Bochum. Rund 2000 Menschen mobilisierte der DGB Bochum zur Mai-Kundgebung in Bochum. Sie kamen in den Westpark.

Neue Wege beschritt der Bochumer DGB an diesem 1. Mai. Nicht mehr nur in der Innenstadt fand die Traditionsdemo statt, sondern vor allem im Westpark an der Jahrhunderthalle. Rund 2000 Menschen – so die Schätzung der Polizei – kamen dort zum „Tag der Arbeit“ zusammen.

Zwei Jahre musste der DGB den 1. Mai pandemiebedingt ins Internet verlagern. Diesmal aber ging es wieder an die frische Luft. Los ging es mit rund 1000 Teilnehmenden um 11 Uhr am Rathaus mit einem Zwischenstopp am Platz des Europäischen Versprechens; dort wurde Solidarität, Frieden und Selbstbestimmung für die Ukraine gefordert. Danach zog der Demo-Zug weiter über die Alleestraße bis zur Picknickwiese im Westpark, wo sich die Teilnehmerzahl dann verdoppelt hatte.

Vor allem rote Farben prägten den Demozug zum Bochumer Westpark

Mai-Demos in Dortmund – Schlagstöcke gegen Linke eingesetztWie in alten Zeiten war die vorherrschende Farbe Rot. Fahnen der SPD und Jusos wehten im Wind. Außerdem solche von diversen Gewerkschaften wie Verdi, der GEW (Erziehung und Wissenschaft) und der IG Metall. Auch viele Einzelgruppen wie die „Vertrauensleute Thyssenkrupp Elektroband“, die „Naturfreunde.de“ (mit Friedenstaube) oder die „Senioreneinrichtungen der Stadt Bochum“ marschierten mit. Mitten im Demozug flatterte auch eine CDU-Fahne. Die MLPD waren ebenfalls vertreten.

Angeführt wurde der Demozug von der Trommlergruppe „Pentaton“. Gleich dahinter ein großes DGB-Transparent, auf dem „1.GeMAInsam Zukunft gestalten 2022“ stand. Getragen wurde es unter anderem von der Bochums DGB-Vorsitzenden Bettina Gantenberg und Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD).

DGB-Chefin: „Wandel muss aber gemeinsam mit den Beschäftigten gestaltet werden“

Bettina Gantenberg, Vorsitzende des DGB Bochum (Bildmitte), beim „DGB-Küchentalk“ mit OB Thomas Eiskirch und Moderatorin Katja Leistenschneider.
Bettina Gantenberg, Vorsitzende des DGB Bochum (Bildmitte), beim „DGB-Küchentalk“ mit OB Thomas Eiskirch und Moderatorin Katja Leistenschneider. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

„Die Arbeitswelt steht vor großen digitalen und ökologischen Aufgaben“, erklärte die DGB-Chefin im Vorfeld der Kundgebung. „Doch wir können sie mitbestimmen. Der Wandel muss aber gemeinsam mit den Beschäftigten gestaltet werden: sozial, ökologisch, demokratisch.“

Im Westpark waren zahlreiche Gartenpavillons von Teilnehmergruppen aufgebaut, außerdem eine Bühne für den „DGB-Küchentalk“. Getreu dem Motto: „Die besten Gespräche finden in der Küche statt.“ Bettina Gantenberg sprach dort Probleme mit zu geringen Renten und Löhnen, mit der Digitalisierung, der Inflation und mit der Doppelbelastung durch Homeschooling und Homeoffice an – was vor allem Frauen hätten schultern müssen. Immer wieder ging es um das Thema „Verteilungsgerechtigkeit“.

Russland-Krieg löst tiefe innere Konflikte aus

Unter Moderation von Katja Leistenschneider kamen diverse Gesprächspartner auf die Küchenbühne.

OB Eiskirch lud zum Arbeitnehmerempfang

OB Thomas Eiskirch (SPD) hatte schon vor der DGB-Kundgebung zum Arbeitnehmerempfang zum 1. Mai in die Jahrhunderthalle geladen. Auch hier hieß das Motto „GeMAInsam Zukunft gestalten“.Erschienen waren unter anderem die Vertreterinnen und Vertreter der Bochumer Gewerkschaften sowie Fraktionsmitglieder des Bochumer Rates, die Bochumer Abgeordneten des Bundestages sowie des Landtages.Diskutiert wurde auch über Corona, Klimawandel, Energienutzung und gerechte Löhne.

Dabei wurde auch der tiefe innere Konflikt deutlich, der zurzeit viele Menschen und Organisationen wegen des Krieges in der Ukraine umtreibt: Einerseits soll Russlands Krieg durch diverse Maßnahmen sanktioniert werden, gleichzeitig aber auch die Gasversorgung gesichert bleiben.

Dass Russland sein Gas nach Deutschland abschalte, mache ihm „Sorgen“, sagte Jörg Sontopski von der IG Bergbau, Chemie und Energie, Regionalforum Bochum. „Wir müssen auch sehen, dass unsere Wirtschaft am Leben bleibt.“

Bettina Gantenberg forderte: „Wir müssen erneuerbare Energien ganz schnell ausbauen.“