Bochum-Hiltrop. Die Rad- und Fußgängerbrücke muss wegen des sechsspurigen Ausbaus abgerissen werden. Hier verlaufen auch die Fernwärmeleitungen der Stadtwerke.
Die Eisenbahnbrücke über die A 43 in Höhe des Heizkraftwerks Hiltrop ist für Fußgänger und Radfahrer eine beliebte Verbindung zwischen Grumme und Hiltrop. Zudem verlaufen dort Rohrleitungen der Stadtwerke. Die Autobahn GmbH will die Brücke südlich der Straße „In der Grume“ abreißen wegen des sechsspurigen Ausbaus der A 43. Ginge es nach Straßen-NRW, wäre die sogenannte Zechenbahn Lothringen damit Geschichte. Doch Stadtwerke und Stadt halten sie für unersetzlich.
Zunächst war ein Ersatz gar nicht eingeplant. Der Protest nach einer ersten Informationsveranstaltung von Straßen-NRW war bei Bürgern und Politikern groß, sodass ein Umdenken einsetzte. Die Bezirksvertretung Bochum-Nord wird sich in ihrer Sitzung am Dienstag (1. März) mit dem Vorhaben befassen, die Verwaltung stellt die weiteren Planungsschritte vor.
Versorgung durch das Heizkraftwerk in Hiltrop
Ziel ist es, die Wegeverbindung und die Versorgung durch das Heizkraftwerk aufrechtzuerhalten. Die neue Brücke soll weiterhin als Rohrleitungs- und Fußgänger-/Fahrradbrücke genutzt werden können. Die Brücke soll Bestandteil der ausgebauten Emscher-Park-Trasse sein und zudem von den Stadtwerken als Tragwerk für eine bestehende Leitungstrasse genutzt werden.
Sollte die Brücke nicht ersetzt werden, wäre das Unternehmen gezwungen, sie unterirdisch zu verlegen, was nicht zu den bevorzugten Lösungen gehört - weil aufwendig und teuer. Der Regionalverband Ruhr (RVR) hat sie vor Jahren saniert, als er den Radweg auf der ehemalige Zechenbahntrasse angelegt hatte. Seither wird er von der Bevölkerung gut angenommen.
Die A 43 soll über mehrere Abschnitte zwischen der Anschlussstelle Recklinghausen-Herten und dem Autobahnkreuz Bochum/Witten sechsspurig ausgebaut werden. Auf dem Bochumer Stadtgebiet umfasst die Ausbaumaßnahme die Strecke zwischen dem Kreuz Bochum und der Anschlussstelle Riemke. In diesem Abschnitt liegt auch die Zechenbahn „Lothringen“. Die Brücke stammt aus dem Jahr 1965/1966 und wurde nach der Bahnstreckenstilllegung als Fernwärmeleitungstrasse sowie Geh- und Radweg umgenutzt. Heute ziehen sich beidseitig dicke Rohre über die Brücke, dazwischen ist Platz für Radler und Fußgänger.
Ersatzneubau noch vor dem Abriss der alten Brücke
Die Fernwärmeleitung ist für die Versorgung der Stadt Bochum von zentraler Bedeutung. Deshalb sollen die Leitungen über einen Ersatzneubau noch vor dem Abriss der bestehenden Brücke bzw. vor dem Ausbau der A 43 verlegt werden, um die Versorgung während der Straßenbauarbeiten und während des Rückbaus zu gewährleisten.
Die neue Brücke wird ein wenig nach Westen verschoben und wird rechtwinklig zur Autobahn verlaufen. Auch hier werden die Fernwärmeleitungen am Rand verlaufen, für Fußgänger und Radfahrer bleiben in der Mitte zwei Meter Breite je Fahrtrichtung. Die Stadt rechnet mit einer reinen Bauzeit (ohne Unterbrechungen) von etwa 16 Monaten. Baubeginn ist voraussichtlich 2023, wenn der Planfeststellungsbeschluss erlassen ist.
Landschaftsschutzgebiet „Grummer Bachtal“
Die Baukosten betragen voraussichtlich ca. vier Millionen Euro. Sie werden zwischen der Stadt Bochum und der Stadtwerke Bochum Holding GmbH aufgeteilt, wobei die Stadt 55,1 Prozent tragen wird. Dabei hofft sie auf Fördermittel. Ursprünglich war auch eine Beteiligung des RVR vorgesehen.
Das neue Bauwerk liegt im Landschaftsschutzgebiet „Grummer Bachtal“. Wegen der veränderten Lage der Brücke und der Baustellenflächen sind Eingriffe in den angrenzenden Wald nicht zu vermeiden. Der notwendige Ausgleich wird durch das Umwelt- und Grünflächenamt möglichst vor Ort sichergestellt. Dazu werden die nicht mehr benötigten Wege und Freileitungen zurückgebaut. Die versiegelten Flächen werden entsiegelt und aufgeforstet.