Bochum-Werne. Ein Grünzug in Bochum wurde so umgestaltet, dass er den Anwohnern nun Schutz vor Hochwasser bietet. Dabei wurde auch an die Kinder gedacht.

Sie suchen nach etwas Abwechslung in der Freizeitgestaltung mit Ihren Kindern oder Enkeln? Wie wäre es mit einem Ausflug nach Bochum-Werne? Der Grünzug am stets von Starkregen betroffenen Oleanderweg wurde komplett umgestaltet, um den bestmöglichen Schutz vor vollgelaufenen Kellern zu bieten. Mag dröge klingen, doch wurden im Zuge des Umbaus 2020 auch viele, viele Spielgeräte integriert. Und so bietet die Maßnahme für Überflutungsschutz den Anwohnern nicht nur trockene Füße, sondern vor allem kleinen Spaziergängern jede Menge Spaß.

Bochum: Wie eine Maßnahme für Überflutungsschutz für ganz viel Spielspaß sorgt

Wie David (11) und Luisa (6). Die Idee vom Papa, doch mal woanders – in Werne – spazieren zu gehen, finden beide zunächst gar nicht so prickelnd. Die Sonne scheint zwar, aber es ist ja doch recht kalt. Egal, da müssen die zwei jetzt durch. Der anfängliche Missmut ist auch schnell verflogen, als Luisa gleich zu Beginn des Weges, oberhalb der Kleingartenanlage „Flora“ am Heerbusch, den riesigen Holz-Frosch in einer Mulde entdeckt. Dass diese Vertiefung – nur eine von vielen – dazu da ist, das Regenwasser aufzuhalten, interessiert Luisa wenig. Wann kann man schon mal einen Frosch reiten?

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Etwas weiter den Weg hoch kommt dann auch David auf Spieltemperatur. Zwischen Holzpfählen können er und seine kleine Schwester über Seile balancieren. Ist wohl doch cooler, als er dachte. Und gar nicht so einfach. Tief fallen können die Kinder nicht, aber zu fein sollte das Schuhwerk dann doch nicht sein. Die Mulden können durchaus matschig sein. Auch noch weiter oben, wo eine richtig große Pfahllandschaft auf spielbereite Kinder wartet.

David und Luisa testen den Balancier-Parcours am Wegesrand in Bochum-Werne. Darunter befindet sich eine Mulde, in der sich bei Starkregen das Wasser sammelt.
David und Luisa testen den Balancier-Parcours am Wegesrand in Bochum-Werne. Darunter befindet sich eine Mulde, in der sich bei Starkregen das Wasser sammelt. © Gernot Noelle

Toll geworden ist auch der Spielplatz in Nachbarschaft zum Friedhof, der für kleine Piraten jede Menge an Kletterspaß auf der Takelage bietet. Ebenso wie das finale Regenrückhaltebecken ganz am unteren Ende des Weges, wo ein Wald aus bunten Baumstämmen die Balancierfähigkeit auf die Probe stellt. Dazwischen liegen noch einige kleine Spielmöglichkeiten, die so einen Spaziergang zu einem echten Erlebnis machen.

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All das wollten die Planer mit der Umgestaltung des Grünzugs auch erreichen. Die Bremer Firma Kinderspielkunst hat, unterstützt von der Wiener Bildhauerin Katharina Mörth, das Thema „Wasser in der Natur“ für alle Sinne erlebbar gemacht. Dabei wurde besonders auf Ökologie und den Mehrwert für das Klima geachtet. So bestehen die Objekte überwiegend aus natürlichen Materialien.

Restarbeiten

Flankierend zur Gestaltung der naturnahen Regenrückhaltung des Grünzugs am Oleanderweg wurde auch der Bolz- und Spielplatz direkt gegenüber der Kleingartenanlage Flora im Sommer 2021 fertig modernisiert. Das wertet die Situation noch zusätzlich auf.

Aktuell wird an der Straße Am Heerbusch am Kanal gearbeitet. Anschließend wird Querung auf der Höhe der Einfahrt zur Kleingartenanlage fußgängerfreundlich umgebaut.

Vor allem aber lag bei der Maßnahme der Überflutungsschutz im Fokus. Mittels zahlreicher Mulden und Überlaufmöglichkeiten wurde erreicht, dass das Wasser bei Starkregen nicht mehr das Gelände hinab und in den Wohnort schießt. Damit soll auch der Kanal entlastet werden.

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Bei extremen Ereignissen wie der „Jahrhundert-Flut“ im Sommer 2021 ist aber auch dieses System überfordert, gesteht Christoph Schedler vom Stadtteilmanagement „W-LAB“ (steht für das Stadtentwicklungsgebiet Werne und Langendreer/Alter Bahnhof). „Diese Wassermengen sind dann auch hier nicht aufzufangen.“ Es sei in der Folge aber noch einmal nachgebessert worden. „Zum Beispiel war am Friedhof ein Damm gebrochen und das Wasser daraufhin in Gärten geflossen. Hier wurde der Damm erhöht und verstärkt.“

Übrigens: Wer dem Grünzug Oleanderweg weiter nach Norden folgt, gelangt zum Werner Feld und kann seine Runde beliebig erweitern. Für David und Luisa war dort dann aber doch Schluss mit lustig. Spielen strengt ja auch an...