Bochum. An zwei Wochenenden in Folge tobte am Ümminger See das Chaos. Die Stadt Bochum will nun reagieren, um die Lage in den Griff zu kriegen.
Chaos – anders kann man das, was sich an den vergangenen beiden Wochenenden am Ümminger See in Bochum abspielte, kaum ausdrücken. Der Andrang der Menschen war für dieses überschaubare Naherholungsgebiet einfach zu groß. Nun will die Stadt reagieren, um die Lage im Bochumer Osten in den Griff zu bekommen.
Bochum: Chaos am Ümminger See – diese Maßnahmen ergreift die Stadt
Vieles hängt vor allem mit dem Neujahrsfest zusammen, das viele Kurden am vorletzten Wochenende gefeiert haben – und dies in großer Zahl am Ümminger See. Das Wetter war ja auch prima. Eng an eng saß man auf Stühlen auf dem Rasen, dieser wurde zum Teil sogar mit Autos befahren. Angesichts der etwas entfernt liegenden Toilette wurde die Notdurft dann auch gerne mal in den Büschen verrichtet.
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Es wurden also viele Regeln missachtet – auch beim Grillen. Allerdings war es insgesamt friedlich. Ebenso am zurückliegenden Wochenende, als der Ümminger See wegen des schönen Wetters erneut die Massen anzog. Doch diesmal waren die Ordnungskräfte besser vorbereitet. Gleicht acht Mitarbeiter des Ordnungsdienstes der Stadt waren vor Ort, dazu die Polizei. Diese musste teilweise sogar die Zufahrt sperren – denn auf den Parkplätzen ging gar nichts mehr. „Insgesamt wurden neben akuten Maßnahmen zur Verkehrslenkung 26 ordnungsbehördliche Maßnahmen getroffen“, teilt die Stadt mit.
„Es ist einfach zu voll“, stellt Dirk Meyer, Vorsitzender der SPD in der Bezirksvertretung Ost, fest. „Die Anlage ist zu klein für diesen Ansturm.“ Seit fast zehn Jahren kämpft Meyer mit der örtlichen Politik dafür, dass das Grillen am Ümminger See zumindest auf zwei dafür angelegten, gepflasterten Stellen erlaubt ist. Eigens dafür wurden Aschebehälter aufgestellt und auch die Müllbehälter vergrößert. Das klappt auch ganz gut.
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Das Grillen sei ohnehin nicht das Problem, sagt Meyer. Das habe er auch am Wochenende bei seinen Rundgängen am „Ümmi“ wieder festgestellt. Klar, der eine oder andere Grill stehe mal abseits der vorgeschriebenen Flächen. „Aber im Grunde halten sich die Leute an die Vorgaben.“ Man habe also insgesamt keine Handhabe: „Die Leute begehen ja keine Ordnungswidrigkeit, wenn sie bei schönem Wetter ins Grüne wollen.“
Stadt Bochum will am Ümminger See mehr kontrollieren
Die Frage sei viel mehr: Wie begrenzt man den Zustrom? Ein Anfang sei gemacht, in dem die Stadt mehr Ordnungskräfte zum Ümminger See abgestellt hat. Doch auch Meyer weiß: „Es gibt ja noch andere Naherholungsgebiete in Bochum. Die Stadt wird nicht jede Woche so viele Leute hier im Einsatz haben können.“
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Andrea Busche (SPD), Bezirksbürgermeisterin im Bochumer Osten, ärgert sich vor allem über die unangemeldete Feier des kurdischen Neujahrsfestes vorletzte Woche. Schon vor ein paar Jahren hatte es deswegen Ärger gegeben. Damals hatte ein kurdischer Verein das Ganze organisiert. Diesmal jedoch nicht. „Das ging wohl alles über die Community und die sozialen Medien. Umso wichtiger, sich dieses Datum für die Zukunft in den Kalender einzutragen.“
Vorerst kein generelles Grillverbot
SPD und Grüne im Bochumer Osten sprechen sich auch weiterhin dagegen aus, am Ümminger See ein generelles Grillverbot zu verhängen. Denn auch dieses müsse ja kontrolliert werden. Detlef Kühlborn von den Grünen sagt jedoch: „Wenn das so weitergeht, muss man schauen, ob man diese Regelung so aufrecht erhalten kann.“
Auch die Stadt möchte eher beim Ist-Zustand – mit den nun angekündigten verstärkten Kontrollen – bleiben. Sprecher Peter van Dyk: „Ein generelles Grillverbot würde zu einem erhöhten Kontrollaufwand führen, da ohne Kontrolle des Grillens der gewünschte Erfolg ausbleibt. Dieses wäre nur mit einem erheblichen Personalaufwand leistbar.“
Die Stadt Bochum will daraus ihre Konsequenzen ziehen. „Das Ausmaß der Frequentierung aufgrund des kurdischen Neujahrsfestes war nicht vorhersehbar, zumal in Wattenscheid aus gleichem Anlass eine angemeldete Veranstaltung stattgefunden hat“, teilt Sprecher Peter van Dyk mit. Künftig sei nun eine regelmäßige Kontrolle durch den kommunalen Ordnungsdienst und der Verkehrsüberwachung insbesondere an Feier- und Festtagen notwendig.
„Grill-Scouts“ sollen über die Regeln am Ümminger See informieren
Aus Sicht der Stadt werde der Ümminger See nun „als besonderer Schwerpunkt“ eingestuft und regelmäßig durch den kommunalen Ordnungsdienst kontrolliert. „Zusätzlich werden zehn Grill-Scouts eingesetzt, welche die Bürger über die Grillregeln aufklären“, kündigt Peter van Dyk an.
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Eine ganztägliche Kontrolle am See werde aber nicht möglich sein, schränkt die Stadt ein. Andere Einsatzschwerpunkte (z.B. im Rahmen der Pandemiebekämpfung oder bei Demonstrationen) könnten dazu führen, dass der See auch mal nicht kontrolliert werden kann. Zurzeit sind 50 Kräfte des kommunalen Ordnungsdienstes (24) und der Verkehrsüberwachung (26) im Außendienst tätig – stadtweit.