Bochum-Harpen. Spedition erweitert ihr Betriebsgelände im Gewerbegebiet Harpener Feld. Die Grünen im Bochumer Norden fordern Maßnahmen gegen die Lkw-Belastung.

Das Gewerbegebiet Harpener Feld wächst weiter. Dort, wo am Harpener Hellweg ehemals Flüchtlingsunterkünfte standen, erweitert das Speditionsunternehmen Nagel sein Betriebsgelände. Das aber, so die Befürchtung der Grünen im Bochumer Norden, werde die Belastung durch Schwerlastverkehr verschlimmern.

Die Abrissarbeiten sind weit fortgeschritten, im Hintergrund erheben sich bereits die Rohbauelemente für eine neue Halle. Der Zustand auf dem Harpener Hellweg treibt die Politik seit Jahren um. Die Beschwerden der Anwohner über unzumutbare Belästigungen durch Lkw, besonders auch in den Nachtstunden, reißen nicht ab.

Anwohner in Bochum-Harpen wollen wegziehen

„Uns haben neue Beschwerden erreicht und es gibt Anwohnerinnen und Anwohner, die sogar darüber nachdenken, wegen des Lkw-Verkehrs am Harpener Hellweg nach zwanzig Jahren ihre Wohnung aufzugeben“, sagt Fraktionschef Christian Schnaubelt. Alle bislang unternommenen Versuche, den Verkehr einzudämmen, hätten kaum gefruchtet. So gab es Verkehrskontrollen, Geschwindigkeitsreduzierungen und Parkverbote. Doch die Zahl der Lkw nahm nicht ab. Das hat zur Folge, dass die Politik unverändert mit dem Thema beschäftigt ist.

Der Bezirk Nord beschäftigte sich in seiner jüngsten Sitzung mit dem geplanten Ausbau des Harpener Hellwegs. Die Verwaltung räumte dabei bereits im Vorfeld ein, dass der Schwerlastverkehr sich auch nach der Straßenerneuerung nicht reduzieren werde. Lediglich im Bereich Laurentiusstraße, wo auf der erweiterten Straßenfläche Parkplätze neu angelegt werden, soll das Parken für Lkw künftig verhindert werden.

Verkehrszunahme unausweichlich

In einer Stellungnahme erklärte Die Grünen-Fraktion zum Vollausbau des Harpener Hellwegs: „Unser Ziel ist es, den Lkw-Verkehr im Bochumer Norden zu verringern. Wir lehnen deshalb eine Erweiterung des Gewerbegebiets Harpener Feld weiterhin ab“, so Schnaubelt. „Eine weitere Zunahme des Schwerlastverkehrs im Bochumer Norden ist weder mit dem Verkehrskonzept Bochum-Nord noch mit den Klimaschutzzielen, die sich die Stadt gesetzt hat, vereinbar.“

Harpener Hellweg wird zur Baustelle

Nach jetzigen Berechnungen liegen die Baukosten für die Erneuerung des Harpener Hellwegs insgesamt bei ca. 3.3 Millionen Euro. Ob Tempo 30 nach dem Ausbau beibehalten werde, ist noch offen. Entlang der Strecke sollen barrierefreie Bushaltestellen eingerichtet werden. Mit dem Entfernen der Schienen ist eine Wiederbelebung des Harpener Hellwegs als Straßenbahnstrecke wohl passé.Mit dem Ausbau will die Stadt im zweiten Quartal nächsten Jahres beginnen. Die Bauzeit wird etwa 20 Monate dauern. Währenddessen soll eine Einbahnstraßen-Regelung gelten.

Die Zunahme des Lkw-Verkehrs werde aus Sicht der Nord-Grünen durch die bei der Stadt Bochum beantragte Erweiterung des Speditionsbetriebes im Gewerbegebiet Harpener Feld aber „leider unausweichlich sein“. „Durch die neue Logistikhalle am Harpener Hellweg 41 würde weiterer Last-Verkehr in den Stadtteil Harpen kommen, und dies ohne die Bezirksvertretung Nord im Vorfeld zu beteiligen“, so die Kritik der Fraktion.

Lärm-Messwerte streng kontrollieren

Die Grünen fordern zudem, die vom Staatlichen Umweltamt in Hagen vorgegebenen Lärm-Messwerte in der Wohnbebauung in Harpen und Kornharpen streng zu kontrollieren und alle nächtlichen Lkw-Fahrten auf dem Harpener Hellweg, auch durch Baumaßnahmen, zu unterbinden.

Denn bisher hätten weder die Stadt Bochum noch Polizei die Einhaltung des Lkw-Nachtfahrverbotes durchsetzen können. Schnaubelt. „Wir fordern daher auch bauliche Maßnahmen, wie zum Beispiel Poller, zu prüfen, um eine dauerhafte Einhaltung des nächtlichen Lkw-Verbotes in Harpen zu gewährleisten.“

Erst im Frühjahr hat der Lebensmittel-Logistiker Nagel-Group eine neue Werkstatt mit Bremsprüfstand und Lkw-Waschanlage in Betrieb genommen. Gebaut hat die Werkstatt die Bochumer Kappel-Gruppe. Nach zehnmonatiger Bauzeit stand die Halle samt Einrichtung auf einer Fläche von fast 700 Quadratmetern direkt gegenüber der Kühlhalle. Drei Lkw-Trailer können dort gleichzeitig repariert und gewartet werden.