Bochum. Bauen in Bochum ist beliebt. Das passende Grundstück zu bekommen, ist aber nicht einfach. Die Stadt selbst bietet nur wenige Flächen an.

Bauen in Bochum ist beliebt. Die vielen Kräne in der Stadt, auf gewerblichen Baustellen wie Mark 51/7 ebenso wie in Neubaugebieten etwa im Ostpark, sind deutliche Merkmale dafür. Allerdings, längst nicht alle Bauwünsche können erfüllt werden. Es fehlen Grundstücke. Dass die Stadt nun zwei zum Verkauf anbietet, wirkt wie der Tropfen auf den heißen Stein.

Stadt verkauft zwei Grundstücke in Dahlhausen und Stiepel

Grundstücksangebot der Stadt Bochum
Grundstücksangebot der Stadt Bochum © WAZ | Elena Kurowski

In Dahlhausen und Stiepel liegen die betreffenden Flächen: die eine, an der Kniestraße 1a in Dahlhausen, ist 880 Quadratmeter groß; die andere, an der Kosterstraße 45 in Stiepel, hat eine Fläche von 560 Quadratmetern. Errichten lassen sich dort Mehrfamilienhäuser nach Paragraf 34 des Baugesetzbuches. Das heißt, da es für diese Bereiche keine Bebauungspläne gibt, muss sich die Neubebauung „in die Eigenart der näheren Umgebung einfügen“, wie es heißt. Die Anzahl der Vollgeschosse muss zu denen der Nachbarbebauung passen.

Kaufen können Interessenten die Flächen im Rahmen eines Bieterverfahrens. Das höchste Gebot erhält den Zuschlag. Das, so die Verwaltung, sei die in den Grundstücksrichtlinien festgelegte, gängige Variante für „Mehrfamilienhausgrundstücke und Mehrfamilienhäuser“.

Interessenten müssen wenigstens das Mindestangebot bieten

Halten müssen sich Bieter an das Mindestgebot: Es liegt bei 280.000 Euro an der Kniestraße 1a, d.h. pro Quadratmeter liegt der Preis bei mindestens 318 Euro. Das liegt an der unteren Grenze für aktuelle Neubaupreise in Bochum. „Die Preise für erschlossenes Bauland liegen zwischen 330 und 670 Euro pro Quadratmeter“, so die LBS Bochum. Der Bodenrichtwert für die Kniestraße liegt derzeit bei 410 Euro je Quadratmeter. Auf dem Grundstück steht noch das ehemalige Vereinsgebäude des Bürgerschützenvereins SG Post-Linden.

Grundstücksangebot der Stadt Bochum
Grundstücksangebot der Stadt Bochum © WAZ | Elena Kurowski

Interessenten für das Areal an der Kosterstraße müssen mindestens 227.000 Euro bieten, also 405 Euro je Quadratmeter. Der Bodenrichtwert dort liegt bei 430 Euro.

Ein Teil der Wohnfläche muss für Sozialwohnungen genutzt werden

Und: Wer baut, der muss wissen, dass jeweils auf einem Teil der Wohnfläche Sozialwohnungen mit einer Mietpreisbindung für 30 Jahre errichtet werden müssen.

Große Grundstücke oder gar Quartiere vermarktet die Stadt Bochum in der Regel nicht selbst. So ist etwa NRW.Urban als Treuhänder für das Entwicklungsgebiet „Ostpark“ in Laer zuständig und übernimmt auch die Vermarktungsverfahren nach den städtischen Richtlinien. Für den zweiten Teil des Areals werden voraussichtlich Anfang 2024 erste Grundstücke angeboten.Andere Fläche gehen häufig an Bauträger.

Lückenbebauung gehört zur Handlungsstrategie Wohnen

Einzelne Grundstücke können nach Auskunft der Verwaltung erst vermarktet werden, wenn ein politischer Beschluss vorliegt. Zur Baustrategie Bochums im Rahmen des Handlungskonzepts Wohnen gehört auch, möglichst Baulücken und Hinterlandflächen für Neubauprojekte zu nutzen. Ende 2017 hatte sie 275 Lücken als potenzielle Bauflächen ausgemacht.

Stadteigene Flächenangebote halten sich seit Jahren in Grenzen. So wurden im gesamten Jahr 2021 gerade einmal zwei Grundstücke für Ein- und Zweifamilienhäuser und sechs Grundstücke für Mehrfamilienhäuser angeboten. 2019 waren es immerhin 23 Flächen für Ein- und Zweifamilienhäuser und neun Flächen für Mehrfamilienhäuser.

Demnächst gibt es Grundstücke in Gerthe und Linden

Dieses Jahr sind es insgesamt acht Grundstücke. Die Vermarktung von baureifen Einfamilienhausgrundstücken „Auf dem Norrenberge“ (Gerthe) und an der Lewackerstraße (Gisela-Piedboeuf-Weg) in Linden wird zurzeit vorbereitet. Außerdem stellt die Stadt weitere Grundstücksangebote für den Herbst in Aussicht.

Grundstücke bleiben also eher Mangelware. Indes: Angesichts der erheblichen Anstiege der Baupreise erwägen mittlerweile 51 Prozent der Interessenten einen Aufschub ihres Vorhabens. „Gut die Hälfte will mehr Eigenkapital ansparen und hofft zudem auf einen Zuschuss der Eltern, zum Beispiel in Form eines vorgezogenen Erbes“, so LBS-Gebietsleiterin Bernadetta Brandenburg.