Bochum-Werne. Das Werner Feld schien bereits gerettet. Doch nun sind die Sorgen zurück: Dem beliebten Grünzug im Osten von Bochum droht weiterhin eine Bebauung.

Dem Werner Feld droht nun doch wieder Ungemach. Der Regionalverband Ruhr (RVR) sieht das Landschaftsschutzgebiet im Osten von Bochum weiterhin als „Allgemeinen Siedlungsbereich“ vor – also als geeignete Fläche für Wohnungsbau. Und dass, obwohl sich die Stadt Bochum Ende 2018 klar gegen eine Bebauung ausgesprochen hat.

Bochum: Beliebte Grünfläche wird plötzlich wieder für Bebauung empfohlen

Doch der RVR hält an seiner Zehn-Hektar-Strategie fest: Alle Grün- und Freiflächen, die kleiner als zehn Hektar sind, sollen „Allgemeine Siedlungsgebiete“ werden. So sieht es der überarbeitete Entwurf des Regionalplans Ruhr für elf kreisfreie Städte und drei Kreise im Ruhrgebiet vor. Der Regionalplan Ruhr legt die regionalen Ziele für die Entwicklung der Region fest und ist auf einen Planungszeitraum von 20 Jahren ausgerichtet.

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Die beiden Bürgerinitiativen, die sich in den vergangenen Jahren im Verbund mit der regionalen Politik für den Erhalt des Werner Feldes starkgemacht hatten, laufen nun natürlich Sturm. „Folgt man dieser Strategie des RVR, haben wir bald kaum noch Grün in Bochum“, fürchtet Nadja Zein-Draeger von der Bürgerinitiative Werner Feld. „Und eben auch das Werner Feld könnte dann zur Bebauung freigegeben werden.“

Bochum: Politik spricht sich weiter für den Erhalt des Werner Feldes aus

Auch Beate Scheffler von der Bürgerinitiative Pro Feld fordert, dass „das Werner Feld Landschaftsschutzgebiet bleibt“. Man werde „erneut eine Stellungnahme abgeben und erwarten, dass unser Werner Feld im Regionalplan als Freifläche ausgewiesen wird“. Auch Die Bürgerinitiative Werner Feld will eine Eingabe beim RVR einreichen.

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Zuletzt waren es nur gute Nachrichten, die die Menschen im Bochumer Osten über das Werner Feld erreichten: Eine Machbarkeitsstudie zur Verbesserung der Gewerbeflächenerschließung im Bereich Werne/ Langendreer/ Somborn war zu dem Schluss gekommen, dass eine Verbindung von Opel-Werk III über das Werner Feld bis zur A 40 nicht nötig sei. Stattdessen wurden zwei alternative Erschließungsvarianten der Bürgerinitiative Werner Feld bevorzugt.

Bochum: Erstaunen über das Vorgehen des Regionalverbandes

Doch auch diese sind aktuell nicht vonnöten, weil Opel ja entschieden hat, beide Werke in Langendreer (II und III) zunächst wie gehabt fortzuführen. Und für die Abwicklung des damit einhergehenden Verkehrs reicht die inzwischen beschlossene Ertüchtigung der Haupt- bzw. Provinzialstraße aus.

Stellungnahmen bis Ende April

Der Protest der Bürgerinnen und Bürger gegen die mögliche Bebauung des Werner Feldes war in den vergangenen Jahren groß. Neben den vielen kleineren Demonstrationen und Aktionen stach vor allem eine öffentliche Bürgerversammlung im September 2016 hervor: Damals versammelten sich um die 450 (!) Bürger im Erich-Brühmann-Haus.

Auch jetzt bittet Nadja Zein-Draeger von der Bürgerinitiative Werner Feld wieder um Unterstützung. Bis Ende April 2022 können Stellungnahmen zum überarbeiteten Entwurf des Regionalplanes abgegeben werden. „Wenig Zeit für die nun anstehende Arbeit, deshalb sind Anregungen aus der Bevölkerung und fachkundigen Kreisen gerne willkommen. Wir sollten alle wachsam sein.“ Kontakt: info@wernerfeld.de .

Auch die Politik entschied sich gegen die Idee, eine Straße quer über das Werner Feld zu bauen und dann den Rest des Feldes als Siedlungsfläche und Gewerbegebiet zu nutzen. „Und daran hat sich auch nichts geändert“, sagt Dirk Meyer (SPD) für die rot-grüne Koalition in der Bezirksvertretung Bochum-Ost.

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Meyer zeigt sich erstaunt über die aktuelle Entwicklung. Er vermutet, dass man beim RVR nach Schema F vorgegangen sei und einfach alles, was kleiner als zehn Hektar ist, als potenzielle Siedlungsfläche ausgewiesen hat. Nur im Falle des Werner Feldes halt zu Unrecht. „Denn unser politischer Wille ist ja deutlich erklärt worden.“ Auch dem RVR gegenüber. Im Rahmen des formellen Beteiligungsverfahrens zum Regionalplan hatte die Stadt Bochum den RVR im November 2018 aufgefordert, das Werner Feld als Freiraum zu belassen.

Aus Sicht von Rot-Grün hätten sich die Rahmenbedingungen nicht geändert, versichert Dirk Meyer. Er verweist auf die vielen Maßnahmen am Werner Feld: „Da wurden die Wege saniert, Bänke hingesetzt und Obstbäume gepflanzt. Wir investieren doch nicht in Erneuerungen, um dann alles plattzumachen.“