Bochum. Das Mähboot „Seekuh“ hat 2020 weniger Material der Wasserpflanze Elodea aus dem Kemnader See in Bochum geholt als in den Vorjahren. Wie in Essen.
Aus dem Kemnader See in Bochum hat das Mähboot „Manati (Seekuh) in dieser Saison deutlich weniger von der Wasserpflanze Elodea geholt als in den Jahren zuvor. Mit 320 Tonnen fiel die Ausbeute gegenüber dem Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019 (425 Tonnen) viel geringer aus.
Am Wittener und Hattinger Ufer war ein durchgehender Elodea-Bewuchs vorhanden, allerdings variierten sowohl Dichte, Ausbreitung und Art der Elodea stark im ganzen See, wie der Ruhrverband sagt. Das Mähboot verfügt über eine Schneidbreite von 2,55 Meter und war zwischen dem 6. Juli und dem 3. September durchgehend im Einsatz.
Mähboot war acht Stunden am Tag im Einsatz
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Auch aus dem Baldeneysee in Essen wurde weniger Elodea herausgeholt: 280 Tonnen. Die durchschnittliche Mähgutmenge der Vorjahre 2016 bis 2019 liegt bei 370 Tonnen. In erster Linie war das in Fließrichtung linke Ufer des Sees zwischen Hafen Scheppen und Seglerkameradschaft Scheppen (SKS) in Fließrichtung betroffen. Dort fraß sich das Ruhrverbands-Mähboot „Nimmersatt“ durch die Pflanzen. Vom 26. Juni bis 1. September war es täglich acht Stunden in Betrieb.
Eine stichhaltige Begründung für die geringere Elodea-Menge hat der Ruhrverband nicht. Das Wetter – Sonnenschein, Wärme – sei vergleichbar mit den Jahren 2018/2019 gewesen, sagte Ruhrverband-Sprecher Markus Rüdel zur WAZ. „Im Februar/März hat es allerdings zwei kleinere Hochwässer gegeben, wodurch sich die Sedimente im See verlagern und möglicherweise junge Triebe abdecken. Dies könnte eventuell zum geringeren Wachstum beigetragen haben. Da wir es mit einem biologischen System zu tun haben, sind die Gründe vermutlich vielfältig und schwer oder nicht nachvollziehbar.“
Fische sollen die Elodea in Bochum auffressen
Mehrere Jahre lang hatte der Ruhrverband auch Fische - Rotfedern – in den Kemnader See gelassen und Guten Appetit gewünscht. Die einheimische Karpfenart soll die Elodea wegknabbern, denn sie steht auf deren Speisekarte. Die Fische sind im See jetzt zwar bereits fest etabliert, trotzdem ist noch nicht erwiesen, ob das Projekt erfolgreich ist. Erst in einigen Jahren wird man wissen, ob die Maßnahme den Bestand der Wasserpflanzen nachhaltig verringert. Sicher ist bisher nur, dass die Fische die Elodea tatsächlich fressen.
Forschungsprojekt zur Bekämpfung der Elodea läuft weiter
Im Baldeneysee läuft zurzeit das Forschungsprojekt Elodea II., das nachhaltige Methoden zur Elodeabekämpfung testen soll. Dabei wird ein „Hydroventuri-Boot“ eingesetzt, das mittels Wasserstrahls die Elodeapflanzen an der Wurzel beseitigen sollte. Außerdem arbeitet ein Amphibienbagger mit Harke und Egge. Dezidierte Ergebnisse liegen aber noch nicht vor. Auch die Bepflanzung von Testflächen mit wintergrünen Armleuchteralgen als Raumkonkurrenten der Elodea werden weiter fortgesetzt.