Bochum. Seit einem Jahr arbeitet die „Smart City Innovation Unit“ an Bochums Digitalisierung. Die Stadt zieht eine erste Bilanz – und zeigt Resultate.
„Smart City Innovation Unit“ – hinter diesem Begriff steht ein stadtweites Netzwerk, das seit einem Jahr die Digitalisierung in Bochum vorantreiben soll. Mit 15,2 Millionen Euro unterstützt der Bund die Stadt auf dem Weg zur „Smart City“. Nun hat die Stadt erste Resultate präsentiert: von der smarten Rattenfalle bis zur „Fire-App“.
„Smart City“: Stadt Bochum präsentiert smarte Rattenfalle und „Fire-App“
Welche Projekte das Netzwerk bis 2026 umsetzen will, wurde bereits im 2021 verabschiedeten „Smart-City-Konzept“ definiert. Daran hatten neben der Stadt auch städtische Unternehmen wie Stadtwerke, Wirtschaftsentwicklung, USB sowie Bochums Universitäten und die Industrie- und Handelskammer mitgearbeitet. Organisationsübergreifend entwickeln und begleiten in der Arbeitsgruppe 16 Mitarbeitende die Digitalisierungsprojekte und -prozesse.
Eines davon betrifft die Rattenkontrolle im Kanalnetz, erläuterte Stadtdirektor Sebastian Kopietz in seinem Sommergespräch. Zwar sind die aktuell in der Bochumer Kanalisation verbauten Rattenfallen bereits mit Funk ausgestattet. Ein Sensor schlägt an, sobald eine Ratte in die Falle tappt. „Aber bisher musste der Technische Betrieb die Einsatzstellen noch anfahren, um einen Sensorkontakt herzustellen.“
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Die Mitarbeitenden mussten also mit dem Auto zum jeweiligen Kanal-Einstieg fahren, um herauszufinden, ob eine Rattenfalle voll ist. Dank der „Smart City Innovation Unit“ wurde nun das „Long Range Wide Area Network“ (LoRaWAN) eingerichtet, welches das Signal bis ins Büro sendet. „Wir testen das Netz derzeit in der Tiefe“, sagte Kopietz. Künftig soll der Technische Betrieb nur noch dann ausrücken und im Kanal die Falle leeren müssen, wenn diese wirklich voll ist.
Feuchtigkeitssonden an Bäumen können künftig Gießrouten verkürzen
Im vergangenen Jahr konnte das Netzwerk auch smarte Feuchtigkeitssonden an Bäumen im Stadtgebiet installieren – aber erstmal nur als Projektversuch. 24 Sensoren messen derzeit die Feuchtigkeit des Bodens an der Universitätsstraße, der Wasserstraße und im Westpark – ebenfalls dank des LoRaWAN-Netzes.
Künftig soll ein Programm die so gemessenen Daten mit der Wetterprognose für die kommenden Tage „verrechnen“ – und anhand dessen die Gießrouten der Mitarbeitenden entsprechend optimieren. „Wir stellen uns perspektivisch auch vor, Gießpatenschaften zu digitalisieren: Per Push-Nachricht aufs Handy wissen die Ehrenamtlichen dann, ob Gießen nötig ist“, sagt Sebastian Kopietz. Nach dem Sommer wolle die Stadt die Ergebnisse überprüfen und dann entscheiden, ob und wo weitere Sonden angebracht werden.
Unmittelbar hilfreich ist die dritte Innovation der Digitalisierungs-AG: Bereits seit drei Monaten testen Führungskräfte der Bochumer Feuerwehr ihre neue „Fire-App“ die bald auf allen großen Feuerwehr-Fahrzeugen zur Grundausstattung zählt, die WAZ berichtete. Ob 3D-Kartenansicht, Live-Bewegungen aller Einsatzfahrzeuge, Hydrantenplan oder Alarmierungsinfos – die App bündelt alle wichtigen Daten für Einsatzleiterinnen und -leiter.