Bochum/Hattingen/Witten. Auf dem Kemnader See in Bochum und Witten sind einige Schiffe und Segelboote unterwegs. Doch Hochwasser und Wasserpest machen ihnen Probleme.

Der Frühsommer treibt viele Unternehmungslustige wieder ins Freie. Allzeit beliebt – der Kemnader See. Nach zwei pandemiebedingt schwierigen Jahren versucht sich auch die Personenschifffahrt an den Ufern von Bochum, Witten und Hattingen wieder zu erholen. Doch einige Faktoren erschweren die Saison.

Auch interessant

Kemnader See: So ergeht es der Schifffahrt am Bochumer und Wittener Ufer

Wetterbedingt stach die MS Kemnade zum Saisonstart Anfang April schon ein paar Tage später in See als erhofft. So berichtet Daniela Schmidt, Betreiberin der Personenschifffahrt Kemnader See und Harkortsee. Mit der MS Kemnade fährt sie täglich am Hafen Heveney los. Dann geht es weiter nach Oveney. „Von da aus fahren wir nach Herbede zum Südufer und dann wieder in den Hafen hinein, wo wie das Freizeitbad anfahren“, so Schmidt. Vom Hafen aus startet dann die nächste Rundfahrt.

Daniela Schmidt betreibt die Personenschifffahrt Kemnader See und Harkortsee.
Daniela Schmidt betreibt die Personenschifffahrt Kemnader See und Harkortsee. © WAZ | Thomas Nitsche

270 Personen haben auf dem Schiff Platz, davon 70 bis 80 unter Deck. Unter der Woche starten die Rundfahrten um 14, 15 und 16 Uhr, je nach Andrang am Wochenende auch noch mal um 17 Uhr. Doch im Zuge der Corona-Pandemie habe es sich „einbürgert“, dass der Publikumsverkehr, insbesondere abends, abnimmt.

„Aber es steht und fällt alles mit dem Wetter.“

„Das waren zwei komische Jahre – mit nichts zu vergleichen, was wir vorher jemals hatten“, so Schmidt, „Wenn keine Leute mehr da sind, machen wir auch um 17 Uhr Feierabend, weil es sich sonst für uns nicht mehr rechnet.“ Die hohen Betriebskosten erschwerten die Situation. Derzeit entwickele sich die Zahl der Fahrgäste unter der Woche „mäßig“, an einigen Tagen sei es „wirklich sehr ruhig“. „Doch man merkt: Wenn die Ferien anfangen läuft der Betrieb ganz gut“, so die Schifffahrtsbetreiberin. Sie setzt große Hoffnungen auf die verlängerten Wochenenden – „Aber es steht und fällt alles mit dem Wetter.“

Probleme mit der Wasserpflanze Elodea/ Wasserpest habe sie kaum. „Von der Wasserpest kriegen wir hier nicht so viel mit“, berichtet die Schifffahrts-Betreiberin, „Wenn wir täglich unsere Fahrstrecke fahren, bleibt die im Prinzip immer relativ frei.“ Allerdings komme es vor, dass sich die Elodea um die Schiffsschraube wickelt. „Aber das lässt sich gut händeln. Sobald wir die Schraube bewegen, gibt sich das wieder.“

Während die MS Kemnade keine Probleme mit der Wasserpest und ihrer Fahrrinne beklagen, sieht das bei der MS Schwalbe II anders aus. Das Schiff fährt seien Runden von der Zeche Nachtigall zum Freizeitbad Heveney. „Durch das Hochwasser im letzten Jahr wurde Kies und Dreck in unsere Fahrrinne geschoben – dadurch konnte die Schwalbe einige Wochen lang nicht fahren“, sagt Kukla. Die Landesregierung habe zwar bereits „stückchenweise“ das Problem behoben – mit einem Spezialschiff.

MS Schwalbe II kann den Anleger Uferstraße nicht ansteuern

Doch noch heute könne die MS Schwalbe II den Anleger Uferstraße nicht anfahren. „Wir sind darauf angewiesen, dass das Land die Fahrrinne wieder befahrbar macht.“ Ein dafür nötiges Spezialschiff hätten die Stadtwerke nicht, außerdem sei dies „nicht unsere Baustelle“, so der Sprecher.

Auch das Schiff MS Schwalbe II – betrieben von den Stadtwerken Witten – hatten ihren Saisonstart aufgrund der „rauen Ruhr“ verschoben. „Unsere Strecke war wegen des reißenden Wassers nicht befahrbar. Da war beim besten Willen keine Schifffahrt möglich, das war kurz vor ,Rafting’ (Wildwasserbootfahren)“, so Pressesprecher Mathias Kukla. Mit der Wasserpest habe das Schiff allerdings keine Probleme.

Da geht es dem Segel-Club Hattingen anders. „Ich war gestern im Hafen unterwegs, da ist es zwischen den Stegen extrem zugewachsen“, so Vorsitzende Annette Diehl. So komme es vor, dass sie mit einigen Booten im Kraut hängen bleibe. „Unser Verein hat aber auch zwei Boote mit einem Langkiel, der geht über die ganze Länge des Bootes. Damit können wir dann trotz Elodea bis zum Herbst weitersegeln.“ Andere Vereine ohne solche Boote hätten diese Möglichkeit nicht. Mitten auf dem Kemnader Stausee sei die Wasserpest ein kleineres Problem.

Der Ruhrverband will sich am Donnerstag zur „Wasserpflanzensituation in der Saison 2022“ äußern und ein neues Mähboot vorstellen.