwimmen – nicht alle nutzen dieses Angebot. Entlang des Flusses in Dahlhausen sieht man an allen möglichen Stellen Schwimmerinnen und Schwimmer – längst nicht nur dort, wo es erlaubt ist.

Noch bis zum 15. September dürfen Besucherinnen und Besucher täglich zwischen 9 und 21 Uhr an der Badestelle an der Ruhr in Dahlhausen schwimmen gehen. Voraussetzung bleibt weiterhin: Die Badeampel muss grün leuchten.