Bochum. In einer Resolution kritisiert der Naturschutzbeirat Bochum die Neubaupläne der Stadt scharf. Er geißelt zu viel Versiegelung und Baumfällungen.

Mit einer eindringlichen Resolution hat der Bochumer Naturschutzbeirat (NSB) an die Einhaltung der Klimaziele bei Neubauten erinnert. Vorsitzender Fritz Ludescher sagte der WAZ. „Der NSB begleitet die umfangreichen Neubaupläne der Stadt schon seit längerem sehr kritisch. Die Kritikpunkte sind vielfältig, keine der aktuellen Neubauplanungen genügt allen unseres Erachtens anzulegenden Kriterien.“

Die Resolution wurde verfasst „vor dem Hintergrund der immer bedrohlicher werdenden Situation im Hinblick auf Klimaerwärmung und Artensterben“. Vor allem die Versiegelung und ihre Auswirkung auf das Klima besorgen den Naturschutzbeirat.

Dies sind die Forderungen des Naturschutzbeirates Bochum

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Deshalb fordert er von Politik und Verwaltung ab sofort:

• Die Zielmarke von 800 Wohneinheiten pro Jahr sollte auf den Prüfstand

• Weil Fläche nicht vermehrbar ist, soll der Versiegelungsgrad nicht erhöht, sondern verkleinert werden

• Neubauten auf nicht versiegelter Fläche müssen reduziert werden

• Stattdessen soll bestehende Bausubstanz saniert und aufgestockt werden

• Baukörper sollen konsequent ökologisch verbessert werden: durch Bepflanzung oder Energiegewinnung, das Niederschlagswasser soll genutzt werden

• Die klein- und großklimatischen Auswirkungen aller Bauplanungen sollen verpflichtend bilanziert werden

• Weitere Klimabelastungen sollen „konsequent“ vermieden werden

„Jeder gefällte Baum fehlt als CO2-Speicher sowie als Lebensraum für Tiere“

Kohlmeise bleibt wie im Vorjahr Spitzenreiter in Bochum„Schon jetzt ist zu wenig Fläche da“, sagt Ludescher und verweist auf einen aktuellen WAZ-Artikel, in dem über Baumaßnahmen an der Ruhr-Uni berichtet wird und dass nicht genug Platz vorhanden ist, die vielen Baumfällungen durch Ersatzpflanzungen zu kompensieren.

Ludescher erinnert auch an den „Aspekt des Lebensraumschwundes, der das Artensterben zusätzlich beschleunigt“. Er spricht vom „Wegplanen von hinderlichen Bäumen“: Sie würden in teilweise beträchtlicher Zahl beseitigt mit einer Doppelwirkung auf Klima und Artenschutz: „Jeder gefällte Baum fehlt als CO2-Speicher sowie als Lebensraum für Tiere.“

Aber: Ersatzpflanzungen würden dieselbe Wirkung erst mit einem zeitlichen Verzug von etwa 50 Jahren entfalten – „also viel zu spät, um für die jetzige Klimakrise wirksam zu werden“.