Hiltrop. Die alte Brücke steht dem sechsspurigen Ausbau der Autobahn im Weg und wird abgerissen. Stadt Bochum und Stadtwerke teilen sich die Kosten.

Zunächst war ein Ersatz für die Fuß- und Radwegebrücke Lothringen, die für den sechsspurigen Ausbau der A 43 abgerissen werden muss, gar nicht eingeplant. Der Protest nach einer ersten Informationsveranstaltung von Straßen-NRW war bei Bürgern und Politikern groß. Nun steht fest: Eine neue Brücke wird gebaut und wird wieder als Rad- und Fußwegeverbindung dienen. Die Stadtwerke Bochum nutzen seit der Stilllegung der Bahnstrecke die Brücke, um zwei Fernwärmeleitungen über die Autobahn zu führen.

Fernwärmeleitungen führen über die Autobahn

Die Bezirksvertretung Nord befasste sich in ihrer Sitzung am Dienstag, die ins Amtshaus Harpen verlegt worden war, mit dem geplanten Neubau und hatte sich in der vergangenen Zeit besonders für einen Ersatz stark gemacht. Karl-Heinz Reikat vom Tiefbauamt erläuterte: „Die alte Brücke verläuft schräg über die Autobahn, die neue wird im rechten Winkel angelegt, weil sie sonst in die Trasse der Außenspur ragen würde.“

Sollte die Brücke nicht ersetzt werden, wäre das Unternehmen gezwungen, sie unterirdisch zu verlegen, was nicht zu den bevorzugten Lösungen gehört - weil aufwändig und teuer. Der Regionalverband Ruhr (RVR) hat sie vor Jahren saniert, als er den Radweg auf der ehemalige Zechenbahntrasse angelegt hatte. Seither wird er von der Bevölkerung gut angenommen.

Die Fernwärmeleitung ist für die Versorgung der Stadt Bochum von zentraler Bedeutung, da u.a. die Innenstadt versorgt wird. Daher müssen die Leitungen über einen Ersatzneubau vor dem Rückbau der bestehenden Brücke bzw. vor dem Ausbau der BAB A 43 verlegt werden, um die Versorgung sicher zu stellen.

Die alte Brücke stammt aus den 1960er Jahren

Für die Brücke wurde nach der Umwandlung der Zechenbahn Lothringen in einen Rad- und Fußweg keine Vereinbarung zwischen der Stadt als neuem Verkehrsträger und Straßen NRW getroffen. Das Bauwerk stammt aus dem Jahr 1965/1966.

Alle Seiten haben ein Interesse daran, dass eine Verbindung bleiben muss. Zwar war ursprünglich geplant, dass auch der RVR sich finanziell beteiligt, doch nun teilen sich Stadt (zahlt 55,1 Prozent) und Stadtwerke (44,9 Prozent) die Kosten für den Neubau, die nach Stand der Vorplanung voraussichtlich ca. 2.050.000 Euro betragen werden.

Bürger können Unterlagen einsehen

Die Planfeststellungsunterlagen für den Autobahnausbau zwischen Bochum-Riemke und Gerthe liegen aus. Interessierte Bürger können sie ab Montag (15.) bis Dienstag (14.7.) einsehen.

Sie liegen in Papierform im Technischen Rathaus, Hans-Böckler-Straße 19, aus und finden sich auch auf der Internetseite der Stadt Bochum.

Die Planung soll noch in diesem Jahr aufgenommen werden und wird 70.000 Euro kosten. Für die Baukosten, so Reikat, bestehe Aussicht auf Fördermittel in Höhe von 75 Prozent. „Also trägt die Stadt 14 Prozent der Baukosten selbst.“

Neue Brücke später mit einem Kran einheben

Die neue Brücke wird etwa 70 Meter lang und 4,80 Meter hoch sein. Mit der geplanten Konstruktion aus Stahl können die Auswirkungen auf den Ausbau der A 43 zwischen Autobahnkreuz Bochum und Abfahrt Riemke zeitlich gestrafft werden, wenn die Überbaukonstruktion vorab seitlich hergestellt und mit einem Kran in einer Wochenendsperrpause beim Ausbau der A 43 eingehoben wird.

Zur Konstruktion des künftigen Neubaus heißt es: „Die Fachwerkslösung bietet sich grundsätzlich wegen des geringeren Gewichts, der hohen Steifigkeit und der geringeren Windangriffsfläche an. Auch gestalterische Aspekte und die Einbindung in die Landschaft sprechen dafür.“

Abriss erst, wenn neue Brücke steht

Die vorhandene Eisenbahnbrücke wird dann nach dem Umschluss der Fernwärmeleitung im Zuge des Autobahnausbaus abgerissen. In Abhängigkeit von den Terminvorgaben aus dem Projekt A 43 von Straßen-NRW wird der Baubeginn voraussichtlich in 2022 sein, wenn die Planfeststellung von Straßen-NRW durch ist. Die Bauzeit für den Brückenneubau und den Umschluss der Versorgungsleitungen beträgt voraussichtlich ca. 16 Monate. Erst, wenn die neue Brücke steht, verschwindet die alte.

Der neue Radweg wird ans vorhandene Radwegenetz angeschlossen, was die Mitglieder der Bezirksvertretung Nord unisono begrüßten. Er soll vier Meter breit ausfallen. Zudem ist eine Beleuchtung vorgesehen.