Dortmund. Dortmunder Polizei im Großeinsatz: Die DGB-Demo zum Westfalenpark lief friedlich. Die Rechten verspäten sich – und die Linken machten Probleme.
Zentrale DGB-Kundgebung zum "Tag der Arbeit" und viele Demos von Rechts und Links: Die Dortmunder Polizei ist am 1. Mai im Großeinsatz. Unter den Demos ist auch eine der rechtsextremen Partei „Die Rechte“. Im Kreuzviertel schlug den Rechten dröhnend lauter Protest entgegen.
"Die Rechte" zieht ins Kreuzviertel – Lauter Gegenprotest
Der Demo-Zug der Rechten sollte um 12 Uhr hinterm Hauptbahnhof starten, verspätete sich aber. Erst gegen 13.40 Uhr ging es für die 220 Teilnehmenden los. Grund für die Verspätung war laut Polizei die Ausrüstung der Rechten: Es sei verboten, durch "paramilitärisches Auftreten Gewaltbereitschaft zu vermitteln und dadurch einschüchternd zu wirken". Die Rechten mussten viele Fahnen einrollen, erklärt die Polizei. Die Anzahl wurde auf 20 Fahnen beschränkt.
Vom Hbf zogen die Rechten unter teils dröhnend lautem Protest zum Sonnenplatz ins Kreuzviertel. Nach einer Kundgebung (unter anderem sprach der bekannte Neonazi Thorsten Heise) geht es weiter durchs traditionell linke Unionviertel – auch hier unter lautem Protest. Über die Rheinische Straße führte der Zug bis Dorstfeld. Um 16 Uhr war der Spuk vorbei.
Polizei sucht Beweisvideos für illegale Parolen
Die Polizei will im Nachgang Parolen der Partei „Die Rechte“ auf Strafbarkeit oder mögliche Auflagenverstöße überprüfen. In einem Abschlussbericht heißt es: "Zeugen, die Hinweise zu skandierten Parolen geben können und insbesondere solche Parolen aufgenommen haben, melden sich bitte bei der Kriminalwache der Dortmunder Polizei unter 0231/132-7441".
Jetzt in #Dortmund erste Ausschreitungen zwischen vermummten Linksautonomen und Polizisten, Einsatz von Schlagstock und Pfefferspray, trotzdem kann ein Teil an der Polizeiabsperrung Richtung der Neonazi-Demo durchbrechen #do0105 pic.twitter.com/578meqFbwK
— Frank Schneider (@chefreporterNRW) May 1, 2022
Antifa machte Probleme im Klinikviertel
Am Mittag hatten sich Dutzende Antifa zur Blockado-Kundgebung an der Ecke Wilhelmstraße/Josephstraße im Klinikviertel getroffen. Die Polizei hatte massive Probleme, einzelne Gruppen daran zu hindern, auf die Strecke der Rechten-Demo zu gelangen. Es sind nur wenige Meter. Die Rechten standen derweil aber noch am Bahnhof.
Vor allem in der Hüttemannstraße gab es Probleme. Polizei und Linke gerieten aneinander – Pfefferspray und Schlagstöcke wurden eingesetzt. Die Demonstranten hätten Polizisten attackiert und versucht, eine Absperrung zu durchbrechen, sagte eine Polizeisprecherin. Es habe auf beiden Seiten Verletzte gegeben. Zwei Demonstranten aus dem linken Spektrum seien in Gewahrsam genommen worden. Die Linken verteilten sich daraufhin schnell ins Klinik- und Kreuzviertel.
Große Gruppe auf der Möllerbrücke – Sitzblockade am U
Auch auf der Möllerbrücke versammelten sich viele Gegenprotestler. Die Polizei löste die Gruppe, die sie auf 350 Personen schätzt, auf.
Auf der Demo-Strecke der Rechten, direkt vor dem U, ließen sich mehrere Linke zu einer Sitzdemo nieder. Die Polizei kesselte die Gruppe lange ein – und führte die Rechten drumrum.
Die DGB-Demo mit rund 2000 Menschen machte sich gegen 11 Uhr an der Oper auf den Weg in den Westfalenpark. Bei der Kundgebung im Park saßen auch Hendrik Wüst (CDU), Thomas Kutschaty (SPD), Mona Neubaur (Grüne), Joachim Stamp (FDP) und Jules El-Khatib (Die Linke) auf dem Podium – sie waren schon beim Demo-Zug dabei. Das Familienfest im Park endete am Abend.
Laut Polizeibericht verliefen Demo und Kundgebung "störungsfrei und bunt". Auch die Bundespolizei, die schätzungsweise 400 angereiste Teilnehmer und Teilnehmerinnen am Hauptbahnhof zählte, berichtete von einem friedlichen Ablauf.
Was ein kraftvoller Demonstrationszug zu unserer Landeszentralen Kundgebung in den Dortmunder Westfalenpark am #TagDerArbeit. Wir zeigen: Wir werden #GeMAInsamZukunftGestalten #1Mai pic.twitter.com/5rw7ViUh0M
— DGB NRW (@DGBNRW) May 1, 2022
1. Mai 2009: Rechte attackieren DGB-Demo
In der Vergangenheit war es immer wieder zu kleineren und größeren Zwischenfällen bei den Mai-Demos in Dortmund gekommen. Ein Vorfall blieb besonders im Gedächtnis: der Überfall eines rechten Mobs auf die DGB-Demo am 1. Mai 2009. Damals hatten in der Dortmunder Innenstadt Dutzende Vermummte Teilnehmer der friedlichen Demo attackiert – auch mit Holzstangen und Steinen. Unter den Verletzten waren auch Polizisten. Viele Einsatzfahrzeuge wurden beschädigt. Man werde heute gegen Störungen und Straftaten aller Art konsequent vorgehen, hieß es aus Dortmund. (kafi)