Bochum. Zwei Jahren stand das Chorleben wegen Corona still, jetzt geht’s endlich wieder los: Der Philharmonische Chor plant Konzert im Musikforum Bochum.

Seit weit über 150 Jahren besteht der Philharmonische Chor, zwei Weltkriege und manch andere Krisen hat er tapfer überstanden. Doch auf kaum ein anderes Konzert zuvor dürfte sich der Chor mehr gefreut haben als auf jenes am kommenden Mittwoch (16. März) im Musikforum: Nach ewig langer Corona-Pause steht für die Sängerinnen und Sänger dann endlich der erste Auftritt an. „Wir können es kaum glauben“, sagt die Altistin Uta Koball.

Philharmonischer Chor Bochum ist zurück aus der Corona-Pause

Wie alle Sängerkreise in Bochum musste auch der Philharmonische Chor wegen der Pandemie weit über zwei Jahre lang pausieren. Konzerte gab es nicht, auch Proben und andere Treffen waren nur überaus eingeschränkt möglich. Doch während einige Chöre in dieser denkwürdigen Zeit in echte Existenzangst gerieten, habe der Philharmonische Chor die Zwangspause halbwegs unbeschadet überstanden, berichtet die Leiterin Magdalena Klein: „Ein paar Mitglieder haben wir verloren, aber das waren nicht viele“, sagt sie.

Einer der ältesten Chöre der Stadt

Der Philharmonische Chor ist einer der ältesten Chöre der Stadt. Seine Geschichte geht bis ins Jahr 1859 zurück. Aus dem ehemaligen „Musikverein“ entstand 1970 der heutige Chor.

Die Proben finden montags von 19.30 bis 21.45 Uhr im Musikforum am Marienplatz 1 statt. Neue Mitglieder (vor allem Bass und Tenor) werden immer gesucht. Alle Infos: philharmonischer-chor-bochum.de

Derzeit zählt der Chor etwa 80 Laien zwischen Mitte 20 und Ende 50, die sich in ihrer Freizeit dem Singen durchaus anspruchsvoller Chormusik verschrieben haben. Vor allem die Konzerte der Bochumer Symphoniker begleiten die passionierten Sänger seit vielen Jahren.

Proben wurden zu digitalen Zoom-Meetings

Doch was macht ein Chor, wenn ihm das Singen verboten wird? Magdalena Klein wurde erfinderisch und verwandelte die Proben in digitale Zoom-Meetings. „So hielten wir wenigstens den Kontakt“, erzählt Uta Koball. „Da stand ich dann allein im Wohnzimmer und sang lauthals vor mich hin.“ Weil sich die Sänger dabei untereinander nicht hören konnten, sei das jedoch eine recht einsame Sache gewesen: „Nur mein Mann im Zimmer nebenan musste sich das alles immer anhören.“

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Doch die Zoom-Proben hätten auch Vorteile gebracht: „Allein habe ich mich beim Singen viel mehr getraut. Da kann man mehr riskieren, als wenn direkt die Kollegen danebenstehen“, sagt Tenor Hanspeter Menzler.

Wow-Effekt nach der ersten gemeinsamen Probe

Je nach Corona-Lage und der sich ständig ändernden Verordnungen musste auch der Philharmonische Chor seinen Probenplan immer neu anpassen. „Mal haben wir uns nur in kleinen Gruppen getroffen, dann wieder gar nicht“, sagt Magdalena Klein. Besonders in Erinnerung blieb eine Probe, während der der komplette Chor im gesamten großen Saal des Musikforums verteilt stand, um die Abstände zu wahren: „Nach so langer Zeit endlich wieder vereint, das war ein unglaubliches Gemeinschaftsgefühl“, sagt Uta Koball. „Wir standen alle da und dachten nur: Wow!“

Die Dirigentin Magdalena Klein leitet den Philharmonischen Chor seit über zwei Jahren.
Die Dirigentin Magdalena Klein leitet den Philharmonischen Chor seit über zwei Jahren. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Unter erschwerten Bedingungen finden jetzt die Proben für das Konzert am kommenden Mittwoch statt. Knapp 60 Sängerinnen und Sänger sind auf der Empore dabei. Feierlich gesungen wird „Ein deutsches Requiem“ von Johannes Brahms, eines der schönsten Stücke deutscher Chormusik. Die Symphoniker spielen dazu auf der Bühne.

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Vorsicht ist oberstes Gebot

Vorsicht ist derzeit oberstes Gebot: „Alle Chorsänger sind geboostert und machen vor jeder Probe einen Test“, sagt Magdalena Klein. Aber natürlich kann bis zum Konzert noch viel passieren: „Das ist Zittern bis zur letzten Minute.“ Doch wie immer es auch kommen mag: „Wir sind einfach nur glücklich, dass es endlich wieder losgeht“, sagt Uta Koball.

Das Konzert am Mittwoch, 16. März, um 20 Uhr im großen Saal des Anneliese-Brost-Musikforums ist ausverkauft. Eventuell gibt es noch Restkarten an der Abendkasse.