Bochum. Trotz der drei Direktmandate blieb die Stimmung bei der Bochumer SPD eher gedeckt. Ausgelassen die Stimmung bei den Grünen – trotz Zitterpartie.

Der Erfolg ist diesmal ziemlich grün. Die Bochumer Grünen haben mehr noch als auf Landesebene ohnehin schon auch vor Ort einen deutlichen Wahlsieg eingefahren und konnten ihr Ergebnis im Vergleich zur Landtagswahl 2017 etwa verdreifachen. Zwar gelang es der Partei nicht, das von manchen sicher insgeheim erhoffte Direktmandat zu holen. Aber ganz im Gegensatz zur Stimmung bei der SPD in der komplett in rotes Licht getauchten Riff-Bermudahalle gab es in der Parteizentrale Grund genug zum Jubeln.

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Serdar Yüksel: Drei für Bochum, das bleibt

Immerhin konnte die SPD, wieder alle drei Direktmandate in Bochum zu holen. Das Stadtergebnis sah im Vergleich zur letzten Landtagswahl allerdings etwas schlechter aus. Ein Verlust von knapp zwei Prozentpunkten. Das beste Wahlkreis-Ergebnis holte Andrea Busche mit knapp 42 Prozent im Wahlkreis 107, Serdar Yüksel kam auf 38,3 Prozent in Wattenscheid und im schwierigen Wahlkreis 108, der auch die südlichen Stadtteile abdeckt, konnte sich Sebastian Hartmann am Ende noch deutlich mit 33,8 Prozent gegen Herausforderer Christian Haardt (26,4 Prozent) durchsetzen. Yüksel freute sich. „Es gibt die Marke ‘Drei für Bochum’ und die bleibt.“

Hans Bischoff, Anna di Bari und Moritz Oberberg in der Grünen Parteizentrale (v.). Anna di Bari musste zittern, ob es am Ende für ein Landtagsmandat reichen würde.
Hans Bischoff, Anna di Bari und Moritz Oberberg in der Grünen Parteizentrale (v.). Anna di Bari musste zittern, ob es am Ende für ein Landtagsmandat reichen würde. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Mit einem Zweitstimmenanteil von 20,8 Prozent erreichten die Grünen in der Stadt das zweitstärkste Ergebnis bei Wahlen nach dem Ausnahmeerfolg von der Europawahl 2019, wo sie mit 24,4 Prozent der Stimmen sogar stärkste Kraft in Bochum wurden. Anna di Bari (21) freute sich. „Dies ist ein großartiges Ergebnis für die Landespartei. Ich hoffe, dass es am Ende hoffentlich auch für mich klappen wird. Ich habe mich jedenfalls in den vergangenen Wochen schon sehr ernsthaft damit auseinandergesetzt, nach Düsseldorf zu gehen.“

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CDU konnte ihr Stadtergebnis etwa halten

Die CDU konnte in Bochum nicht wirklich vom Landestrend profitieren, ihren Stimmenanteil mit 24,4 Prozent allerdings in etwa halten. Trotzdem freute sich Parteivorsitzender Fabian Schütz, auch wenn aus Bochum für die CDU kein Abgeordneter nach Düsseldorf fahren wird. „Dies ist ein klarer Regierungsauftrag für uns. Und wir sind glücklich, daran einen Anteil zu haben.“ Im Prater feierte die Partei, obwohl sie sich für Bochum sicher mehr erwartet hatte.

Die drei Direktkandidaten der Bochumer CDU im Prater: von links Stefan Klapperich, Maurice Schirmer und Christian Haardt.
Die drei Direktkandidaten der Bochumer CDU im Prater: von links Stefan Klapperich, Maurice Schirmer und Christian Haardt. © FFS | Uwe Möller

Christian Loose sitzt für die AfD wieder im Landtag

Der Bochumer AfD-Politiker Christian Loose (46) war auf Platz 4 der Landesliste seiner Partei und wird damit erneut in den Landtag einziehen: „Dies ist eine Bestätigung unserer Politik. Gerade in NRW sind wir auf einem guten Weg.“ In Richtung auf die Bundespartei merkt er an. „Es ist offensichtlich, dass der Wähler im Westen anders angesprochen werden möchte als im Osten.“ Doch die Partei verlor in Bochum mehr als drei Prozentpunkte und kommt nur noch auf 5,2 Prozent.

Absturz der Freien Demokraten und Linken

In Bochum ziemlich abgestürzt sind die Freien Demokraten. Hatten sie noch vor fünf Jahren mehr als 10 Prozent der Zweitstimmen auf sich vereinigen können, hat sich ihr Stimmenanteil auf 4,2 Prozent mehr als halbiert. Die Linken blicken mittlerweile in einen Abgrund und erreichten stadtweit nur noch 3,3 Prozent, nach mehr als sieben Prozent bei der letzten Landtagswahl.