Bochum-Harpen. Die Grünen im Bezirk Bochum-Nord lehnen eine mögliche Erweiterung des Gewerbegebietes Harpener Feld ab. Das könnte die Verkehrsprobleme erhöhen.
Eine Zunahme des Lkw-Verkehrs auf dem Harpener Hellweg befürchten Die Grünen im Bochumer Norden durch eine Erweiterung des Gewerbegebietes Harpener Feld. Die Belastung könnte sich erhöhen, weil das Speditionsunternehmen Nagel, so erfuhr die Fraktion, eine Bauvoranfrage für den Standort der ehemaligen Flüchtlingsunterkunft bei der Stadt gestellt haben soll.
Der Zustand auf dem Harpener Hellweg treibt die Politik seit Jahren um. Die Beschwerden der Anwohner über unzumutbare Belästigungen durch Lkw, besonders auch in den Nachtstunden, reißen nicht ab. Alle bislang unternommenen Versuche, den Verkehr einzudämmen, haben kaum gefruchtet. So gab es Verkehrskontrollen, Geschwindigkeitsreduzierungen und Parkverbote. Doch die Zahl der Lkw nahm nicht ab. Das hat zur Folge, dass die Politik seit Jahren mit dem Thema beschäftigt ist.
Anwohner in Bochum-Harpen wissen von Unternehmensplänen
Verkehr auf dem Harpener Hellweg belästigt die Anwohner Die Grünen richten in der nächsten Sitzung in der Bezirksvertretung Nord am Dienstag (15.) eine Anfrage an die Verwaltung. Fraktionschef Christian Schnaubelt: „Wir wurden jetzt von Anwohnern darüber informiert, dass die im Gewerbegebiet Harpener Feld ansässige Großspedition eine Erweiterung plant. Dabei soll insbesondere die Immobilie Harpener Hellweg 41 (ehemalige Flüchtlingsunterkunft) abgerissen und umgenutzt werden. Der Abbruch hat bereits begonnen.“
Dazu Björn Heinermann, Niederlassungsleiter der Nagel-Group in Bochum: „Von mir gibt es zum jetzigen Zeitpunkt keine Auskunft dazu. Wir sind nur Nachbarn.“ Das gegenüberliegende Grundstück mit der Flüchtlingsunterkunft gehört der Firma Kappel.
Neue Werkstatt im Frühjahr eröffnet
Erst im Frühjahr hat der Lebensmittel-Logistiker Nagel-Group eine neue Werkstatt mit Bremsprüfstand und Lkw-Waschanlage in Betrieb genommen. Gebaut hat die Werkstatt die Bochumer Kappel-Gruppe. Nach zehnmonatiger Bauzeit steht die Halle samt Einrichtung auf einer Fläche von fast 700 Quadratmetern direkt gegenüber der Kühlhalle. Drei Lkw-Trailer können dort gleichzeitig repariert und gewartet werden.
Viele Ideen zur Entschärfung
Viele Ideen, viele Vorstöße, Kontrollen und bauliche Eingriffe hat es schon gegeben, doch die Verkehrs-Situation auf dem Harpener Hellweg entschärft sich nicht. Die Grünen im Bezirk Bochum-Nord forderten bereits zu Beginn des Jahres, die Kreisstraße aus dem sogenannten Vorbehaltsnetz herauszunehmen. Dies beinhaltet alle Hauptverkehrsstraßen als überörtliche Verbindungen. Die Stadt lehnt ab.
Zusätzlicher Verkehr müsse mit allen Mitteln vermieden werden, so die Grünen-Fraktion. In der Anfrage wird betont: „Die Bezirksvertretung Nord hatte mehrmals Maßnahmen Reduzierung des Lkw-Verkehrs und zur Einhaltung des Nachtfahrverbotes auf dem Harpener Hellweg eingefordert. Gibt es in diesem Bereich neue Entwicklungen bzw. Pläne der Verwaltung?“ Zudem wird eine Bürgerinformation zum Vorhaben gefordert.
Politik vor der Zerreißprobe
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Die Grünen wollen über die Bauvoranfrage informiert werden und verlangen, dass die Unterlagen dem Gremium zur Verfügung gestellt werden. Christian Schnaubelt: „Wir wollen nicht wieder vor vollendete Tatsachen gestellt werden wie etwa bei den Ansiedlungsbestrebungen der Bodenaufbereitungsfirma Ecosoil in Gerthe.“ Ende letzten Jahres gärte der Ärger: Die Bezirksvertretung Bochum-Nord fühlt sich von der Stadt schlecht informiert. Zur Ansiedelung der Firma Ecosoil in Gerthe fehlten Gutachten.
Auch hier gilt für Grüne wie auch für die SPD: Es dürfe keinen zusätzlichen Schwerlastverkehr im Bochumer Norden geben. Auch in der Nachbarstadt Castrop-Rauxel regt sich Widerstand gegen die Ansiedlung von Ecosoil. Viele Bürger wehren sich gegen die gewerbliche Nutzung der ehemaligen Firma Philippine. Der Rat aber hat in seiner Mai-Sitzung den Protest des Bezirks abgewiesen.