Bochum-Ehrenfeld. Anwohner diskutieren über die Umgestaltung des Hans-Ehrenberg-Platzes. Es geht aber auch um das gesamte Quartier. Einigkeit herrscht selten.
Die Umgestaltung des Hans-Ehrenberg-Platzes ist beschlossene Sache. Die Stadt hat einen Antrag beim Land NRW gestellt und die ersten Ideen gibt es bereits. Und auch die Bürger machen sich Gedanken.
Rund 40 Anwohner folgten jetzt der Einladung der SPD Ehrenfeld in die „Butterbrotbar“. „Das Thema der Platzumgestaltung ist mittlerweile ein Dauerbrenner“, erklärt der Landtagsabgeordnete Karsten Rudolph, der durch den Abend führt. „Wir wollten einen Ort für den Austausch verschiedenster Meinungen schaffen.“
Wünsche gehen weit auseinander
Und schnell wird klar: Die alle unter einen Hut zu bekommen wird schwierig. Da sitzt auf der einen Seite des Tisches eine Anwohnerin, die sich komplett autofreie Straßen für die Innenstadt wünscht, während ihre Nachbarin auf der anderen Seite den Parkplatz hinter dem Hans-Ehrenberg-Platz auf jeden Fall erhalten will. Dieselbe Frau stört sich an dem kleinen Spielplatz der Pizzeria, weil von dort Lärm ausginge, andere finden gerade das toll, weil es den beliebten Treffpunkt belebt.
Der Platz soll grüner werden, darüber herrscht generell Konsens, allerdings: „Wir wollen hier auch weiterhin den Markt veranstalten. Dafür müssen einige Richtlinien beachtet werden“, gibt der Vorsitzende der Ehrenfelder Werbegemeinschaft, Hans Jürgen Schmiedchen, zu bedenken. Der langjährige Mitarbeiter des NRW-Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung, Achim Dahlheimer – er leitet heute ein eigenes Büro für Stadtentwicklung – erklärt in seinem Impulsvortrag, man müsse zunächst einmal eine Gesamtidee für den Stadtteil entwickeln.
Experte: Parkproblem nicht zu lösen
„Einzelprojekte können keine wirkliche Veränderung bringen“, sagt er. Er empfiehlt besser ausgebaute Fuß- und Radwege, mehr Grünflächen – auch auf der Hattinger Straße – und belebende Elemente wie Wasser an öffentlichen Plätzen. Versprechen der Politik, das Parkplatzproblem zu lösen, seien „opportunistischer Populismus“. Eine Möglichkeit, diese zu verbessern, wäre allerdings die Einführung von Anwohnerparkausweisen.
Land gibt Fördermittel
Die Bürger im Ehrenfeld können zuversichtlich sein, dass es für die Umgestaltung des Hans-Ehrenberg-Platzes Fördermittel des Landes Nordrhein-Westfalen gibt.
Der Umbau der Hattinger Straße ist derweil geplant. Hier soll es mehr Platz für Pflanzen und Bäume geben. Auch neue Parkplätze sollen entlang der Straße entstehen. Zusätzlich ist ein 1,50 Meter breiter Fahrradweg bis zu Schauspielhaus geplant.
„Und das wird auch bald kommen“, bestätigt Friedhelm Lueg, Ratsmitglied der SPD Ehrenfeld. Zustimmendes Nicken aus allen Ecken der Bar. Das Thema des Abends, der Hans-Ehrenberg-Platz, wird immer wieder zur Seite geschoben.
Marktangebot ist auch Thema
Es geht um den Leerstand im Ehrenfeld, die Arbeiten auf der Hattinger Straße und um das Fehlen des Metzgers und des Fischhändlers auf dem Markt. Die Anwesenden nutzen die Möglichkeit des Austauschs ausgiebig, diskutieren, widersprechen, lernen aber auch neue Sichtweisen kennen.
Achim Dahlheimer selbst kommt drei bis vier Mal pro Woche auf einen Kaffee zum Hans-Ehrenberg-Platz, seine Stammkneipe ist hier im Quartier. „Dieser Stadtteil ist vitaler als viele andere“, sagt er, „er verbindet viele unterschiedliche Szenen und Kulturen.“ Das mache ihn aus und das spüren die Anwesenden auch an diesem Abend. Letztendlich entscheidet die Stadt Bochum über die Gestaltung des Platzes. Die Bewohner würden dabei sicher gern miteinbezogen werden.