Weitmar. . Ehemalige Rettungswache IV in Weitmar soll Wohnbebauung weichen. Auch eine Kita ist vorgesehen. Politik warnt vor zu viel zusätzlichem Verkehr.

Die Tage der alten Rettungswache IV an der Wasserstraße 444 sind gezählt. Die Stadt will das Gelände zu Geld machen und an einen Investor verkaufen. Im Rathaus stellt man sich dort Wohnbebauung „und gerne auch eine Kita“ vor, „denn der Bedarf ist ja da“, sagt Colleen Tüllner vom Liegenschaftsamt, als sie der Bezirksvertretung Südwest die Gedankenspiele der Verwaltung vorstellt.

Das Gelände mit der ehemaligen Rettungswache an der Wasserstraße 444 will die Stadt verkaufen.
Das Gelände mit der ehemaligen Rettungswache an der Wasserstraße 444 will die Stadt verkaufen. © Aline Rinke

„Die Anfragen für das Grundstück haben sich gehäuft“, erklärt Colleen Tüllner. Da sich einige Überlegungen baurechtlich nicht machen ließen, Gewerbe etwa, bliebe letztlich nur Wohnbebauung übrig. Diese soll sich optisch in den baulichen Charakter der Umgebung einfügen. Colleen Tüllner: „Es darf also nicht höher als in der Nachbarschaft gebaut werden, höchstens niedriger.“ Sie geht davon aus, dass maximal zwei Etagen plus Staffelgeschoss – also eine Etage mit einer geringeren Grundfläche – möglich sein werden.

Die Bezirksvertreter freuen sich über die Entwicklung. „Schön, dass es etwas Bewegung dort gibt“, sagt Bezirksbürgermeister Marc Gräf (SPD). Auch seine Parteikollegin Brigitte Kirchhoff begrüßt den Plan der Stadt und ist ebenso von einer Kita an jener Stelle überzeugt. Sie kann sich aber ebenfalls Seniorenwohnungen dort vorstellen. „Auch dafür besteht Bedarf.“

Drängen auf „soziale Nutzung“

Zweifachturnhalle an der Lindener Straße

Nicht mehr verkaufen will die Stadt das alte Schulgebäude an der Lindener Straße 126. Sie wird es nun selbst nutzen und dort eine Zweifachsporthalle bauen – als Ersatzstandort für die weggefallene Halle an der ehemaligen Lewackerschule.

In diesem Zusammenhang weist Hans Neubauer von der (CDU) auf viele Anfragen an die Stadtverwaltung hin, die nicht beantwortet worden seien. „Ich bin ziemlich sauer und nicht mehr bereit, dies hinzunehmen. So habe er davon gehört, dass die Kosten für den Hallenbau von 3 auf 5 Millionen Euro gestiegen sein sollen. Fakten dazu habe es bislang nicht gegeben.

Auf dem Gelände der ehemaligen Lewackerschule sind nach wie vor Ein-, Zwei- und Mehrfamilienhäuser vorgesehen. Auch die Diakonie baut dort eine Einrichtung für Menschen mit geistiger Behinderung, weil sie das Ruhrlandheim in Stiepel aufgibt.

Monika Engel von den Grünen erinnert bei aller Freude an die angespannte Verkehrssituation zu Stoßzeiten auf der Wasserstraße. Und warnt: „Je nach Umfang der Wohnbebauung könnte sich dies zusätzlich negativ bemerkbar machen.“ Colleen Tüllner versucht zu beruhigen, in dem sie erklärt, dass „nur von einer Straßenrandbebauung auszugehen ist“. Die Größenordnung hinge letztlich aber auch vom Antrag des Investors ab. Sie verspricht: „Wir werden dies aufnehmen und bei der weiteren Planung auf den Verkehr hinweisen.“

Bei der Abstimmung kommt ein Ergänzungsantrag der Bezirksvertretung zum Tragen: Auf ausdrücklichen Wunsch des Gremiums soll das Gelände mit der ehemaligen Rettungswache nicht im Höchstgebotsverfahren veräußert werden, sondern „vorrangig als individuelles Grundstücksgeschäft“. Brigitte Kirchhoff hofft auf diese Weise abzusichern, dass es dort auch zu einer sozialen Nutzung kommt.