Bochum. Mit einer bunten Parade durch die Bochumer City will das renommierte Theatertreffen im Mai endlich wieder loslegen – live und sogar vor Publikum!

Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus – und die Daumen sind gedrückt, dass alles so klappt wie geplant. Nach vier Jahren Pause soll das Figurentheaterfestival Fidena vom 7. bis 18. Mai in Bochum, Hattingen und Recklinghausen stattfinden. Die Planungen hinter den Kulissen laufen auf Hochtouren, und der Optimismus bei den Verantwortlichen ist groß, dass es diesmal ein wundervolles Festival geben wird: mit Künstlern aus aller Welt, live und vor möglichst ausverkauften Rängen.

Nach vier Jahren Pause: Fidena in Bochum will wieder durchstarten

„Es wird stattfinden, da bin ich mir ganz sicher“, sagt Annette Dabs, Leiterin des Deutschen Forums für Figurentheater und Puppenspiel, das die normalerweise in zweijährigem Rhythmus startende Fidena seit über 60 Jahren organisiert. 2018 fand das Treffen zum letzten Mal statt, danach machte das Coronavirus weitere Veranstaltungen unmöglich. 2020 wurde das Festival erst verschoben, dann komplett abgesagt – sehr zum Verdruss von Annette Dabs, die dafür Gruppen etwa aus China und Lateinamerika eingeladen hatte, die alle nicht kommen konnten.

Fidena: Ehrenamtliche Helfer werden gesucht

Fürs nächste Festival vom 7. bis 18. Mai sucht die Fidena noch einige ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, die Lust darauf haben, das große Figurentheatertreffen tatkräftig zu unterstützen. Infos gibt es beim Deutschen Forum für Figurentheater und Puppenspiel an der Hattinger Straße 467 unter 0234 / 47720 und info@fidena.de

Das komplette Festivalprogramm wird im März veröffentlicht. Alle Infos: fidena.de

Auch diesmal dürfte es schwierig werden, Künstler aus aller Herren Länder einfliegen zu lassen, denn längst nicht alle bekommen derzeit eine Einreisegenehmigung. „Die Künstler aus Russland etwa sind meist mit Sputnik geimpft. Die dürfen gar nicht kommen.“ Dennoch sei für die Neuauflage des Festivals eine schöne Auswahl an Figurentheatergruppen aus dem In- und Ausland gelungen: „Nicht nur aus Europa, auch darüber hinaus.“

Auch interessant

Zum Start gibt’s eine Parade durch die Innenstadt

Allzu viel verraten möchte Annette Dabs noch nicht, nur dies: Es wird wieder eine Parade durch die Innenstadt geben. Wie schon zur Eröffnung der Fidena 2018 soll auch diesmal ein bunter Tross vom Musikforum einmal quer durchs Bermuda-Dreieck bis zum Schauspielhaus ziehen. Damals war es die 18 Meter hohe Kasperfigur „Punch Agathe“, die den Zug anführte. Wer am 7. Mai mit dabei sind wird, ist noch geheim.

Die 18 Meter hohe Figur „Punch Agathe“ war der absolute Hingucker bei der letzten Fidena-Eröffnung vor vier Jahren auf dem Vorplatz des Schauspielhauses. Was diesmal passieren wird, ist noch geheim.
Die 18 Meter hohe Figur „Punch Agathe“ war der absolute Hingucker bei der letzten Fidena-Eröffnung vor vier Jahren auf dem Vorplatz des Schauspielhauses. Was diesmal passieren wird, ist noch geheim. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Fest stehen hingegen bereits die Spielorte, und da gibt es durchaus eine Überraschung: Neben dem Schauspielhaus und dem Prinz-Regent-Theater wird diesmal die Jahrhunderthalle eine zentrale Rolle spielen. Zahlreiche Aufführungen werden in der Turbinenhalle, im Dampfgebläsehaus sowie im Pumpenhaus stattfinden, wo auch das Festivalzentrum aufgebaut wird. Weitere Spielorte gibt es in der Henrichshütte Hattingen und bei den Ruhrfestspielen in Recklinghausen.

Auch interessant

Brennende Fragen der Zeit

Thematisch orientiert sich die Fidena an brennenden Fragen der Zeit. Das Festivalmotto lautet „Die Befragung der Welt“ – und soll durchaus zum Nachdenken anregen. „Vom Brexit über Trump bis zu Corona: Die Verunsicherungen auf der Welt sind massiv. ‚Fake News‘ sind plötzlich salonfähig geworden“, sagt Annette Dabs. Mit all diesen Irritationen und gesellschaftlichen Rissen wollen sich die Künstler in ihren Aufführungen beschäftigen.

Annette Dabs leitet das Fidena-Festival in Bochum. Sie ist zudem die langjährige Chefin des Deutschen Forums für Figurentheater und Puppenspiel an der Hattinger Straße.
Annette Dabs leitet das Fidena-Festival in Bochum. Sie ist zudem die langjährige Chefin des Deutschen Forums für Figurentheater und Puppenspiel an der Hattinger Straße. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Jetzt hoffen die Festivalmacher auf einen schönen Frühling mit niedrigen Inzidenzen, der das große Spektakel überhaupt erst möglich macht. Ob bis dahin volle Zuschauerränge in den Sälen möglich sein werden, ist noch offen. Allein schon finanziell wäre das für die Fidena-Macher ungemein wichtig. Und wenn doch wieder alles gecancelt werden muss? „Ganz ehrlich, dann schmeiße ich die Brocken hin“, seufzt Annette Dabs. „Ob wir uns bei einer erneuten Absage noch einmal neu motivieren können, kann ich mir kaum vorstellen.“