Bochum. Trotz Eröffnung: Das Baden in der Ruhr war am Wochenende nicht erlaubt, das Verbot bleibt auch am Montag bestehen. Was die Gründe sind.

Es soll wohl einfach nicht sein. Kaum ist die Badestelle an der Ruhr in Bochum-Dahlhausen eröffnet, da macht die Wasserqualität den Besucherinnen und Besuchern schon wieder einen Strich durch die Rechnung. Rotes Licht, Baden verboten. So zeigt es die Ampel im Eingangsbereich der Badestelle seit Donnerstagabend an, nur wenige Stunden, nachdem bei der Eröffnung viele Kinder und Jugendliche ins Wasser gesprungen sind. Auch am Montag ist das Baden weiterhin nicht erlaubt.

Baden in der Ruhr verboten: Besucher fragen sich, was die Gründe sind

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Das muss auch Stefanie Kluft feststellen, die sich am Sonntagmittag aus Hattingen auf den Weg nach Dahlhausen gemacht hat. Eigentlich geht sie regelmäßig ins Freibad, doch weil sie hier regelmäßig Krawall erlebe, sucht sie bei dem sonnigen Wetter eine Alternative. „Warum ist das Baden denn verboten?“, fragt sich Kluft. Schließlich ist die Badestelle, in der es auf eigene Gefahr erlaubt ist, zu schwimmen und zu planschen, doch gerade erst eröffnet worden.

Zusammen mit ihren Eltern sind diese beiden Mädchen zur Badestelle in Bochum-Dahlhausen gekommen. Doch Schwimmen werden die Schwestern heute nicht – das Baden in der Ruhr ist an diesem Wochenende nicht erlaubt.
Zusammen mit ihren Eltern sind diese beiden Mädchen zur Badestelle in Bochum-Dahlhausen gekommen. Doch Schwimmen werden die Schwestern heute nicht – das Baden in der Ruhr ist an diesem Wochenende nicht erlaubt. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Die Antwort: Es liegt an der Wasserqualität. Es werde laufend untersucht, ob eine mikrobiologische Verunreinigung vorliegen könnte, so die Stadt Bochum bereits im Voraus: „Untersuchungen der Badegewässerqualität in den Jahren 2018 bis 2021 haben gezeigt, dass es an der neuen Badestelle in Dahlhausen zu kurzzeitigen Verschmutzungen kommen kann.“

„Werden am Anfang wahrscheinlich eher übervorsichtig sein“

Ergeben die Messwerte, dass an der Badestelle eine Gesundheitsgefährdung nicht ausgeschlossen werden kann, wird ein Badeverbot ausgesprochen. So wie an diesem Wochenende. Ursache ist wohl das Unwetter vom Donnerstagabend, denn: Bei Stark- oder Dauerregen können Abwässer in die Ruhr gespült werden.

Schon im Mai, als Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) den Eröffnungstermin der Badestelle bekannt gab, machte er deutlich: „Wir werden am Anfang wahrscheinlich eher übervorsichtig bei den Messergebnissen sein und im Zweifel lieber früher und länger sperren, als zu spät oder zu kurz, um Sicherheit im Betrieb und Erfahrung mit dem Warnsystem und den Abläufen zu sammeln.“

Die ersten Schwimmerinnen und Schwimmer gehen an der Badestelle an der Ruhr in Bochum-Dahlhausen ins Wasser. Das war Donnerstagnachmittag. Nur wenige Stunden nach der Eröffnung musste die Stadt Bochum das Baden wieder verbieten – Grund ist eine zu schlechte Wasserqualität wegen des Unwetters.
Die ersten Schwimmerinnen und Schwimmer gehen an der Badestelle an der Ruhr in Bochum-Dahlhausen ins Wasser. Das war Donnerstagnachmittag. Nur wenige Stunden nach der Eröffnung musste die Stadt Bochum das Baden wieder verbieten – Grund ist eine zu schlechte Wasserqualität wegen des Unwetters. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Dass die Ampel nun wirklich rot zeigt, sorgt natürlich für Enttäuschung, wie auch bei Besucherin Stefanie Kluft. Trotzdem, sie sieht das Ganze recht gelassen und macht es sich auf der Grünfläche vor der Badestelle bequem. „Meinen Sonnenschirm habe ich dabei, ich lasse ich mir das Vergnügen nicht nehmen, mich hier hinzulegen“, so die Hattingerin. Auf die Erfrischung im kühlen Nass verzichtet sie allerdings.

Viele Schwimmer erfrischen sich trotz Verbot in der Ruhr

Das machen zwei junge Männer (beide 21) aus Recklinghausen und Bochum anders. „Ich gehe nicht mit dem Kopf unter Wasser“, erzählt der eine, während sich beide in der Nähe des Uferbereichs im Wasser befinden. Bereits am Samstag waren sie mit einer größeren Gruppe hier vor Ort, auch da seien einige ins Wasser gegangen. Auf die Frage, wie die Temperatur ist, antworten sie übrigens: „Angenehm erfrischend.“

Trotz Verbot: Zwei junge Männer (21) lassen sich die Erfrischung in der Ruhr an der Badestelle in Bochum-Dahhausen nicht nehmen.
Trotz Verbot: Zwei junge Männer (21) lassen sich die Erfrischung in der Ruhr an der Badestelle in Bochum-Dahhausen nicht nehmen. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Wann ist das Schwimmen wieder erlaubt?

Wann genau das Baden in der Ruhr an der Stelle in Dahlhausen wieder erlaubt ist, kann die Stadt noch nicht sagen. „Es kann aber durchaus sein, dass es zwei, drei Tage dauert, bis die Messungen wieder grünes Licht ergeben“, informiert Peter van Dyk, Sprecher der Stadt.

Potenzielle Besucherinnen und Besucher können sich vorab im Internet informieren, ob das Baden in der Ruhr erlaubt oder verboten ist. Über diese Adresse geht es zur Bade-Ampel: www.bochum.de/badestelle

Auch am Sonntag sind sie sind nicht die Einzigen, die sich die Erfrischung bei Sonne und über 25 Grad Außentemperatur nehmen lassen. Ab der Mittagszeit zieht es immer mehr Leute zur Badestelle, viele halten Wasserluftmatratzen und Ähnliches in der Hand. Einige wissen, dass es derzeit nicht erlaubt ist, hier schwimmen zu gehen. Andere werden von der roten Bade-Ampel überrascht, manche interessiert das aber nicht.

Gekommen ist auch ein junges Paar aus Bochum – inklusive ihres Hundes. „Wir gehen ins Wasser“, sagen die beiden. Und das nicht erst, seit die Badestelle hier offiziell eröffnet hat. „Hier gab es schon immer Leute, die schwimmen gegangen sind“, so der Mann, bei dem dies ebenfalls zutrifft. Von dem vorübergehenden Verbot lassen sich die beiden nicht abhalten.

Auch dieses Paar aus Bochum möchte es sich nicht nehmen lassen, in der Ruhr zu schwimmen, auch wenn das derzeit nicht erlaubt ist. Denn: Auch für Hund Findus ist die Abkühlung bei den sommerlichen Temperaturen wichtig.
Auch dieses Paar aus Bochum möchte es sich nicht nehmen lassen, in der Ruhr zu schwimmen, auch wenn das derzeit nicht erlaubt ist. Denn: Auch für Hund Findus ist die Abkühlung bei den sommerlichen Temperaturen wichtig. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Hoffnung, dass Bade-Ampel bald wieder grün ist

Eine Familie hingegen sieht das anders. Sie wussten von dem Badeverbot, sind gekommen, um das Wetter auf der Wiese zu genießen. Die beiden kleinen Töchter hocken am Ufer der Ruhr, man sieht ihnen an, wie gerne sie im kühlen Nass planschen würden. So bleibt die Hoffnung, dass die Wasserqualität bald besser ist, damit die Ampel grün leuchtet und anzeigt: „Zum Baden geeignet“.