Bochum-Harpen. Die Stadt Bochum erneuert einen Bauabschnitt des Harpener Hellwegs. Zugunsten von Radwegen werden Parkplätze wegfallen. Klagen über Lkw-Verkehr.
Es ist seit vielen Jahren ein Dauerbrenner: Anwohner klagen über nächtliche Lärm- und Abgasbelästigungen durch Lkw auf dem Harpener Hellweg und über falsch geparkte Transporter am Straßenrand. Mit vielen kleinen Maßnahmen hat die Stadt Bochum schon versucht, das Problem zu entschärfen, etwa durch Verkehrskontrollen und Markierungen. Doch die Bürgerinnen und Bürger in Harpen sehen keine Verbesserung. Jetzt soll der Harpener Hellweg zwar umgebaut werden, eine Einschränkung des Schwerlastverkehrs ist aber nicht vorgesehen.
Insbesondere in Höhe der Heilig-Geist-Kirche und in Fahrtrichtung Innenstadt blockierten laut der Nachbarn zwischen den Fahrbahnen abgestellte Lkw Straße und Radweg und erschwerten die Sicht z.B. bei der Ein-/Ausfahrt Laurentiusstraße.
Zudem klagen die Anwohner über nächtliche Lkw-Fahrten, obwohl ein Fahrverbot besteht, wie die Grünen im Bezirk Bochum-Nord in der jüngsten Sitzung erneut betonten. Die Antwort der Verwaltung, wonach bei Verkehrskontrollen Ende letzten Jahres nur geringe Durchfahrtsverstöße von Lkw festgestellt worden seien, verärgert die Fraktion. Vorsitzender Christian Schnaubelt: „70 Verstöße sind für uns nicht gering. Das Tiefbauamt ist auch die Antwort schuldig geblieben, welche Maßnahmen ergriffen werden können, um das Nachtfahrverbot durchzusetzen.“
Stadt Bochum: Es wird zwei Radwege geben
Die Fahrbahndecke des Harpener Hellwegs entstand in den 1950er und 60er Jahren und weist heute Risse und Brüche auf. Auch die Aufteilung für Fußgänger, Radfahrer, den Fahrspuren und dem ruhenden Verkehr gelte nicht mehr als zeitgemäß. Die Umgestaltung des Harpener Hellwegs zwischen Schleipweg und Maischützenstraße soll noch in diesem Monat beginnen, so die Verwaltung.
Künftig wird es dort eine Fahrbahn pro Richtung und zwei Radwege geben, das Parken wird neu angeordnet. Die Stadt rechnet mit einer Bauzeit von 18 bis 20 Monaten. Während dieser Phase gilt eine Einbahnstraßenregelung. Die Baukosten betragen ca. 3,3 Millionen Euro.
Parkplätze fallen weg
Zwischen der Karl-Leich-Straße und der Maischützenstraße wird links in Fahrtrichtung Dortmund ein durchgängiges Längsparken eingerichtet. Dadurch entfallen gegenüber heute, wo die Autos noch senkrecht stehen dürfen, ca. 16 Stellplätze. Da sich der gesamte Querschnitt durch die neue Aufteilung verschiebt, müssen zwischen Karl-Leich-Straße und Maischützenstraße 17 Bäume gefällt werden.
Kein neuer Kanal
Im Kreuzungsbereich des Harpener Hellwegs mit der Maischützenstraße sammelt sich bei Starkregen viel Wasser auf der Oberfläch, das den tieferliegenden Bereich des Lütkendorpweges belastet. Im Rahmen des Vollausbaus der Straße sollen dort Entwässerungsrinnen im Seitenbereich der Straße installiert werden.
Diese Rinnen führen zu einer Verringerung des Oberflächenabflusses in den tieferliegenden Bereich. Die Rinnen werden an die vorhandenen Mischwasserkanäle angeschlossen.
Ein neuer Kanal ist im Zuge der Straßenumbaus nicht vorgesehen.
Ab der Karl-Leich-Straße kann dann auf der linken Seite in Richtung Innenstadt weiter geparkt werden. Kurz vor der Heilig-Geist-Kirche (Richtung City) verschwenkt die Fahrbahn. Die alten Straßenbahnschienen werden entfernt, die Fläche wird neu aufgeteilt: Während Radfahrer in Fahrtrichtung Mitte weiter geradeaus fahren können, wird der Kraftfahrzeugverkehr in die linke Hälfte geleitet.
Durch die Verschwenkung, wie sie heute schon in Richtung Dortmund besteht, soll eine Geschwindigkeitsreduzierung im Bereich mit mehr Wohnhäusern entlang des Harpener Hellwegs erreicht werden. Aus Richtung Harpen kommend, haben Autofahrer die Möglichkeit, über eine „Gehwegüberfahrt“ zwölf neue Stellplätze anzufahren. Diese liegen unterhalb der Laurentiusstraße, vor der ehemaligen Bushaltestelle.
Neue Bäume werden gepflanzt
Im Bereich zwischen Schleipweg und Laurentiusstraße werden 22 neue Pkw-Stellplätze erschlossen, die so klein sind, dass Laster keinen Platz mehr finden. Sie werden durch zehn neue Bäume eingefasst. Dies soll, so die Verwaltung, das Erscheinungsbild des Harpener Hellwegs in diesem Bereich deutlich verändern.
Auch nach dem Umbau soll – darauf einigte sich die Mehrheit der Bezirksvertretung – Tempo 30 auf diesem Abschnitt beibehalten werden. Diese Forderung ist auch Teil des Verkehrskonzeptes für den Bochumer Norden.