Bochum. Am Sonntag schwingt der Bochumer Schauspieler bei einer Auktion für die Ukraine den Hammer. Im WAZ-Gespräch schaut er besorgt auf die Weltlage.

In eine ungewöhnliche Rolle schlüpft TV- und Kino-Star Armin Rohde (66): Bei einer spontan organisierten Kunstauktion am Sonntag, 27. März, ab 15 Uhr im Zeitmaul-Theater Bochum wird der Bochumer Schauspieler als Auktionator den Hammer schwingen. Das könnte richtig lustig werden – und dient vor allem einem guten Zweck. Sämtliche Einnahmen gehen an die Gesellschaft Bochum-Donezk, die damit die Kriegsopfer in der Ukraine unterstützt. Im WAZ-Gespräch schaut Rohde besorgt auf die politische Weltlage.

Waren Sie schon einmal als Auktionator aktiv?

Armin Rohde: Ja, aber das ist wirklich eine Weile her. Vor meinem Engagement am Schauspielhaus Bochum war ich von 1984 bis 1986 in Bielefeld am Theater, wo wir mal den Kostümfundus versteigert haben. Später gab es dann auch auf dem Vorplatz des Schauspielhauses einige Kostümversteigerungen, bei denen ich dabei war. Ich muss jetzt mal schauen, ob die Reflexe noch funktionieren.

Kunstauktion im Zeitmaul-Theater

Bei der Kunstauktion am Sonntag, 27. März, ab 15 Uhr im Zeitmaul-Theater (Imbuschplatz) machen 36 Künstler und Galerien mit, die insgesamt 49 Kunstwerke spenden. Der Erlös fließt komplett an die Gesellschaft Bochum-Donezk.

Armin Rohde wird als „special guest“ bei einem Teil der Versteigerung dabei sein. Moderiert wird die Auktion von dem Schauspieler Helge Salnikau. Info: zeitmaultheater.de

Armin Rohde sammelt in Bochum für die Kriegsofer

Wie kam es zu der Aktion?

Insgesamt 36 Künstlerinnen und Künstler aus der Region haben sich spontan entschlossen, ihre Werke zu spenden und bei dieser Auktion für die Ukraine zu versteigern. Das möchte ich gerne unterstützen. Normalerweise versuche ich, öffentliche Auftritte zu vermeiden, wenn ich in Bochum bin. Dann bin ich ganz Privatperson und genieße es, relativ unbehelligt mit meiner Kamera durch die Straßen zu gehen. Klar werde ich immer mal angesprochen, aber die Bochumer haben sich schon lange an mich gewöhnt. Für die bin ich wie ein altes Möbelstück.

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Erinnerungen an die Kubakrise

Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie abends die Nachrichten schauen?

Es macht mich fassungslos, was in der Ukraine passiert. Da bekommt man es mit der Angst zu tun. Im April werde ich 67 Jahre alt und dachte immer, zu der verwöhnten Generation zu gehören, die über eine so lange Lebensspanne in friedlichen Zeiten leben durfte. Das ist jetzt vorbei. Mir kommt das alles vor wie in einem Science-Fiction-Film. Erst die Corona-Pandemie, und plötzlich könnte der dritte Weltkrieg bevorstehen. Das ist nicht lustig. Ich hoffe nur, dass das irgendwie noch gut ausgeht.

Kaputte Helden verkörpert Armin Rohde in seinen Filmen häufig. Hier in einer Szene aus der gefeierten Krimireihe „Der gute Bulle“ von Regisseur Lars Becker.
Kaputte Helden verkörpert Armin Rohde in seinen Filmen häufig. Hier in einer Szene aus der gefeierten Krimireihe „Der gute Bulle“ von Regisseur Lars Becker. © dpa | Stephanie Kulbach

Woher nehmen Sie die Hoffnung?

Mich erinnert das manchmal alles an die Kubakrise 1962, die ja auch fast zu einer atomaren Auseinandersetzung geführt hätte, was erst in allerletzter Sekunde beendet wurde. Der russische Präsident Nikita Chruschtschow war ein zäher Hund, der versucht hat, den jungen Kennedy richtig über den Tisch zu ziehen. Bei den politischen Kalibern heutzutage fällt mir allerdings nicht viel ein. Ob bei Putin knallhartes Kalkül zählt oder ob er einfach durchgedreht geworden, schwer zu sagen.

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Dreh fürs „Traumschiff“ steht an

Umso wichtiger ist es, die Menschen in der Ukraine nach Kräften zu unterstützen.

Eben! Und das machen wir gern. Die Hilfsbereitschaft überall ist riesig. Außerdem beruhigt es auch etwas die eigenen Nerven, wenn man Spenden sammelt. Viel mehr kann man leider gerade nicht tun. Ich möchte dort nicht mit der Panzerfaust im Schützengraben liegen.

Welche Projekte verfolgen Sie gerade?

In den letzten Monaten habe ich fünf Filme auf einmal gedreht. Durch Corona ist ja alles verschoben worden, das haben wir jetzt nachgeholt. Zeitweise lagen die Drehs fast zeitgleich in Berlin und Köln, das war ein irres Pensum. In einer Woche geht es auf die Bahamas, da drehe ich fürs „Traumschiff“. Zum ersten Mal bin ich dort an Bord, da bin ich wirklich mal gespannt.

Pläne für einen Soloabend

Und es gibt einen neuen „Schnitzel“-Film!

Richtig, die „Schnitzel“-Reihe mit Ludger Pistor und mir wird um einen weiteren Film fortgesetzt. Eigentlich hatte ich da keine große Lust mehr drauf, weil die Reihe mit dem letzten Film doch abgeschlossen schien. Doch das Drehbuch hat mich so überzeugt, und Ludger hatte auch großen Spaß daran, da haben wir gedacht: Das machen wir jetzt! Mit Ludger und mir als Weihnachtsmänner verkleidet, das ist richtig schön geworden. Ich vermute, der Film kommt Ende des Jahres raus.

Zieht es Sie denn mal wieder zurück auf die Bühne?

Erstmal nicht. Mein letzter Auftritt in Bochum als Cyrano de Bergerac in der Regie von Kathi Talbach liegt ja auch schon zehn Jahre zurück. Ich würde aber gern mal einen Soloabend machen. Ganz allein auf der Bühne erzähle ich dem Publikum von meinem Beruf, wie eine Figur entsteht und was Verwandlung bedeutet. Das plane ich schon länger, mal schauen, ob das mal klappt.